Titus Waldenfels

Titus Waldenfels beschließt die Saison im KULTUR im Oberbräu

Titus Waldenfels und Freunde brachten das frühe 20. Jahrhundert ins FoolsTheater in Holzkirchen. Foto: Verena Huber

Saison-Finale in Holzkirchen

Jetzt ist sie vorbei, die Kultur-Saison 2018/2019. Schon seit einigen Jahren gibt Titus Waldenfels das dazugehörige Abschlusskonzert im KULTUR im Oberbräu. Dazu hatte er wieder einmal drei begnadete, befreundete Musiker mitgebracht: Florian Burgmayr, Hans Kröll und Margreth Außerlechner.

Eigentlich hätte es ein Open Air werden sollen, das die vergangene Saison beschließt und die Sommerpause einläutet. Doch das Wetter spielte dabei nicht ganz mit. Denn pünktlich zum letzten Juli-Wochenende verschwanden Sonne und Hitze und machten Platz für Regen und Wind. Kurzerhand wurde das Konzert deshalb ins FoolsTheater im KULTUR im Oberbräu verlegt. Titus Waldenfels und Freunde ließen sich aber durch das schlechte Wetter nicht aus dem Konzept bringen. Immer ein wenig ironisch gaben sie zahlreiche Sommer-Lieder zum Besten. Vielleicht könnte die Musik ja den Sommer zurücklocken?

Frei und beschwingt

Es glich einer Jazz-Session. Titus Waldenfels und seine Band ließen die Musik sich einfach entwickeln. Es gab zwar eine Setlist – aber an die mussten sich die Musiker ja nicht zwingend halten. Vielmehr spielten sie, auf was sie gerade Lust hatten. Oder was ihnen im Augenblick passend erschien. Genau so verhielt es sich auch innerhalb eines Stückes. Immer wieder durchbrachen die Instrumentalisten die Struktur des Liedes und vermittelten ihre Emotionen und Interpretationen in unglaublichen Improvisationen. Für den Zuhörer war es spannend mitzuverfolgen, wie die Musiker solistische Themen untereinander weitergaben oder zusammen in ekstatischen Soli verschmolzen.

Titus Waldenfels
Florian Burgmayr, Margreth Außerlechner, Hans Kröll und Titus Waldenfels. Foto: Verena Huber

Eine wunderbare Wandelbarkeit bewies Margreth Außerlechner mit ihrer Stimme. Mal mimte sie die soulige Diva, dann wiederum das launische, eingeschnappte Mädchen oder die verführerische, schnipsende Lady. Das Publikum sah ihr förmlich an, wie sie die Musik selbst fühlt und lebt. Mit Dauerbrennern wie „Blue skies“ von Ella Fitzgerald, „I love Paris“ von Frank Sinatra, „Fever“ von Peggy Lee, „Quizas, quizas, quizas“, ursprünglich von Doris Day oder „I wanna be loved by you“ von Marilyn Monroe begeisterte sie alle Zuhörer. Ebenso viel Freude aber machten die weniger bekannten Nummern: Caterina Valentes „Das hab‘ ich gleich gewusst“, „You don’t own me“ von Lesley Gore oder Ludwig Hirschs „Der Schnee draußen schmilzt“.

Experimentierfreudig

Allen vier Musikern war die Freude an der Musik deutlich anzukennen. Sie waren entspannt und offen. Exakt die perfekte Atmosphäre für Titus Waldenfels, um sein neuestes musikalisches Spielzeug auszutesten: eine Rhythmus-Maschine. Eine Herausforderung war dies vor allem für die weitere Band, mussten sie sich doch nach den rhythmischen Schwankungen der Maschine richten. Meghan Trainors Hit „All about that Bass“ bekam dadurch eine sehr individuelle, erheiternde Note.

Titus Waldenfels
Als Zugabe spielten die Musiker „Blue Moon“ von Billie Holiday ganz ohne akustische Verstärkung. Foto: Verena Huber

Davon abgesehen war allerdings offensichtlich, dass die Protagonisten des Abends alle Meister ihres Faches sind. Florian Burgmayr hatte neben der Tuba auch ein Akkordeon im Gepäck, dem er filigrane Soli entlockte. Hans Kröll schwang sich an der Trompete in schwindelerregende Höhen. Margreth Außerlechner begleitete ihren Gesang meist durch verschiedene Rasseln und andere Percussion-Instrumente. Und Titus Waldenfels zeigte nicht nur auf der Gitarre sein Können, sondern auch mit Geige und Steel Guitar. Abgesehen von seinen Händen, benutze er aber auch noch die Füße zum Spielen: mit einigen Pedalen erzeugte er so eine zusätzliche Bass-Stimme.

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