Gmund am Tegernsee - Hans Schneider bei der Gmundart "Shooting doves"

15 Jahre Kunst und Begegnung

Hans Schneider: Shooting Doves (Ausschnitt). Foto: IW

Ausstellung in Gmund

Zum 15. Mal jährt sich die Frühjahrsausstellung im Gmunder Jagerhaus, die gmundart. Auch in diesem Jahr sind wieder hervorragende Bilder und Objekte vertreten – von Künstlern aus der nahen Umgebung und Gästen. Die facettenreiche Mischung regt zum intensiven Austausch in Gmund am Tegernsee an.

Die kleine Gruppe leidenschaftlich engagierter Gmunder Künstler, die jedes Jahr aufs Neue die Werke auswählt und daraufhin mit fachlich geschultem Auge in den Räumen des Jägerhauses hängt, hat wieder hervorragende Arbeit geleistet. Das ist nicht selbstverständlich, denn es hängt jede Menge ehrenamtliche Zeit und Arbeit daran. Hans Weidinger dankte in seiner Eröffnungsrede daher auch noch einmal herzlich seinen Wegbegleitern, die seit Jahren die gmundart in Gmund am Tegernsee ermöglichen, allen voran Initiator Hans Schneider, Peter Keck, Lucia Kordecki und Kurt Gmeineder.

Gmund am Tegernsee - 15 Jahre gmundart

Der neugewählte Gmunder Bürgermeister Alfons Besel und Künstler Hans Weidinger eröffnen die 15. gmundart. Foto: IW

Bemerkenswert ist überhaupt, dass in der kleinen 6.000-Einwohner-Gemeinde immerhin rund 20 Künstler wohnen. Es ist ein Ort, an dem die Kultur einen hohen Stellenwert hat, der Tradition und Moderne vereint, so wie es die Ausstellung der zeitgenössischen Kunst in den traditionsreichen Räumen des Jagerhauses tut. Die besondere Rolle des Jagerhauses als Resonanzkörper der Form, der Farben und vor allem der Begegnungen hob auch der neu gewählte Gmunder Bürgermeister Alfons Besel hervor. Unabhängig von den Werken der Ausstellung leiste die gmundart noch zwei weitere wichtige Beiträge für die Gemeinde: Sie stehe für eine qualitativ hochwertige Zeit, die man dort verbringen könne, und für Begegnungen, bei denen das Schöne und Kontemplative im Vordergrund stehe.

Antonia Leitner, Schülerin von Otto Wesendonck, und ihre Bronze-Torsi
Antonia Leitner, Schülerin von Otto Wesendonck, und ihre Bronze-Torsi. Foto: IW

Die bemerkenswerte Frühlingsausstellung lebt indes immer wieder von ihrem Facettenreichtum, der auch von der Mischung aus Gmundern und Gästen rührt und aus dem Mix etablierter und junger Künstler. Diesjährig zum ersten Mal konnte der bekannte Bildhauer Otto Wesendonck mit drei Werken für die Ausstellung gewonnen werden. Mit Antonia Leitner hat der Waakirchener seine Schülerin und Mitarbeiterin mitgebracht, die mit ihren nur 26 Jahren bereits bemerkenswerte Torsi aus Bronze gießt. „Feuerfest ist sie auch, sie gießt mit“, lobte Wesendonck Antonia anerkennend, „immerhin herrschen da 1.200 Grad Celsius.“

Generationsübergreifende Kunst in Gmund am Tegernsee

Jan reiser gmundart
Jan Reiser: De Gschicht vom Brandner Kasper. Repro: IW

Generationenübergreifende Kunst die zeigt, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, repräsentiert auch Hans Reiser mit seinem Sohn Jan Reiser. Der Illustrator, Karikaturist und Comiczeichner Jan Reiser, der auch bei der Süddeutschen für die Jugendseite zeichnet, ist zum ersten Mal bei der Gmundart vertreten – mit einer fein karikierten Illustration zu „De Gschicht vom Brandner Kasper“.  Während Hans Reisers Bild „Beziehungskisten“ mit charakteristisch präzisem, ironischem Pinselstrich den Betrachter viel Spielraum zum Entdecken lässt.

Irnberg - "Hammer, gefesselt" - Gmundart Gmund am Tegernsee
Irnberg: Hammer, gefesselt. Foto: IW

Dass es in diesen kriegerischen Zeiten umso wichtiger ist, Position zu beziehen, befand Hans Schneider. Er zeigt mit seinem Triptychon „Shooting Doves“ die Fragilität eines fragwürdigen Friedens. Künstler Irnberg aus Feldkirchen regt mit seiner Installation ebenfalls zum Nachdenken an: „Hammer, gefesselt, amputiert, von seinen zu Krüppeln geschlagenen Opfern umzingelt“.

Hein Wachinger: Schwarzmaler und Weißmaler.
Hein Wachinger: Schwarzmaler und Weißmaler. Foto: IW

Dass die gmundart Willy Reichert aus Wasserburg als Gastkünstler gewinnen konnte, freute Hans Weidinger besonders. Seine feinen Aquarelle und Ölbilder scheinen überdies in Schwerelosigkeit zu schweben. Die Werke von Hein Wachinger dagegen vereinen Malerei und Skulptur und erzählen Geschichten – wie seine Gegenüberstellung von „Schwarzmaler“ und „Weißmaler“. Die in lebendigen Pinselstrichen gemalten Ölbilder Ekatarina Zarachowas aus der New-York- und der Havanna-Serie korrespondierten derweil gekonnt mit den kontemplativen Landschaften Weidingers. Auch Fotografien sind wieder vertreten, beispielsweise Eva Knevels beeindruckender Abendhimmel „Mit den Wolken“.

Alle Werke der gmundart Künstler sind bemerkenswert

Wie immer können wir leider nicht alle Künstler im Detail erwähnen, obwohl fraglos alle Werke einer Erwähnung wert sind. Zu den ausstellenden Künstlern der 15. gmundart gehören auch erstmalig Klaus Altmann mit Aquarellen, weiterhin Muriel Breu, Priska Büttel, Hilge Dennewitz, Wolfram Maria Felder, Ursula-Maren Fitz, Kurt Gmeineder, Werner Gruss, Norbert Herbert, Peter Keck, Helga-Lucia Kordecki, Lisa Mayerhofer und Sopi von Soproniy. Auch der verstorbenen Malerin Gertrud Richter wurde gedacht.

Die gmundart ist bis zum 13. Mai jeweils täglich 14-18 Uhr im Jagerhaus in Gmund am Tegernsee zu sehen.

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