
Jeder spielt gegen jeden
Sabine Eva Meier bei ihrer Lesung des dritten Feelgood Krimis im Jagerhaus. Foto: MZ
Lesung in Gmund
Im Rahmen der diesjährigen gmundart las die Gmunder Autorin Sabine Eva Meier aus ihrem aktuellen Roman „Ein harmloses Spiel“ aus der Reihe der „Feelgood Krimis“ und machte die zahlreichen Zuhörenden außerordentlich neugierig, wie dieses Spiel denn ausgeht.
Die gmundart vollzog in diesem Jahr einen Generationenwechsel, die Organisation der jährlichen Präsentation ging von dem männlichen altbewährten Dreigestirn Hans Weidinger, Hans Schneider und Kurt Gmeineder über auf das jugendliche weibliche Dreigestirn Ekaterina Zacharova, Irene Weidinger und Pia von Miller.
Lesetipp: Frischer Wind und großartige Kunst
Diese eröffnete die Lesung im Jagerhaus. Man wolle das Format von Lesungen wiederbeleben und auch die vierzehntägige Ausstellung mit zusätzlichen Veranstaltungen ergänzen. So fand bereits ein Malkurs von Ekaterina Zacharova statt und am kommenden Wochenende wird es noch ein Konzert geben.
Pia von Miller begrüßt die Gäste gemeinsam mit Sabine Eva Meier. Foto: MZ
Sabine Eva Meier lobte das Engagement der Ausstellungsmacherinnen und sagte: „Es ist wichtig, dass Kunst als Gegenpol zur politischen Lage gefördert wird.“ So sind auch die Bücher der Neuautorin, die sie „Feelgood Krimis“ nennt, zu sehen. Sie verbinden Unterhaltung, Spannung und Humor und damit eine Abwechslung vom Alltag. Unter dem Untertitel „Ladies of the front row“ hat die Autorin ihren dritten Band veröffentlicht.
Aus der verhinderten Reise zum Krimi
Ausgangspunkt für ihre schriftstellerische Tätigkeit, so erzählt sie, seien Städtereisen mit Freundinnen. 2023 habe man nach Nürnberg fahren wollen und eine Gerhard-Richter-Ausstellung besuchen, aber eine sei verletzt worden und so wurde nichts daraus.
Sie habe beschlossen, den Freundinnen zu Weihnachten aus der schon fertigen Reiseplanung ein Fotobuch zu gestalten, dann aber habe sie geschrieben und geschrieben und es sei ein Krimi daraus geworden, den sie „Das abstrakte Bild“ nannte. In der Geschichte wird ein Bild geraubt, aber sie schreibe auch über Raubkunst und Reichsbürger, erzählt Sabine Eva Meier.
„Das abstrakte Bild“ und „Ein harmloses Spiel“. Foto: MZ
Nachdem das Buch von Tochter, Bruder und einem Freund für gut befunden wurde, sei sie auf Verlagssuche gegangen und schließlich fündig geworden, aber inzwischen war schon der zweite Feelgood Krimi in Arbeit.
Dieses Mal war eine nun wirklich stattgefundene Reise nach Nördlingen die Basis für das Buch. Dort seien sie bei einem Hausabriss und archäologischen Ausgrabungen dabei gewesen. Sie habe gedacht „wie wäre es, wenn wir hier etwas Wertvolles gefunden hätten?“ Diesen Geanken spann sie einschließlich der Themen Grundstückspekulation und Schamanismus weiter. Es entstand das Buch „Der verfluchte Ring“.
„Ein harmloses Spiel“ und „Der verfluchte Ring“. Foto: MZ
Jetzt aber der dritte Feelgood Krimi mit dem Titel „Ein harmloses Spiel“. Sabine Eva Meier erzählte den Hintergrund des aktuellen Buches so: „Wieder fahren die vier Freundinnen zu einem Ausflug, sie sind auf die Burg Braunfels bei Ansbach eingeladen.“ Diese Burg gebe es nicht, aber in Ansbach seien sie tatsächlich gewesen.
Detailreich und lebendig hört sich die Schilderung an, als die vier Ladies in dem exklusiven Ambiente der Burg anreisen und von einer undurchsichtigen Rezeptionistin, die ein wenig an Fräulein Rottenmeier in „Heid“ erinnert, in Empfang genommen werden. Merkwürdige Regeln gibt es hier, so müssen Handy und Autoschlüssel abgegeben werden.
Plastische Figuren
Der Autorin gelingt es, die Protagonisten plastisch darzustellen. Am Beispiel von Holger, dem Tierarzt, der massive Schulden beim Pferderennen gemacht hat, von Geldeintreibern bedroht wird, und es deshalb auf die jüngste Tochter des schwerreichen Herrn von Barstein abgesehen hat, wird das deutlich.
Und dann lädt dieser Hausherr zu einem ominösen Spiel ein. Er weiß, dass es alle Mitglieder seiner Familie auf sein Geld abgesehen haben, sowohl die zwei Kinder aus erster Ehe als auch Verena, sein Liebling, aus zweiter Ehe. Er spinnt die Fäden der Intrige und spielt mit den potenziellen Erben. Nach dem Essen soll jeder Gast eine Kugel ziehen, zwölf davon sind weiß, eine golden. Wer die goldene zieht, ist in einem nun folgenden Detektivspiel der Mörder und muss sich ein Opfer suchen. Ist er erfolgreich, begeben sich die anderen auf Mördersuche. Jeder spielt jetzt gegen jeden. Das Spiel kann beginnen.
Ende der Lesung, schade. Jeder möchte wissen, wie das ausgeht.
„MordsMiesbach“
Neben ihren Feelgood Krimis plant jetzt Sabine Eva Meier eine neue Serie. „Ich schreibe Landkreis-Krimis“, verrät sie. Unter dem Titel „MordsMiesbach“ will sie vergessene Kriminalfälle aus der Region aufarbeiten. „Mich hat schon immer die Geschichte um den berüchtigten Jäger Mayr aus Gmund interessiert“, sagt die Autorin. Der Roman beginne in diesem Raum im Jagerhaus bei einer Lesung.
Im Rahmen der gmundart findet am 24. Mai um 19 Uhr im Jagerhaus das Vokalkonzert a capella „Primavera“ von Cinqcanto mit Werken von Monteverdi, Morley, Mendelssohn-Bartholdy, Rheinberger, Dowland, den Beatles und den Prinzen statt. Karten unter info@jagerhaus-gmund.de