Cathrin Paul und das Klaviertrio Katja Lämmermann, Miriam Heuberger, Ullrich Witteler (v.l.)

Für Kinder maßgeschneidertes Format

Katja Lämmermann, Miriam Heuberger, Ullrich Wetteler, Cathrin Paul (v.l.). Foto: Monika Ziegler

Kinderkonzert in Holzkirchen

Was vor einem Jahr als Experiment im Foolstheater begann, erlebte jetzt einen Besucheransturm und musste in den Festsaal des KULTUR im Oberbräu verlegt werden: Klassik für Kinder. Erstklassige Musiker spielten für den Nachwuchs und Janosch war auch dabei.

Natürlich nicht in persona, denn der beliebte Kinderbuchautor lebt auf Teneriffa, wo er in der Hängematte liegt und sich immer neue Geschichten ausdenkt, verrät Cathrin Paul, wieder auf ganz großes Konzert in ihrer roten Robe eingestellt. Sie hat dieses Mal das Buch „Die Fiedelgrille und der Maulwurf“ mitgebracht, ein Janosch-Klassiker.

Die zauberhaften Bilder werden per Beamer eingeblendet, den Text liest die Schauspielerin so lebendig, dass Groß und Klein den Kummer der armen Grille direkt mitfühlen kann. Sie hat halt den ganzen Sommer nur gefiedelt anstatt brav für den Winter vorzusorgen und sich warme Handschuhe zu stricken. Und dann wurde es bitter kalt. Die Herbergssuche erweist sich auch in unserer Zeit als recht beschwerlich, die Grille wird nicht nur vom Hirschkäfer (vom Cello vorgestellt) als auch von der Maus (von der Violine imitiert) abgewiesen. Aber der Maulwurf ist ein echter Freund und nimmt die frierende Grille auf und teilt sein Essen mit ihr, auch den Heidelbeerwein.

Cathrin Paul liest Janosch

Cathrin Paul liest Janosch. Foto: Monika Ziegler

Die geschickt und passend ausgewählten Musikstücke begleiten und untermalen das Geschehen. Auszüge aus Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ eröffnen das Konzert und Luigi Boccherinis bekanntes Minuetto setzt es fort. Das sind Melodien, die ins Ohr gehen, die das Interesse an Klassik wecken.

Als die arme Grille, abgewiesen vom Hirschkäfer, traurig durch die bittere Kälte stapft, ist Robert Schumanns „Des Abends“ die geeignete musikalische Begleitung und transportiert die traurige Stimmung. Und auch der 2. Satz aus Franz Schuberts Klaviertrio deutet die Dramatik an, in der sich die Grille nach dem Rausschmiss durch die Maus befindet. Aber die Stimmung beruhigt sich wieder, denn jetzt kommt der freundliche Maulwurf ins Spiel, den das Cello mit einem melodischen Thema einführt.

Cathrin Paul wird musikalisch unterstützt vom Klaviertrio Katja Lämmermann, Miriam Heuberger, Ullrich Witteler (v.l.)

Katja Lämmermann, Miriam Heuberger, Ullrich Witteler (v.l.). Foto: Monika Ziegler

Zwischendurch nimmt Cathrin Paul Kontakt zu den kleinen Zuschauern auf und fragt: „Wer kennt Horst Eckert?“ Keiner, und sie klärt auf, dass das der bürgerliche Name von Janosch sei. Auf die Frage von Janosch-Figuren gibt es viele Zurufe: „Tiger, Bär, Tigerente.“ 300 Bücher habe Janosch geschrieben, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden, erfahren die Kinder.

Und dürfen dann der Geschichte von der Fiedelgrille und dem Maulwurf weiter lauschen. Die Grille nämlich spielt als Dank für das Asyl für den Maulwurf auf ihrer Fiedel. Und schon stimmt Katja Lämmermann das Allegro assai aus der Violinsonate Nr.3 von Johann Sebastian Bach an. „Das ist aber sicher sehr schwer“, höre ich ein Mädchen neben mir sagen.

Cathrin Paul stellt jetzt die Musiker vor. An der Violine also die bekannte Musikerin Katja Lämmermann. Und wie heiße denn dieses Streichinstrument, das deutlich größer sei und tiefer klinge und das von Ullrich Witteler gespielt werde? „Violoncello“ tönt es fachmännisch hinter mir. Und der Flügel, der sei doch auch ein Streichinstrument, denn er habe doch Saiten, oder? Nein, hört man empört, das ist ein Tasteninstrument. Am Flügel sitzt die Musikpädagogin Miriam Heuberger.

Von den echten Klassikern Beethoven, Haydn und Mozart spielt das Klaviertrio drei bekannte Stücke, insbesondere das lebhafte Rondo von Haydn findet großen Anklang bei den Zuhörern. Nach 50 Minuten ist das Konzert zu Ende, gerade die richtige Länge für Kinder. Was also als Experiment begann, ist zu einem für Kinder maßgeschneidertem Format geworden, an dem auch Eltern und Großeltern ihre Freude haben und das das Prädikat: „Pädagogisch wertvoll“ verdient.

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