Schönheit im Grünen Raum
Jeannine Rücker vor zwei Landschaftsbildern. Foto: MZ
Ausstellung in Bad Wiessee
Mit der Tölzer Fotografin und Malerin Jeannine Rücker ist jetzt eine Künstlerin im Grünen Raum vertreten, die das Motto der Ausstellungsreihe Sehnsucht mit dem Begriff der Schönheit verbindet.
Seit einem Jahr kann KulturVision in Bad Wiessee seinen Mitgliedern eine Ausstellungsmöglichkeit bieten. Das wurde durch die großzügige Unterstützung von Kulturmanager Carsten Gerhard möglich, der den Grünen Raum im Zentrum der Kommune zur Verfügung stellt. Um der Ausstellungsreihe ein Verbindungsglied zu geben, entschied KulturVision, dass jeweils mindestens ein Bild zum Thema „Sehnsucht“ passen sollte.
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Jetzt ist die 12. Ausstellung zu sehen, in der Jeannine Rücker Fotografie und Ölmalerei zeigt. Die Tölzer Künstlerin will mit ihren Werken dem Schrecklichen, was derzeit in der Welt passiert, etwas entgegensetzen. Sehnsucht, so meint sie, sei auch die Suche nach dem Schönen, dem Schönen, das uns Kraft und Lebensfreude spendet.
Blick in die Ausstellung. Foto: Jeannine Rücker
So ist die Gesamtausstellung diesem Thema in zwei Serien gewidmet. Die erste Serie beinhaltet in Foto und Malerei Beobachtungen in der Natur, aber nicht, so die Künstlerin, wie sie in Hochglanzmagazinen zu sehen ist, sondern eher die Natur im Verborgenen, die es zu entdecken gibt.
Wolken und Pflanzen
Da sind Wolkenformationen, in denen sich der Betrachtende verlieren und seinen Sehnsüchten folgen kann, nicht nur Schönwetterwolken, auch Regen- und Gewitterwolken können Kraft und Freude spenden. Es sind auch Landschaften, in denen Wolkenformationen über eisigen Böden in pastelligen Farben schweben.
Daneben hat Jeannine Rücker Pflanzen gemalt, fotorealistisch wie die Lampionblume oder das Herbstblatt, aber auch aufgelöst, wie die gelbe Tulpe.
Fotografie (l.) und Malerei (r.). Foto: Jeannine Rücker
Mit ihren Naturfotografien ergänzt sie die Malerei. Hier fallen insbesondere Bilder auf, in denen sie das Nebensächliche einfängt, das Moos am Baum, das einfallende Licht im Wald, völlig unspektakulär, alltäglich, man muss es nur sehen und sich daran erfreuen können.
Jeannine Rücker kommt aus dem brandenburgischen Strausberg, hat Pädagogik mit Schwerpunkt Kunst studiert und sich immer mit Fotografie und Malerei befasst. Nachdem aber nach der Wende ihr Studium nicht anerkannt wurde, absolvierte sie ein Studium im Bereich Verwaltung.
In den vergangenen Jahren fand sie wieder mehr Zeit, sich der Kunst zu widmen, und trat mit Ausstellungen an die Öffentlichkeit. Sie ist im Tölzer Kunstverein aktiv und Mitglied der Künstlergruppe „Females“, deren Mitglieder den weiblichen Blick auf die Kunst werfen.
Serie „Seifenblasen“. Foto: Jeannine Rücker
Vor zwei Jahren hatte die Gruppe eine Ausstellung zum Thema „Schönheit“, aus der die zweite Serie von Jeannine Rücker jetzt in Bad Wiessee zu sehen ist. Für sie bildet die Kugel oder der Kreis die ideale Form und verkörpert Schönheit. In der Seifenblase fand sie die Entsprechung. Die Seifenblase hat aber auch eine changierende schöne Oberfläche und sie erweckt Kindheitserinnerungen, ist generationenübergreifend zeitlos schön.
Schönheit ist fragil
Im Gegenzug allerdings ist sie fragil und vergänglich. All diese Aspekte hat Jeannine Rücker in Fotografie und Malerei umgesetzt. Der Finger, der Stacheldraht und der Kaktus zeigen die Verletzlichkeit der Schönheit auf. Es gelang der Künstlerin aber auch, die Schönheit zu konservieren, indem sie Seifenblasen einfärbte und den Abdruck auf Papier als Erinnerung festhielt.
Blick in den Grünen Raum. Foto: Jeannine Rücker
So schenkt die Ausstellung von Jeannine Rücker in ihren zwei Serien Momente der Ruhe und dem Versenken in die Schönheit dessen, was uns umgibt. Es sind kleine und unspektakuläre Dinge, die es zu entdecken gilt und an denen man Kraft schöpfen kann.