Giulia Goldammer

Giulia Goldammer ruft die Geister

Giulia Goldammer vor „Into the Unknown“. Foto: MZ

Ausstellung in Holzkirchen

Ihre erste große Einzelausstellung unter dem Titel FANTASMI zeigt jetzt im Foyer des KULTUR im Oberbräu Giulia Goldammer. Die Holzkirchner Schauspielerin und Malerin probiert darin unterschiedliche Techniken aus und beweist ein sicheres Gespür für bildnerische Darstellung.

„Ich entdecke meine Wurzeln“, sagt die Tochter eines Deutschen und einer Italienerin, deshalb habe sie alle Bilder mit italienischen Titeln versehen und als Motto für die Ausstellung FANTASMI gewählt, was Geister oder Fantasiegebilde im Italienischen heißt.

„Mich interessiert das Spiel zwischen dem deutschen Wort FANTASIE und MI, das im Italienischen hinten an ein Verb gestellt MIR oder MICH bedeutet“, erklärt die junge Malerin, „Geister entspringen also meiner Fantasie, meine Geister sind Fantasiegebilde.“

Sie gebe den Geistern ihrer Fantasie in Form von Bildern Gestalt. „So spiegeln meine Bilder irgendetwas Inneres wider, das ans Licht wollte, während ich Pinsel und Farbe in der Hand hatte.“

Giulia Goldammer
Fuoco. Foto: MZ

Giulia Goldammer nutzt für die Darstellung der inneren Geister unterschiedliche Techniken. Zum einen lässt sie ihrem Pinsel und der Farbe Rot in den großen Acrylbildern freien Lauf und erzeugt energetische Bilder mit Sogwirkung. „Fuoco“ oder „Feuer“ nennt sie ein Bild, ein anderes „Tulip“.

„Into the Unknown“ nennt sie ein Bild, das einen Gang in die Tiefe enthält. Ganz ohne eine Idee, rein meditativ habe sie dieses Bild gemalt, erzählt sie, ohne zu denken habe sie einfach die Farben fließen lassen.


Spiriti. Foto: MZ

Mit Bedacht indes ist das flirrende Bild „Spiriti“ entstanden, das aus lauter kleinen Strichen besteht und den Betrachter zum langen Hinschauen animiert.

Klar und kraftvoll hingegen wirkt „Geist“, ein trauriges Clownsgesicht, mit geschlossenen Augen weint der Clown, sehr ausdrucksstark ist dieses Bild.


Geist. Foto: MZ

Neben dieser Öl-Acryl oder Acrylmalerei auf Leinwand hat Giulia Goldammer eine zweite Technik angewendet. Sie besprüht Papier oder Leinwand mit Wasser und spritzt danach Acryltinte darüber und arbeitet mit Ölfarbe nach.

Dabei entstehen unterschiedliche Wesen, in denen jeder Betrachtende andere Formen entdecken kann. Zumeist sind dies Bilder in Blautönen gehalten, einige aber auch in Rot.


La danza und Fragile. Foto: MZ

„Fragile“ nennt sie ein Bild, in dem sie eine Mohnblüte sieht, es könnte aber auch mit einer Qualle assoziiert werden. Das Bild daneben heißt „La danza“, hier sind ein roter und ein blauer Geist im Tanz vereinigt.

Manchmal, so erzählt Giulia Goldammer, nehme sie auch ein Passepartout und wähle aus einem großen Bild einen Ausschnitt aus, der ihr stimmig erscheint.


Il Fantasma und Il Giro. Foto: MZ

Ein Bild fällt aus dem Rahmen, denn es ist ein echtes Gesicht. „ich erkenne mich darin“, sagt die Künstlerin. Sie habe das Bild digitalisiert auf Aludibond gedruckt, in dieser Form ist es ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Einem kleinen Jungen hat Giulia Goldammer den Titel eines Bildes zu verdanken, das mit einer dritten Technik gefertigt wurde. Hier malte sie strenge Linien, die sich zu einer Form verbinden. Das Bild drücke für ihn „Zuhause“ aus, erzählt sie, es strahlt Geborgenheit wie bei einer Muschel aus.


Zuhause. Foto: MZ

Auf die Frage, welcher dieser unterschiedlichen Techniken sie sich wann zuwende, antwortet sie: „Ich probiere mich aus, das ist stimmungsabhängig.“ Und so zeichnet sie auch einmal einen realistischen Akt, den sie dann digitalisiert und ausdruckt.


Geschäftsführerin Christine von Löwis, Giulia Goldammer und Kuratorin Lizzie Hladik. Foto: MZ

Zur Eröffnung der Ausstellung bekannte Giulia Goldammer, dass sie hier eine intime Form des Selbstausdrucks zeige und sich sehr freue, diese Ausstellung in Holzkirchen präsentieren zu dürfen, wo sie sehr viel Zeit verbracht habe.

Geschäftsführerin Christine von Löwis gab ihrer Freude Ausdruck, eine Holzkirchner Künstlerin vorstellen zu dürfen und meinte: „Die Bilder gefallen mir sehr.“

Die Ausstellung FANTASMI von Giulia Goldammer im Foyer des KULTUR im Oberbräu ist bis zum 13. November zu sehen. Öffnungszeiten: MI 10-12 Uhr, DO-FR 19-20 Uhr sowie während der Tages-/Abendkasse (1 Stunde vor Beginn von Veranstaltungen).

Wer Giulia Goldammer als Schauspielerin erleben möchte, sollte im Dezember bei der Tatort-Reihe der ARD aufpassen.

Zum Weiterlesen: Manfred Lenzer – Von der Forensik zur Fotokunst

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