
Wir sind im Flow
Michael Beck, Vorsitzender der Gulbransson-Gesellschaft. Foto: Michael Dannenmann
Gespräch mit Michael Beck in Tegernsee
Die Ausstellung „Picasso, Beckmann, Turner und andere. Geschichten, die das Meer erzählt.“ im Olaf Gulbransson Museum endete am Sonntag mit einem neuen Besucherrekord. Michael Beck freut sich über den Erfolg, aber auch den überwältigenden Zuspruch zu seinem Engagement als Vorsitzender der Olaf Gulbransson-Gesellschaft.
„Am vergangenen Freitag waren es 462 Besucher“, sagt Michael Beck. Insgesamt besuchten 19 462 Kunstinteressierte die Sonderausstellung der Olaf Gulbransson Gesellschaft e.V. Tegernsee, die Werke mit Meeresmotiven aus Privatbesitz präsentierte und damit rund 800 Besucher mehr als 2024 zur Ausstellung des Werkes von Gerhard Richter. Nach fünf Monaten kehrten die 62 Werke nun zu ihren Eigentümern zurück.
Lesetipp: Das Meer kommt an den Tegernsee
Die zunächst geplante Ausstellung zu Ernst Ludwig Kirchner wurde auf 2027 verschoben. „Die Leihgeber hatten Sorge, in die Schusslinie von Journalisten zu kommen“, nimmt Michael Beck Bezug auf den Artikel „Idylle mit Interessenkonflikt“, der am 25. Juni 2025 in der SZ erschien und zu dem er eine umfassende Stellungnahme abgab.
Darin heißt es: „Entgegen Häntzschels Schilderungen geht es mir bei meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die Gesellschaft vor allem darum, hochkarätige Werke – jenseits der üblichen Metropolen – zu zeigen und dadurch neue Menschen für die Kunst zu begeistern. Ich liebe meine Heimat und möchte ihr natürlich auch etwas zurückgeben. Ich achte immer höchstgenau auf etwaige Interessenskonflikte und hielt meine Galerie stets außen vor.“
Blick in die Ausstellung „Picasso, Beckmann, Turner und andere. Geschichten, die das Meer erzählt.“ Foto: Ines Wagner
Und weiter: „Häntzschel stellt es als anrüchig dar, meine in über vierzig Jahren aufgebauten Freundschaften zu Sammlern für Leihgaben für ein öffentliches Haus zu nutzen. Ich sehe das vollkommen anders und meine, dass wir genau durch diese Kontakte großartige Ausstellungen organisieren konnten und gerade keine Steuergelder dafür benötigten.“
Im persönlichen Gespräch sagt Michael Beck: „Ich habe diesen persönlichen Rachefeldzug gegen meine Person nicht verstanden, offenbar steht er in Zusammenhang mit der Problematik der Bayerischen Staatsgemäldesammlung und den Themen Restitution und rassistischer Probleme und nun kommt als Sahnehäubchen das Olaf Gulbransson Museum obendrauf.“
Michael Beck: „Er hat sich desavouiert“
Die Unkenntnis des Journalisten zeige sich auch dadurch, dass er den international renommierten Heribert Ottersbach als unbekannten Künstler darstelle, „damit desavouiert er sich sachlich in seinem Text“.
Ja, er habe kurzzeitig nach diesen Unterstellungen darüber nachgedacht, sein ehrenamtliches Engagement aufzugeben, „man fühlt sich angegriffen und das kann man nicht verniedlichen“. Aber dadurch, dass sich so viele Menschen hinter ihn gestellt haben und hundert Leserbriefe bei der SZ gegen die Darstellung von Herrn Häntzschel eingegangen seien, habe er sich bestärkt und bestätigt gefühlt.
Beim Face-to-Face-Gespräch über Max Beckmann: Michael Beck im Gespräch mit Enkelin Mayen Beckmann und Dr. Hans-Werner Schmidt, ehemaliger Direktor des Museums der bildenden Künste Leipzig. Foto: MZ
„Ich habe ihn zu einem Face-to-Face am 18. September eingeladen, „dabei sein werden auch Anton Biebl, Interimsleiter der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, Dr. Reinhard Spieler, Direktor des Sprengel Museums Hannover und Vorstandsmitglied des Deutschen Museumsbunds“. Dabei wolle man die faktisch falsche Darstellung in der SZ berichtigen.
Er habe schon im Vorfeld den Journalisten zu einem Gespräch gebeten, habe ihm das Museum zeigen wollen, aber keine Antwort erhalten. Diese unselige Geschichte bleibe natürlich auch an seiner Düsseldorfer Galerie hängen, sagt Michael Beck, geschäftsschädigend sei es, aber er werde keine juristischen Schritte unternehmen.
Internationaler Kunstsalon
Lieber konzentriere er sich auf die Arbeit. Nachdem er die Kirchner-Ausstellung absagen musste, hält er sich bezüglich der kommenden Ausstellung bedeckt, verrät aber so viel: „Wir bleiben im Gulbransson Museum sensationell. Alle Hebel sind in Bewegung gesetzt; lassen Sie sich überraschen.“
Zwischenzeitlich findet vom 27. bis 31. Juli 2025 mit Chambre d’amis erstmals ein neues Kunst-Salon-Format im Olaf Gulbransson Museum statt. Initiiert wurde der Kunst-Salon von den Galeristen Jan Wentrup und Alexander Hornemann. Sie bringen für das Projekt insgesamt neun befreundete, international renommierte Galerien zusammen, die jenseits klassischer Messeformate in diesem musealen Kontext ganz unterschiedliche Positionen aus zeitgenössischer Kunst, Schmuckkunst, Keramik, Werke der klassischer Moderne und japanischer Kunst in einem offenen, dialogischen Austausch präsentieren, wie es in einer Pressemitteilung heißt.
Michael Beck, dessen Galerie an diesem Kunstsalon nicht teilnimmt, freut sich über diesen Salon. „Es ist eine Sensation, dass sie an den Tegernsee kommen.“
Heinz Mack am Tegernsee
Wie geplant werde 2026 wieder eine große international bedeutende Ausstellung im Gulbransson Museum zu sehen sein. Die ZERO-Foundation mit Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker sowie Yves Klein kommt, kuratiert von Robert Fleck von der Bundeskunsthalle Bonn, nach Tegernsee. „Im März wird Heinz Mack 95 Jahre alt und wir sind weltweit das einzige Museum, das seine Werke zeigen wird“, ist Michael Beck stolz.
„Wir sind im Flow, haben eine Erfolgsgeschichte“, konstatiert er, „und für mich gilt nur ein Wort und das ist Qualität im internationalen Verständnis“.