
Artus für Loslassen
Die drei Gewinnerinnen: Cornelia Hesse, Stephanie Kehren und Gerlinde Mair-Heinschink vor dem Kunstpreis Artus. Foto: MZ
Akademiefest in Bad Heilbrunn
Zum 15. Akademiefest lud die Kunstakademie EigenArt in Bad Heilbrunn, neuer Kulturpartner von KulturVision, ein. Höhepunkt des Tages mit einer umfangreichen Ausstellung der Dozentinnen und Dozenten war die Verleihung des Kunstpreises „Artus“.
In der malerischen Gabriel-von-Seidl Parkvilla herrschte dichtes Gedränge, als Akademieleiterin Katrin Hoerner um Aufmerksamkeit bat. Seit 2012 lädt die freie Akademie, an der Malkurse, Zeichenkurse, Kurse in Druckgrafik, Objektkunst und kreatives Schreiben angeboten werden, zum Kunstwettbewerb ein.
Akademieleiterin Katrin Hoerner. Foto: MZ
Hinter ihr standen mit dem Rücken zum Publikum drei verhängte Bilder. Aber zunächst dankte die Akademieleiterin den Dozentinnen und Dozenten, die für dieses Fest zur Eröffnung der Sommersaison ihre Werke zur Verfügung gestellt hatten. „Die Exponate vermitteln einen guten Überblick über die ganze Bandbreite, was hier gelehrt wird“, sagte sie.
Gabriele Lampadius ist Dozentin an der Kunstakademie. Foto: MZ
Es ist in erster Linie Malerei, gegenständlich und abstrakt, aber auch Grafik und Installation. Als Beispiel mögen zwei Werke von Gabriele Lampadius dienen, die auch in der Galerie Steingraber in Holzkirchen zu Gast war.
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Der Kunstwettbewerb, zu dem die Akademie eingeladen hatte, stand unter dem Thema „Das ist meine Eigenart“. Dieses Thema verkörpere die Philosophie der Kunstakademie, denn hier werde ein Raum geschaffen, wo die Teilnehmenden unter professioneller Anleitung ihre besondere Künstlerpersönlichkeit entwickeln könnten.
Bedingung für die Teilnahme am Wettbewerb ist, dass die Kunstschaffenden keine professionellen Künstler sind, sondern solche, die sich autodidaktisch über den Besuch von Kursen ihre Fähigkeiten angeeignet haben.
In diesem Jahr, so betonte Katrin Hoerner, seien fast 2000 Einsendungen eingegangen. Daraus habe eine Fachjury fünf Arbeiten ausgewählt, was eine schwere Entscheidung gewesen sei. Auf Instagram habe man dann diese fünf Arbeiten zur Wahl gestellt. Fast 300 Stimmen wurden abgegeben.
Gerlinde Mair-Heinschink: Hidden Orange. Foto: MZ
Auf Platz 3 landete Gerlinde Mair-Heinschink aus Puchen bei Linz in Oberösterreich. Die ehemalige Mathematik- und Physiklehrerin hatte ein Bild mit dem Titel „Hidden Orange“ eingesendet. Die Idee zu dem Bild kam ihr an Ostern, als sie unter vertrockneten Grasbüscheln nach Ostereiern suchte. Sie sagt: „Das Bild bewegt sich im Spannungsfeld zwischen intuitivem Ausdruck und wohlüberlegter Gestaltung, zwischen Impulsivität und Zartheit, zwischen Flächen und Linien, zwischen abstraktem und gegenständlichem Darstellen.“
In der Jurybegründung heißt es, das Bild sei souverän gemalt, die drei wichtigsten Farbkontraste seien intuitiv eingesetzt. Malerei und Intuition seien ohne intellektuelle Anstrengung in die Malerei eingeflossen.
Gabriele Hesse: Leaping like light. Foto: MZ
Cornelia Hesse ist Juristin und lebt in Berg am Starnberger See. Sie erreichte mit ihrem großen querformatigen Bild „Leaping like light“ den zweiten Platz. In der Begründung der Jury ist zu lesen: „Cornelia Hesse feiert in ihrem Werk die Schönheit des Imperfekten. Wir Betrachter können gut erkennen, dass sie impulsiv und spontan arbeitet.“ Sie baue Prozesse in ihren Entstehungsprozess ein, die dazu führen, dass ihre Bilder ein Eigenleben entwickeln können. Dabei aber solle sich auch immer Leichtigkeit zeigen.
Stephanie Kehren: Loslassen. Foto: MZ
Den 1. Preis und damit den Artus gewann die Grafikerin Stephanie Kehren aus Ludwigsburg. Ihr Bild „Die Hände werden ab sofort nur noch zum Loslassen benutzt“ zeigt ein persönliches und zugleich universelles Thema. Das Älterwerden.
Beim Loslassen denke sie sowohl an materielle Dinge als auch an Gewohnheiten, verfestigte Strukturen und alte Glaubenssätze. „Loslassen kann zu einer Haltung werden, die alles wieder fließen lässt, Neues kann entstehen, wenn Altes geht“, las Katrin Hoerner vor. Die Künstlerin habe für das Bild Collage mit Schrift benutzt. Lockere gestische Linien im Hintergrund stünden für das Loslassen und die junge frische Farbigkeit kontrastiere mit der Schwere von Alter und Gewohnheit, die schwarz gekleidete Businessmenschen darstellen.