
Feuer, Wind und Wasser
Torwächter. Foto: mi
Ausstellung in Schliersee
Großformatige Acrylbilder im Forum der Vitalwelt Schliersee: Der Künstler Gunter Scheffler stellt aus.
Man kann in die Schlierseer Vitalwelt gehen, um zu schwimmen. Man kann auch hingehen, um einen Aqua-Fitnesskurs zu machen oder um einfach die Riesen-Wasserrutsche runterzurutschen. Man kann auch in der Sauna schwitzen oder beim Workout im Fitnesstudio Schweiß vergießen. Man kann sich aber auch ganz entspannt, um Pablo Picasso zu zitieren, den Staub des Alltags von der Seele wischen und im Forum der Vitalwelt Kunst anschauen.
Wechselnde Ausstellungen
Das ebenso nette wie professionelle Team der Gästeinformation Schliersee sorgt dafür, dass die Wände des Foyers nicht leer bleiben – mehrere Male im Jahr gibt es dort eine neue Ausstellung. Die wird nicht nur von den Gästen der Vitalwelt geschätzt, sondern auch von den Teilnehmern der Gemeinderatssitzungen und anderer Meetings, die dort zuweilen stattfinden. Die Herausforderung sei eher, so erzählt Simon Pertl, darüber hinaus Besucher für die Ausstellungen anzulocken. Es lohne sich deshalb durchaus, immer mal wieder auf die Website, das Facebook- oder Instagramm-Konto der Gästeinformation zu schauen sowie auf den regionalen Veranstaltungskalender.
Ausstellung im Forum der Vitalwelt. Foto: mi
Jahrzehntelanges Hobby
Seit dem 5. August hängen nun Kunstwerke von Gunter Scheffler in der Vitalwelt. Scheffler, gebürtiger Hamburger und kürzlich pensionierter Arzt, der seit vielen Jahren in Tegernsee lebt, malt seit seinem 35. Lebensjahr. Den Anstoß dafür gab ein Freund, der als professioneller Maler ein eigenes Atelier besaß. Bei ihm lernte Scheffler das Bespannen von Rahmen und wie man die Leinwände grundiert. Dabei fing er Feuer. Er begann selbst zu malen und stellte seine ersten Bilder schon bald in der Praxis eines befreundeten Zahnarztes aus. Seitdem hat ihn das Malen als Hobby stets begleitet. Zugute kam ihm dabei, dass er — Scheffler arbeitete in seiner medizinischen Karriere in verschiedenen Kliniken — in den Foyers der Kliniken auch gleich seine Bilder hängen konnte.
Antarktis. Foto: mi
Panta Rhei
Gunter Scheffler malt in Acryl, vorzugsweise großformatig. „Wenn ich ein größeres Atelier hätte“, sagt er, „würde ich noch viel großformatiger malen.“ Er hat seiner Ausstellung den Namen „Panta Rhei – alles fließt“ gegeben – nach dem griechischen Philosophen Heraklit: Alles ist im Fluss, alles ist in Bewegung, alles ist im Entstehen und Vergehen. Genau das möchte Scheffler widerspiegeln, wenn er Sturm oder Wind, Sand oder gar eine Explosion malt.
Lebendige Wüste. Foto: mi
Gunter Scheffler malt abstrakt, er hat, wenn er ein Bild beginnt, kein Konzept, sondern lässt die Farben fließen. Er hat einen großen Pinselstrich, arbeitet mit der Rakel (eine Art Schabeisen) zum Verteilen der Farbe und mit Strukturpaste, die Farben sind intensiv. „Nicht das, was ich sehe, fasziniert mich“, sagt Gunter Scheffler, „sondern die Energie, die daraus erwächst.“ In der Tat atmen seine Bilder eine hohe Energie.
Polarlichter. Foto: mi
Warum er malt? „Zur geistigen Befreiung“, antwortet er nach kurzem Überlegen, und zitiert dann den kolumbianischen Maler Fernando Botero, der einmal gesagt hat: „Kunst ist Formveränderung.“
Zum Weiterlesen: Wie Heimat aussieht