
Ein Freundeskreis spielt Kammermusik
Freunde(in) der Kammermusik: Das Confringo Klavierquartett. Von links nach rechts: Eun Che Kim (Violine), Philipp Sussmann (Viola), Viktor Soos (Klavier) und Irena Josifoska (Cello). Foto: Marcus Vitolo
Das Confringo Klavierquartett, ein Ensemble aus vier jungen, ausgezeichneten Musikern, präsentierte drei bedeutende kammermusikalische Werke. Auf Einladung des Freundeskreis für die Förderung junger Musiker e.V. trat es erfolgreich im Tegernseer Barocksaal in der Konzertreihe „Podium für junge Solisten“ auf. Und so konnten die Besucher der Konzertreihe erstmals Klavierquartettwerke hören, wie der Vorsitzende Herr Claus Cnyrim betonte.
Aus Studienfreunden wird ein Ensemble
Alle vier Musiker können schon einen beachtlichen Werdegang vorweisen. Eun Che Kim, Violine, studierte erst in ihrer Heimat Korea, dann in Berlin bei Kolja Blacher, besuchte mehrere Meisterkurse und errang durch internationale Wettbewerbserfolge Auftritte mit namhaften Orchestern. Der Pianist Viktor Soos aus Deutschland begann als Jungstudent an der Hochschule in Frankfurt und studierte dann in Lübeck und Hannover. Zusätzlich zu internationalen Wettbewerbserfolgen erspielte er sich den Steinway Förderpreis Klassik, ist regelmäßig Gast bei bedeutenden Orchestern, etwa dem Gewandhaus Leipzig, konzertiert international und ist Stipendiat der Stiftung Deutsches Musikleben.
Der Geiger Philipp Sussmann studierte in Hannover, Salzburg, Berlin und Frankfurt, wurde 2022 für die Soloist Academy des Verbier Festivals ausgesucht, ist Stipendiat mehrerer Stiftungen, war im NDR Orchester und ist nun beim BR Symphonieorchester. Seine Leidenschaft für Kammermusik ließ ihn die Initiative zur Gründung des Confringo Klavierquartetts mit Studienkollegen ergreifen, das prompt 2024 von der Kulturstiftung Villa Musica ausgezeichnet wurde. Irena Josifoska, Cello, aus Serbien, studierte in Detmold und in Berlin. Sie ist Gewinnerin des Firmenich Preises des Verbier Festivals, des Sonderpreises der Janigro Competition Zagreb und ist Artist in Residence der Queen Elizabeth Music Chapel.

Auf dem Programm des Confringo Klavierquartetts standen Werke von Gustav Mahler, Robert Schumann und Hans Gal. Auf dem Foto: Eun Che Kim (Violine), Viktor Soos (Klavier), Philipp Sussmann (Viola) und Irena Josifoska (Cello). Foto: Marcus Vitolo
Erhaltenes Werk von Gustav Mahler
Das Confringo Klavierquartett präsentierte ein Programm dreier vorausschauender Komponisten, Gustav Mahler, Robert Schumann und Hans Gal. Sie alle haben ihre Wurzeln in der klassischen Tradition, entwickelten sich aber darüber hinaus. Aus Gustav Mahlers jungen Jahren hat nur der Klavierquartettsatz überlebt. Der Komponist vernichtete oder verlor alle zwischen 1875 und 1838 entstandene Kammermusik, darunter auch mehrere preisgekrönte Stücke.
Nach der Erstaufführung 1964 in New York avancierte der noch erhaltene Allegro-Satz schnell zum Repertoirestück. Das Confringo spielte das dreiteilige Stück nicht zu schnell, mit Leidenschaft und äußerstem Gefühl, entschlossen und mit sensibler Gestaltungsfeinheit. Es hob die Nachdrücklichkeit und die Prise dunkler Unheimlichkeit des Beginns hervor, den Rausch der dynamischen Steigerung und die Wärme des mittleren Teils. Auf das erst verhalten-versöhnlich Klingende vor der Reprise ließ es eine herausragende Violin-Kadenz von expressiver Intensität erklingen .
Kammermusik von Robert Schumann
Als Robert Schumann 1842 sein kammermusikalisches Schaffen startete, entstand in nur fünf Wochen das Klavierquartett op.47, ein Werk von großer Kunstfertigkeit und emotionaler Bandbreite. Das Confringo Ensemble zeigte, dass es sich das Motto „Einer für alle, alle für einen“ musikalisch zu eigen gemacht hat, schon ab dem geheimnisvoll gestalteten Beginn. Es folgten schön perlender Klavierklang, entrückte Töne von Cello und Violine, klare Fugati und die lang ersehnte Cello-Melodie, mit Emotion und Hingabe von Irena Josifoska gespielt. Die so aufgeschlossene Welt Robert Schumanns kulminierte in Intensität in den donnernden Unisoni des Finale.
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Klassisch und modern zugleich
Hans Gals Musik nähert sich sehr der Moderne, bleibt aber seinen Vorbildern Johannes Brahms, Franz Schubert und Richard Strauss treu. Im Klavierquartett A-Dur holte das Confringo Ensemble die klassische Klarheit, die gesangliche Melodik und die wohlklingend wie dissonant gestaltete Struktur heraus und ließ es in seiner intensiven Klangfülle und konzertanten Virtuosität bravourös erklingen. Mit spielerischem Humor und heroisch-vitalem Einsatz zeichneten die vier jungen Musiker ein beeindruckendes Musikbild. Begeistertem Applaus antworteten sie beschwingt-verträumt mit Mozarts Finale des 3. Satzes aus dem Klavierquartett in g-Moll.