
„Andacht & Aufruhr“ zum Jubiläum
Begeisterung der Musizierenden 2024 in St. Josef Holzkirchen. Foto: Thomas Bundschuh
Konzerte in Hohendilching und Holzkirchen
Das Miesbacher Kammermusikfestival findet heuer zum fünften Mal im Landkreis statt. Unter dem Motto „Andacht & Aufruhr“ konzertieren junge Musizierende aus fünf Ländern am 16. August in Hohendilching und am 17. August in Holzkirchen.
Das Konzept des Festivals hat sich bewährt. Die jungen Musikerinnen und Musiker treffen sich in entspannter Atmosphäre in Hohendilching und leben ihre Freude an der Musik aus. Ausgewählt hat sie der Violinist Miclen LaiPang, künstlerischer Leiter des Festivals, der sich auf internationalen Festivals umschaut und dann ein Ensemble zusammenstellt.
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Die international erfolgreichen Musiker aus den USA, Irland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz werden, wie auch schon in den Vorjahren, in Hohendilching privat untergebracht, um eine Woche die bayerische Landschaft zu genießen und sich dabei in lockerer Atmosphäre auf die Konzerte vorzubereiten.
Konzert 2024 in St. Andreas Hohendilching. Foto: Thomas Bundschuh
Dabei, so erklärt Thomas Bundschuh von den Organisatoren, stimme sich Miclen LaiPang mit ihnen ab, was sie gern spielen würden und wozu sie bei anderen Auftritten nicht die Gelegenheit bekommen. Dabei entsteht eine erfrischende Mischung aus bekannten und weniger bekannten Stücken. Sie geben den jungen Musizierenden die Chance, nicht nur ihr hohes musikalische Können, sondern auch ihre Begeisterung für die Musik zum Ausdruck zu bringen.
„Auch dieses Jahr haben wir wieder junge Musiker von Weltformat für das Festival gewinnen können. Mit Unterstützung der Nachbarschaft in Hohendilching schaffen wir es hier immer wieder, eine Atmosphäre zu schaffen, in der die Musiker ganz ohne Druck ihr Bestes geben und das auch mit Freude tun. Musik bekommt noch einmal eine ganz andere Qualität, wenn sie mit Begeisterung vorgetragen wird, und das ist unser Ziel“, so Miclen LaiPang, künstlerischer Leiter des Festivals.
In den beiden Konzerten wird kein Stück doppelt gespielt. Am 16. August um 19 Uhr erklingen in der St. Andreas Kirche in Hohendilching zum Auftakt die Sarabande mit Variationen von Händel-Halvorsen. Das Stück basiert auf der Sarabande Nr. 3 aus der Suite in D-Dur von Friedrich Händel und wurde von dem norwegischen Komponisten Johan Halvorsen variiert.
Blick auf die Musizierenden in St. Josef 2024. Foto: Thomas Bundschuh
Von Caroline Shaw stammt das Streichquartett „Entr’acte“. Die junge amerikanische Komponistin ließ sich dafür sowohl von Joseph Haydn als auch Lewis Carrolls „Alice hinter den Spiegeln“ inspirieren.
Danach erklingen drei Duos von Reinhold Moritzewitsch Glière, einem deutsch-russischen Komponisten, der 1956 starb und Opern, sinfonische und Kammermusik schrieb. Mit dem Sextett in A Moll, op. 48 von Antonin Dvorák geht der erste Abend zu Ende.
Am Sonntag, den 17. August um 18 Uhr in der Kirche St. Josef in Holzkirchen beginnt der Abend traditionell Norwegisch mit „Alter Reinlender von Sonndala“.
Voll besetztes Konzert in St. Josef Holzkirchen 2024. Foto: Thomas Bundschuh
Danach spielen die Musizierenden „Herbstblätter“ des japanischen Komponisten Toru Takemitsu, der 1996 starb. „Julie-O Duo“ ist ein bekanntes Stück des Cellisten Mark Summer, Begründer des Turtle Island Quartets und mit dem Sextett in B Dur, op 18 von Johannes Brahms, geht das Konzert zu Ende.
Der Eintritt ist frei. Der Festivalverein freut sich aber über Spenden zur Finanzierung des Festivals, zu dessen Zustandekommen auch mehrere Sponsoren beitragen. Zudem, so betont Thomas Bundschuh, viel über Eigen- und Nachbarschaftshilfe finanziert, denn die Musizierenden sind in Hohendilching untergebracht und werden im Haus Bundschuh verköstigt. „Das Budget ist nicht vergleichbar mit anderen klassischen Festivals“, sagt der Organisator. Man bezahle Reisekosten und versuche auch kleine Gagen möglich zu machen. „Sämtliche Spenden kommen den Musikern zugute“, betont er.
Dabei handle es sich um junge aber bereits international erfolgreiche Musizierende, die Wettbewerbe gewannen und Orchesterengagements haben. In diesem Jahr sind dies Sào Soulez Larivière (Niederlande/Frankreich) und Martin Moriarty (Irland) (Viola), Juliette Greer (USA/Frankreich) und Miclen LaiPang (USA) (Violine) und Sayaka Selina (Schweiz/Japan) und Rainer Crosett (USA) (Violoncello).