
Melancholisch und rätselhaft
Wovon träumt die Frau? Foto: privat
Künstlerporträt
Das Los führt uns heute nach Gmund und wir stellen Ihnen Helga Lucia Kordecki vor. Die Künstlerin ist bei der GmundArt und bei der Tegernseer Kunstausstellung ein gern gesehener Gast. Ihre Bilder haben eine magische Anziehungskraft.
Die Gmunder Künstlerin Helga Lucia Kordecki malt realistische, fast surrealistische Bilder höchster Qualität und Präzision. In diesen erzählt sie Geschichten, zumeist angeregt durch Beobachtungen und Erfahrungen. Ihre stillen und einsamen Stillleben und Landschaften bergen fast immer ein Geheimnis, über das der Betrachter nachdenken darf.
Verträumt und rätselhaft
In ihrer hyperrealistischen Malweise wirken die Bilder märchenhaft, ein wenig verträumt und zugleich irritierend. Ein Zauber geht von ihnen aus, der sich nicht erklärt. Gern arrangiert sie Stühle, Tische und Schirme in einer rätselhaften Art und Weise, aber in genauester Perfektion aller Details.
Helga Lucia Kordecki. Foto: privat
Dabei stellen Landschaft und Architektur eine Kulisse für die Geschichte dar. Einige Bilder zeigen den Menschen, zumeist in seiner Verstrickung, Unvollkommenheit oder Verletzlichkeit. Der Betrachter ist eingeladen, sich die Geschichte des Bildes zu Ende zu erzählen. Die Ruhe in den Werken überträgt sich auf den Betrachter.
Helga Lucia Kordecki und Rudi Leitner
Gemeinsam mit dem Haushamer Maler und Grafiker Rudi Leitner stellte sie unlängst im Krankenhaus Agatharied aus. Die beiden Künstler vereint ihre malerische Perfektion und die Hintergründigkeit ihrer Aussage.
Lesetipp: Realismus und Melancholie
Helga Lucia Kordeckis stille Landschaften sind nicht einfache Abbilder, sondern sie enthalten eine Geheimnis, das der Betrachter bei längerem Hinschauen enträtseln oder sich inspirieren lassen kann.
Drei Sessel im Gespräch?
Was bedeuten die Riesentropfen im Wald? Warum hat zur Mond-Scheinparty keiner an den vier Tischen Platz genommen? Wer wird der Einladung folgen, in die geöffnete Tür einzutreten? Wem gehört die rote Jacke unter dem roten Sonnenschirm? Können drei Sessel ein Gespräch führen?
Nach einer spiritistischen Sitzung? Foto: privat
Wieso sind die Rosen von den Sesselüberzügen auf den Boden gefallen? Bedeutet Abschied am offenen Fenster mit zurückgelassenem Tuch eine Katastrophe? Kann es sein, dass Pflanzen aus der Vase in die Tapete wachsen?
Indirekt ist der Mensch präsent
Was wird in den zwei anderen Schachteln sein, wenn aus der dritten eine Rose sprießt? Wen erwartet der Sessel am offenen Fenster? Sind die Risse in der Wand durch eine Versöhnung zu kitten, die die zwei Tauben metaphorisch vormachen? All diese Bilder kommen ohne den Menschen aus, dieser ist aber indirekt immer präsent.
Ein Rettungsschirm? Foto: privat
Andere Bilder zeigen den Menschen, aber zumeist in seiner Verstrickung, Unvollkommenheit oder Verletzlichkeit. „Enigma“ heißt das Werk mit den drei Frauen ohne Kopf. Ein jeder Betrachter kann seine Assoziation finden, ist hier Rätsel, Geheimnis oder Maschine, Codierung gemeint?
Kopflose Menschen
Sicherer wird die Zuordnung bei den „Scheinheiligen“, hier stehen sechs Männer und eine Frau in Abendkleidung auf Sockeln: Party, Small talk, aber auch hier sind die Menschen kopflos. Der Einladung zur „Siesta“ folgt die nackte Frau gleich zweimal, während die Frau am Fenster ihrer Verstrickung erliegt.
Ins Gespräch mit Helga Lucia Kordecki kommen
Wenn Helga Lucia Kordecki im kommenden Jahr zu den Offenen Ateliertagen ihre Werke zeigt, können Sie mit ihr in Austausch über die Bildinhalte treten.