Festival der ARD-Preisträger 03

Festival der ARD-Preisträger

Teilnehmende ARD-Preisträger. Foto: Marcus Vitolo

Konzert in Tegernsee

Abwechslungsreich, immer wieder spannend und ergreifend: diese Wirkung erzielte das vielseitige Konzert der unterschiedlichen Instrumentalisten, ARD-Preisträger, bei ihrem Auftritt in Tegernsee. Für das „Podium für junge Solisten“ präsentierten die fünf jungen Musiker ein Programm von deutscher Romantik, französischer Spätromantik und internationaler Moderne, immer wieder als Solisten wie auch als Ensemble.

Geisterduo

Die Pianisten David Salmon und Manuel Vieillard aus Frankreich spielten vierhändig als „Geisterduo“, mit Leidenschaft und Feinfühligkeit Franz Schuberts Allegro-Satz in a-moll D 947 von 1828. Entschlossen stiegen sie in die gehämmerten Anfangsakkorde, stürmten vorwärts bis zum lyrisch-elegischen Seitenthema, welches den Weltschmerz der „Lebenstürme“ – so nannte der Verleger das Stück – mit Entrückung überwindet. Ihr perfektes Zusammenspiel unterstrich meisterhaft Schuberts Dramatik und Expressivität.

Festival der ARD-Preisträger 01David Salmon und Manuel Vieillard. Foto: Marcus Vitolo

Sopran, Violine, Klavier

Die Kombination von Violine, Sopran und Klavier erklang bei Gabriel Faurés „Claire de lune“, bei Camille Saint-Saëns „Le bonheur est chose légère“ und Henri Duparcs „Chanson triste“. Die Sopranistin Anastasya Taratorkina und der Geiger Seiji Okamoto, feinfühlig von Manuel Vieillard am Flügel begleitet, beleuchteten mit wendiger Samtigkeit und substanzvollen Stimmen Faurés natürliche und flüssige Kantabilität, die edle musikalische Diktion von Saint-Saens und die lyrische Schönheit Duparcs.

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Schlagwerk

Der Auftritt des Schagwerkers Kai Strobel änderte die träumerische Atmosphäre des Liedgesangs in gespannte Vitalität: von Iannis Xenakis erklang in rhythmischer Wucht „Rebonds A“ für Solo Percussion, mit zwei Bongos, drei Tom-Toms und zwei Bass-Drums, eine sich wiederholender aber doch variierte Rhythmusfolge, die einen klangstarken, mitreißenden Drive erzeugte. Sanftere Töne erzeugte Kai Strobel mit Wolfgang Schlüters „Ballad for vibes“ und zeigte die wiegende Klangschönheit des Vibraphons.

Festival der ARD-Preisträger 05Kai Strobel. Foto: Marcus Vitolo

Schlagwerk, Violine und Klavier mit David Salmon am Flügel führten „Set of five“ von Henry Cowell auf, ein irischstämmiger, US-amerikanischer Komponist, ein Pionier der modernen und Vater der experimentellen Musik. Reibungsreich, auf noch relativ ruhigem Grundrhythmus entwickelt sich die Musik zu schneller trippelnden Klängen, zu immer lauter und drängenderem Sound, bei dem das Zupfen auch der Klaviersaiten zum Einsatz kommt.

Liedzauber

Den Moment der ergreifenden Entrückung schufen die Sopranistin Anastasiya Taratorkina und der Pianist Manuel Vieillard mit Clara Schumanns „Sechs Lieder“ opus 13, mit ungemeiner Feinheit und Sensibilität, die Intimität und naturalistischen Elemente der Dichtung des 19. Jahrhunderts in jedem einzelnem Lied einfangend, besonders bezaubernd in „Die stille Lotosblume“.

Festival der ARD-Preisträger 02Die Sopranistin Anastasiya Taratorkina. Foto: Marcus Vitolo

Romantisches Temperament zum Abschluss

Musikalischen und temperamentvollen Impetus zeigten Seiji Okamotos edler Geigenton und David Salmons leidenschaftliche Pianistik im Anfangssatz Robert Schumanns Sonate für Violine und Klavier a-moll opus 105; friedliche, liedhafte Klanggebung und dialogische Verbundenheit im Allegretto und einen spannenden Wettlauf der schnellen, sich imitierenden Notenfolgen in lebendiger, vorwärtsstürmender Bewegung im abschließenden Schlusssatz.

Festival der ARD-Preisträger 07Seiji Okamoto und David Salmon mit Kai Strobel. Foto: Marcus Vitolo

Ein Konzert der ARD-Preisträger, das durch ausgezeichnete junge Musiker spannende Vielfalt, bewegende Empfindsamkeit und Klangpassion sowie überraschende Eindrücke bot.

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