Lieder der Romantik

Singen und spielen Lieder der Romantik (v.l.n.r.): Gerold Huber, Tatsuki Sakamoto (Bariton), Yanfei Huang (Klavier), Lilian von der Nahmer (Sopran), Laura Thaller (Sopran), Johannes Eder (Bariton), Justus Rüll (Tenor) und Matej Dzido (Klavier). Foto: Marcus Vitolo

Meisterklasse im Barocksaal

Alle Facetten des deutschen Liedes der Romantik zeigten ausgesuchte Studierende der Gesangsklassen der Professoren Christian Gerhaher und Gerold Huber von der Hochschule für Musik und Theater München. Auf dem Programm standen Franz Schubert, Hugo Wolf, Gustav Mahler, Robert Schumann und Richard Strauss.

Mit Charme und Fachwissen

Auf Einladung des „Podium für junge Solisten“ im Barocksaal des Tegernseer Gymnasiums sangen Antonia Modes (Sopran), Johannes Eder (Bariton), Laura Thaller (Sopran), Tatsuki Sakamoto (Bariton), Lilian von der Nahmer (Sopran) und Justus Rüll (Tenor). Drei Pianisten begleiteten die sechs Sängerinnen und Sänger durch den Abend: Yanfei Huang, Matej Dzido und Gerold Huber selbst. Dieser übernahm auch die Rolle des Moderators und führte mit Charme und Fachwissen durch den Abend. Im Sextett leiteten sie den Liederabend ein: vom Schöpfer des romantischen Liedes, Franz Schubert erklang, damals für einen aus schwerer Krankheit genesenen Freund komponiert, „Des Tages Weihe“ – hymnisch, feierlich und ausgewogen wohlklingend.

Sehnsucht der Romantik

Dass Schuberts Lieder ein Konzentrat von Kunstfertigkeit sind, hörte man auch durch Antonia Modes, welche überzeugend in vier ausgesuchten Liedern von Betrug, Enttäuschung, Trennung und Schmerz sang, von Liebeskummer und Sehnsucht, Trost und Selbstverleugnung. Besonders ausdrucksvoll interpretierte sie „Nur wer die Sehnsucht kennt“.

Duo-Lieder

Zwölf Lieder aus dem „Italienischen Liederbuch“ von Hugo Wolf sangen Laura Thaller und Johannes Eder, mit schauspielerischem Einsatz etwa „Ihr seid die allerschönste“, „Wer rief dich denn?“, „Nein, junger Herr“ sowie „Nun lass uns Frieden schließen“. Dieser Zyklus auf von Paul Heyse übersetzten Texten von italienischen Vorlagen zeigt mit Witz und Ironie die ganze Palette von Liebesleid und -freud. Die zwei jungen Musiker schlüpften gekonnt jeweils in die Rollen der kokettierenden, prüfend Hinhaltenden und des schwärmenden Werbers. Mit Franz Schuberts die vergnügungssüchtige Jugend mahnenden „Der Tanz“ (D 826) als Sextett ging es klangfroh in die Pause. Direkt „angesungen“ wurde wiederum als Sextett der täglich aufgehende Stern in „An die Sonne“ von Franz Schubert, seine Wärme und sein Licht gepriesen.


Franz Schubert, der „Vater des romantischen Liedes“. Foto: Gemeinfrei

Baritons Auftritt

Die volle Bariton Stimme Tatsuki Sakamotos kam mit in drei Liedern Gustav Mahlers zu beeindruckendem Einsatz. Intensiv und lyrisch ausdrucksvoll „Erinnerung“ und stimmgewaltig „Tambourg`sell“, das Klangbild eines Deserteurs auf dem Weg zum Galgen in unheimlicher Stimmung von Verzweiflung und unabänderlichem Schrecken. In „Urlicht“ aus „Des Knaben Wunderhorn“ ringt der Mensch mit dem Dasein und hofft in hingebungsvoller, naiver Zuversicht auf ewiges Leben im Jenseits.

Wandelbare Stimme

Die angehende Sopranistin Lilian von der Nahmer trug fünf Lieder Hugo Wolfs aus den „Mörike Liedern“ gekonnt vor. Ihre feine lyrische Stimme gab sich eindrucksvoll dem Schwärmen für den Frühling in „Er ist’s“ begeistert hin, nahm sich in schlichter Deklamation zurück in „Das verlassene Mägdelein“ und erklang kapriziös und humorvoll in „Nixe Binsefuß“.
Den kurzweiligen, witzigen verbalen Schlagabtausch zweier Liebenden in Robert Schumanns „Unterm Fenster“ gestalteten Antonia Modes und Justus Rüll mit Charme und Spaß.

Drei Stimmungen

Drei Lieder von Richard Strauss aus op.27 auf Texten von Henry Mackay sang Justus Rüll einfühlend und feinsinnig, von der feierlichen Monodie „Ruhe meine Seele“ über der hellen Glücksvision von „Morgen“ bis zum mitreißenden „Heimliche Aufforderung“, das Drängen und das Glück der Begegnung begeistert nachzeichnend. „Lebenslust“ (D 609) von Franz Schubert schloss den Kreis als Sextett, Zweisamkeit und Geselligkeit besangen die sechs jungen Sängerinnen und Sänger mit Hingabe und Freude.

Weitere Informationen zur Konzertreihe „Podium für junge Solisten“ sind auf der Homepage des Freundeskreis für die Förderung junger Musiker zu finden (Link).

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