„Ein hochspannendes Projekt“

Gehen gern in die Berge (von links nach rechts): Michael Pause (ehemaliger Leiter des Bergfilmfestivals Tegernsee), Manuela Brandl (Leiterin des Festivalbüros) und Tom Dauer (Festivalleiter) beim Frühjahrstreffen der International Alliance for Mountain Film (IAMF) in Trento (Italien). Foto: Bergfilm-Festival Tegernsee/Pause

Filmemacher Tom Dauer über das Internationale Bergfilm-Festival Tegernsee – und ein neues Amt

Er habe gerade einen Filmmarathon hinter sich, erzählt Tom Dauer und lacht. Gut 200 Bergfilme sah er sich zuletzt an, alles Einreichungen für das diesjährige Internationale Bergfilm-Festival Tegernsee. Doch unglücklich wirkt der Leiter des Festivals angesichts der vielen Zeit vor dem Bildschirm nicht. Überhaupt: Tom Dauer macht einen in sich ruhenden Eindruck – was sicher auch bei dem neuen Amt hilft, in das er vor Kurzem gewählt wurde.

Kandidaten für den Großen Preis

Seit Anfang Mai ist Tom Dauer Mitglied des Vorstands der “International Alliance for Mountain Film” (IAMF) und tritt damit in die Fußstapfen von Michael Pause, dem ehemaligen Moderator der BR-Sendung “Bergauf-Bergab” und vormaligen Leiter des Tegernseer Bergfilm-Festivals. Auf der Frühjahrstagung der IAMF, in der aktuell 27 Bergfilmfestivals aus aller Welt zusammen geschlossen sind, wählten die Delegierten Tom Dauer in ein vierköpfiges “Board”, eine Art Direktorengremium. Künftig ist er damit für die Auswahl des Grand Prix, des Großen Preises der IAMF verantwortlich. “Wir sichten Akteure aus dem Bergfilm und unterbreiten dann der Vollversammlung einen Vorschlag für den nächsten Preisträger”, erläutert Tom Dauer. Es gehe dabei nicht nur um Filmemacher, sondern um alle, die sich um den Bergfilm bemühten, ergänzt er.

Berg anders erzählt

Dabei arbeitet er mit Kollegen aus Südkorea, den USA und Brasilien zusammen. Eine spannende Mischung, befindet Tom Dauer und zeigt sich begeistert darüber, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert. Das sei nicht ganz einfach, angesichts der unterschiedlichen Zeitzonen, in denen die Mitglieder des “Boards” wohnten. Es könne schon mal vorkommen, dass bei einem Online-Treffen eine Person schon eingeschlafen sei, weil das Treffen spätabends angesetzt ist, während ein anderes Mitglied gerade beim Frühstück sitzt, berichtet der Tegernseer Bergfilmer und lacht. Er freue sich über die Arbeit und plane, einige der Filmfestivals zu besuchen, die in der IAMF zusammengeschlossen sind. Besonders gespannt sei er darauf, Einblicke in Bergfilmkulturen anderer Regionen zu erhalten. “Filme aus Asien etwa haben eine ganz andere Erzählweise als europäische Filme”, sagt Tom Dauer. Diese folgten nicht dem klassischen Hollywood-Muster, da müsse man sich erstmal “einschauen”.

Tom Dauer und Michael Pause eröffnen das Bergfilm-Festival Tegernsee 2024
Tom Dauer (links) und Michael Pause bei der Eröffnung des Bergfilm-Festivals Tegernsee 2024. Foto: Andreas Wolkenstein

Geschichten vom Berg

Auch das Programm seines eigenen Filmfestivals, das in diesem Jahr vom 15. bis 19. Oktober stattfindet, zeichet sich durch eine Vielfalt an Themen und Herangehensweisen an das Thema „Berg“ aus. Auf 60 Filme einigten sich Tom Dauer und fünf andere Jurymitglieder und damit auf etwas weniger als im Vorjahr. “Wir wollten nur Filme bringen, hinter denen wir auch wirklich stehen können”, erzählt der Festivaldirektor, der als Kletter auch selbst viel in den Bergen unterwegs ist. “Die Filme, die gezeigt werden, kann ich uneingeschränkt empfehlen” betont er. Ein Highlight sei der Abend, der mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) organisiert wird. Da gehe es um das sogenannte Rotpunkt-Klettern, also das freie Durchsteigen einer Wand ohne die Benutzung von Tritten, Haken oder dergleichen. “Es war auffällig, dass heuer viele Sportfilme eingereicht wurden”, berichtet Tom Dauer. “Dabei erzählen die Filmer wieder mehr Geschichten vom Berg und stellen nicht nur sportliche Leistungen dar”, ergänzt der Bergfilmer und Festivalleiter.

Noch viel Arbeit

Einen persönlichen Höhepunkt für Tom Dauer stellt die Deutschlandpremiere seines neuen Films dar. Dazu wird das Festival sogar um eine Abendvorstellung verlängert. Der Film begleitet acht Profis aus dem Skisport eine ganze Saison lang, vom Saisonfinale des Weltcups über die Sommerpause bis zum darauffolgenden Saisonfinale bei den Alpinen Skiweltmeisterschaften in Saalbach. “Ein hochspannendes Projekt”, verrät Tom Dauer über den Film. Der befindet sich gerade noch im Schnitt, es stehe noch viel Arbeit an, erzählt Tom Dauer, der als Autor und Co-Regisseur am Film beteiligt ist. Doch auch hier mag ihm sicher seine Ruhe helfen, bis zur Premiere alles bereit zu haben.

Zum ersten Mal lobt das Bergfilmfestival Tegernee zusammen mit dem Hauptsponsor LOWA heuer den „Filmförderpreis Tegernsee“ aus, der mit 5.000 Euro dotiert ist. Der Gewinner erhält ein Jahr lang die redaktionell-inhaltliche Unterstützung durch Tom Dauer und sein Team. Zur Einreichung werden alle Nachwuchsfilmemacher eingeladen, die nicht älter als 26 Jahre alt sind und die sich filmisch mit dem Thema „Berg“ beschäftigen. Wenn sie ein Filmkonzept und wenigstens eine Teilfinanzierung des Projekts in Aussicht haben, kommen sie für den Nachwuchspreis in Frage. Weitere Information finden sich auf der Festival-Homepage.

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