
Große Zustimmung für Kulturatlas
Botschafterin Anke Hellmann, Projektleiterin Ariane Schmitt-Chadon, Botschafterin Monika Ziegler, Stellvertretender Landrat Jens Zangenfeind, 2. Vorsitzende Stiftung Kulturzukunft Bayern Anna Kleeblatt und Geschäftsführerin Rebecca Zimmermann. Foto: Petra Kurbjuhn
Veranstaltung in Miesbach
Kulturschaffende aller Genres und Kommunalpolitiker aller Parteien waren im Saal des Waitzinger Kellers zusammengekommen, um die Vorstellung des Kulturatlas von der Stiftung Kulturzukunft Bayern zu erleben. Ergebnis: Begeisterung für diese Initiative, die Kulturakteure in ganz Bayern vernetzen soll.
Die Bedeutung der Kultur als Säule der Gesellschaft hatte Jens Zangenfeind in seinem Grußwort hervorgehoben. Der Stellvertretende Landrat betonte, dass Kultur ein wichtiger Tourismus- und Wirtschaftsfaktor sei. Die Kommunen und der Landkreis könnten miteinander den Rahmen schaffen, diesen „Schatz der Gesellschaft“ entsprechend zu unterstützen. Er lobte das ehrenamtliche Engagement von KulturVision e.V., der im Landkreis Miesbach für die Vernetzung sorge.
Stellvertretender Landrat Jens Zangenfeind. Foto: Petra Kurbjuhn
Diese Vernetzung wurde an dem Abend, den das Miesbacher Kulturzentrum würdig gestaltete, besonders deutlich. Die Teilnehmenden kannten sich, kamen miteinander ins Gespräch und tauschten sich aus.
Dies soll mithilfe des Kulturatlas flächendeckend in ganz Bayern möglich werden. Die Vorstellung dieser Initiative, für die ich Botschafter sein darf, war für Anna Kleeblatt ein Heimspiel. Die 2. Vorsitzende der Stiftung Kulturzukunft Bayern stammt aus Miesbach und konnte ihr Wissen über die Kultur beispielhaft in ihren lebendigen und empathischen Vortrag einbetten.
Der Watzinger Keller sei eine fantastische Location, ein Ort der Begeisterung, sagte sie. Diese dritten Orte neben Arbeitsplatz und Wohnung seien für die Gesellschaft besonders wichtig. Sie erläuterte, dass die Kulturzukunft Bayern gegründet worden sei, um die Kultur öffentlich grundfinanziert und für alle zugänglich zu machen.
Anna Kleeblatt fesselte das Publikum mit ihrem Vortrag. Foto: Petra Kurbjuhn
„Dazu braucht es eine vernetzte Kulturlobby“, sagte die Kulturmanagerin, und es brauche eine strukturierte Erfassung des gesamten kulturellen Angebots, datenbasiertes Entscheiden und unternehmerisches Denken der Kulturakteure.
Das Problem sei, dass die hauptamtlichen Kulturakteure abhängig von Politik und Verwaltung agieren müssten, Kulturschaffende selbst keine Zeit hätten, sich um Finanzierung zu kümmern. „Wir wollen die Lobbyarbeit leisten“, informierte Anna Kleeblatt. „Wir wollen Strukturen, in denen die Erfahrungen aller Kulturschaffenden vereinigt sind, und Dialogräume schaffen.“
B2B-Plattform für die Kultur
Dies alles solle das wichtigste Projekt der Stiftung Kulturzukunft Bayern, der Kulturatlas, bereitstellen. Der Kulturatlas solle eine B2B-Plattform sein, in der das kulturelle Angebot gesammelt und der Dialog zwischen Kulturschaffenden gefördert werde. „Von der Blasmusik bis zum Staatsballett“ solle spartenübergreifend eine Vernetzung erfolgen.
Im ersten Schritt sollen Daten erhoben werden. Aus einer Bedarfsanalyse sei hervorgegangen, dass sich Kulturschaffende vor allem Wissenstransfer, Vernetzung, Datenbank und einen bayernweiten Überblick über das Kulturangebot wünschen.
Immer wieder sei ein Topthema die Finanzierung. Hier solle der Kulturatlas über einen Förderkompass informieren, denn, so Anna Kleeblatt, es gebe immer wieder Fördertöpfe für die Kultur, die aus Unkenntnis nicht abgerufen würden.
Die Ideen des Publikums wurden gesammelt. Foto: Petra Kurbjuhn
Jetzt durfte auch das Publikum seine Bedürfnisse und Wünsche äußern. Neben der Finanzierung kamen Themen wie Publikumsgewinnung, Wertschätzung und Jugendkultur, sowie Werbung, Knowhow auf die Stellwände. Zusammengefasst: Profitieren von dem, was da ist und nicht immer alles neu erfinden müssen.
Über den aktuellen Stand der Programmierung für den Kulturatlas informierte Projektleiterin Ariana Schmitt-Chadon. Die vielen Funktionen erläuterte sie anhand des Förderkompasses. Hier kann das geplante Projekt eingegeben werden und ein Chatbot analysiert die Fördermöglichkeiten. Durch gezielte Nachfrage der KI kristallisiert sich der passende Fördertopf heraus.
Projektleiterin Ariane Schmitt-Chadon erläutert den Kulturatlas. Foto: Petra Kurbjuhn
„Wir leisten Pionierarbeit“, betonte Anna Kleeblatt, man arbeite mit Ministerien, dem Bezirk und Stiftungen zusammen, um sich für bestimmte Problemstellungen geeignete Experten zu holen und stelle die Infrastruktur für die Vernetzung zur Verfügung.
In der zweiten Publikumsbefragung ging es darum, welche Themen, Probleme und Wünsche in den idealen Kulturatlas einfließen sollen. Wiederum sammelten Ariane Schmitt-Chadon, Rebecca Zimmermann, Geschäftsführerin der Stiftung Kulturzukunft Bayern, und Anke Hellmann, Botschafterin und Kulturreferentin aus dem Landkreis Rosenheim, die Zettel ein. All das wird in die Gestaltung des Kulturatlas einfließen.
Etwa 65 Kulturschaffende und Politker waren der Einladung gefolgt. Foto: Petra Kurbjuhn
Letztlich gab es Fragen, insbesondere zur rechtlichen Belastbarkeit der Informationen. Anna Kleeblatt versprach, dass bei besonders sensiblen Themen, wie Sozialversicherung oder Steuerfragen Experten zu Rate gezogen werden, es aber auch Präsenzveranstaltungen geben werde.
Eine Superinitiative sei das, hieß es aus dem Publikum und anhaltender Beifall zeigte den Initiatoren, wie dankbar und begeistert der Kulturatlas im Landkreis Miesbach ankam. In Kürze wird zur Konkretisierung zu einem Folgetermin eingeladen.
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