Laura Lootens

Herausragende Gitarristin der neuen Generation

Laura Lootens. Foto: Frank Luebke

Konzert in Tegernsee

Beim „Podium für junge Solisten“ schon 2018 und 2021 aufgetreten, ist Laura Lootens als erfolgreiche junge Musikerin auch im Jahr der 40 Jahre Feier des „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e.V. zu Gast in Tegernsee gewesen.

Laura Lootens entdeckte ihre Leidenschaft für die klassische Gitarre bereits mit acht Jahren, inzwischen hat sie mit 22 Jahren eine Lehrposition an der Hochschule für Musik und Theater München erreicht und zahlreiche Wettbewerbe gewonnen, sowie Auftritte im In-und Ausland gehalten.

„Who’s who“ der Gitarrenliteratur

Charmant führte sie durch ihr Programm, von original für Gitarre wie arrangierten Musikstücken, von Albeniz bis Rodrigo, von Chopin bis Barrios. Die „Serenada Española“ reiht sich in die wichtigsten Kompositionen des katalanischer Pianisten und Komponisten Joaquim Malats ein, der 1903 mit dem Sieg beim Diémer-Preis am Konservatorium von Paris bekannt wurde. Malats schrieb Impressions of Spain, eine Suite für großes Orchester, eine spanische Serenata, ein Trio für Klavier, Violine und Cello und verschiedene Klavierwerke: Mazurcas, Tänze, Serenaden, Babillage und Vals Caprice. Hier traf Laura Lootens zielsicher den stolzen Ausdruck und die agogische Bewegung der Serenata.

Isaac Albeniz‘ „Cadiz”, eines der wichtigsten Werke für Gitarre, ist ursprünglich für Klavier komponiert worden. Laura Lootens zeigte ihre Virtuosität und ihre Sensibilität im Ausgestalten der spanischen Stilelemente, die sich im Gesamtwerk Suite espagnola verteilen. Seit der Transkription für klassische Gitarre von Miguel Liobet wurde das klar klingende, heimatverbundene Stück von zahlreichen Virtuosen gespielt.

Spannung und Grusel

Joaquin Rodrigos “Invocation y Danza” ist eines der bekanntesten Meisterwerke für Gitarre des 20. Jahrhunderts und als eines seiner feinsten Kompositionen zu betrachten. Die Geschichte der durch den Geist ihres toten Ehemanns gepeinigten jungen Frau aus „El amor brujo“ von Manuel de Falla liegt dem Gitarrenstück zugrunde, von dem mehrere Versionen existieren. Rodrigos kompositorische Sprache lässt sich am besten durch den Einfluss der Flamenco Tradition verstehen und diesem musikalischen Weg durch dieses Meisterwerk folgte Laura Lootens bravourös und verfeinert, Leid, Furcht, Kraft und Trotz erklingen lassend.


Laura Lootens im Konzert und beim Schlussapplaus. Foto: MV

Feinfühlig liess Laura Lootens die sanft ausdrucksvolle “Mazurka Appassionata” von Agustin Barrios erklingen, als ein musikalisches Gedicht von Leichtigkeit und Zartheit.

Weltbekannt und durch alle Stile

„Asturias“ von Isaac Albeniz entstand Anfang der 1890 Jahre in London als Klavierstück, als Präludium zu den „Cantos de Espana“ und erschien erst nach dem Tod des Komponisten als 5. Stück der Sammlung unter dem danach weltbekannten Namen. Die Transkriptionen für Gitarre, insbesondere die Segovias, haben die Nähe zum andalusischen Flamenco hervorgehoben, zahlreiche andere findet man in Filmmusiken und in der Pop-Literatur. Laura Lootens zeigte virtuos die vitale und elastische Energie dieses Stückes sowie dessen Nachdenklichkeit und stilistische Heimatverbundenheit.

Bel canto

Johann Kaspar Mertz‘ Werke für Gitarre werden nach ihrer Wiederentdeckung in den 80ern heutzutage als die feinsten im Repertoire der Mitte des 19. Jahrhunderts angesehen. Die junge Gitarristin Laura Lootens zeichnete in der Elegie den Weg durch die dramatische Introduktion und die brillanten Arpeggien bis zum melodischen Leuchten genial nach.

Virtuose Technik

Atemberaubende Tremolo-Technik gab Laura Lootens in Agustin Barrios „Un sueño en la floresta“ zum besten, romantische Klangfarben und tiefempfundene gesangliche Linien in den Valse Op. 8 Nr. 3 und Nr. 4.

Von Regino Sainz de la Mazaar, ein spanischer Komponist und Gitarrist aus Burgos, beleuchtete sie in „Rondeña“ den Einfluss von Flamenco und Fandango auf den Saiten tanzend wie auch dessen poetische und gesangliche Aussagen. Paganinis zarte Romanza als Zugabe war Laura Lootens Dank für den tosenden Applaus für einen großartigen Gitarren-Solo-Abend.

Das nächste Konzert im „Podium für junge Solisten“ findet im Rahmen der Tegernseer Woche im Barocksaal am 28.9. um 19 Uhr statt. Es spielen Amadeus Wiesensee (Klavier) und Noa Wildschut (Violine).

Zum Weiterlesen: Kammermusik vom Feinsten

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