„Kunst bringt Menschen zusammen“

Magdalena Nothaft verbringt einen Teil ihrer Zeit in Oberstdorf, wo sie eine Galerie besitzt. Ihre Arbeiten sind im Dezember im Grünen Raum in Bad Wiessee zu sehen. Foto: Andreas Wolkenstein

Ausstellung im Grünen Raum

Ihre Bilder sind farbenreich und groß, sie vermitteln Stimmung und laden zum Vertiefen ein. Zu sehen ist ein Teil von Magdalena Nothafts Werken im Dezember im Grünen Raum in Bad Wiessee. Auf die Besucher wartet dabei nicht nur passiver Kunstgenuss, sondern auch aktives Gestalten.

„Farbe und Skulptur“

Es ist noch etwas Zeit, bevor die Vernissage offiziell startet. Vor dem Grünen Raum in Bad Wiessee steht ein Tisch, darauf kalte und warme Getränke. Draußen ist es kühl, da kommt manchen ein heißer Glühwein gerade recht. Magdalena Nothaft hat zur Vernissage ihrer Ausstellung „Farbe und Skulptur“ geladen, im Dezember ist ein Teil ihrer Bilder im Ausstellungsraum von KulturVision zu sehen.


Farbgewaltiges Bild „Frauen am See“ von Magdalena Nothaft. Foto: Andreas Wolkenstein

Explosive Ästhetik

Da ist zum Beispiel gleich am Eingang das nahezu monumentale Werk „Frauen am See“. Man sieht, angedeutet als dunkle Schatten fast, zwei weibliche Akte. Dahinter ist eine Bergkette zu erahnen, nur figürlich-realistisch ist das farbgewaltige Werk nicht. Doch gerade deswegen zieht es die Blicke auf sich, das Auge ist überwältigt durch die nahezu explosiv wirkende Ästhetik des Bildes.


Verschneiter Gipfel und klirrende Kälte: „Eiszeit“ von Magdalena Nothaft. Foto: Andreas Wolkenstein

Kreativität auf das Leben anwenden

Nur wenig mehr Realismus zeigt das Bild „Eiszeit“, das seinen Titel farblich auf prägnante Art und Weise zum Ausdruck bringt. Mit eisigen Tönen sieht der Betrachter einen verschneiten Bergesgipfel, die Luft um den Gipfel herum klirrt vor Kälte. Auch „Heimat“ zeigt ein Bergpanorama – eine Anspielung auf die Herkunft der Künstlerin? Magdalena Nothaft ist gebürtige Rosenheimerin, wuchs aber in Holzkirchen auf. Später zog es sie nach Südafrika, wo sie neben anderem Kunstprojekte mit Häftlingen durchführte. Aktuell verbringt sie einen Teil der Zeit in Oberstdorf, im Geburtshaus ihrer Mutter führt die Künstlerin eine Galerie. Das Allgäu sein ein Ort der Kreativität, verrät sie. „Die Leute dort waren früher ärmer als anderswo, daraus entstand Kunst“. Man musste Kreativität auf das Leben anwenden, erläutert Magdalena Nothaft: „Und das ist doch Kunst“.


Die Verbindung von Natur, Kunst und Leben: „Stürmische Zeiten“. Foto: Andreas Wolkenstein

Allegorie auf das Leben

Die Natur spielt eine große Rolle in den Arbeiten, die im Grünen Raum zu sehen sind. Immer wieder kommen See darin vor, wie etwa auf dem Bild „Stürmische Zeiten“. Mit „Winter am See“ fängt Magdalena Nothaft eindrucksvoll die Stimmung ein, die der Bildtitel vorgibt.


Der Winter als Sinnbild für Geborgenheit und Endlichkeit, zum Ausdruck gebracht in „Winter am See“. Foto: Andreas Wolkenstein

Doch auf all ihren Werken ist der Natureindruck, den die Künstlerin vermittelt, mit „tieferen“ Botschaften verbunden. So kann das Bild von stürmischen Zeiten auch als Allegorie auf das Leben gelesen werden. Und Winterstimmungen vermitteln Geborgenheit wie Endlichkeit zugleich.

Gemeinsame Kreativität

Kunst ist für Magdalena Nothaft nicht nur ein Instrument, ein Medium, sondern eine Tätigkeit, die, vollbringt man sie gemeinsam mit anderen Menschen, etwas über und für die Malenden aussagen kann. Diese Idee steckt hinter der Methode „Farbdialoge“, die die Künstlerin in ihrer Tätigkeit als Kunsttherapeutin selbst anwendet. Auch die Besucher im Grünen Raum seien eingeladen, sich mit anderen Menschen in den Nebenraum zu setzen und gemeinsam zu malen.


Gemeinsam Malen und Erkenntnisse gewinnen: Das steckt hinter der Methode „Farbdialoge“, die Magdalena Nothaft auch im Grünen Raum anbietet. Foto: Andreas Wolkenstein

„Kunst bringt uns Menschen doch zusammen“, betont Magdalena Nothaft. Informationen zur Methode bietet sie auch in dem von ihr verfassten Buch „Farbdialoge“ an, das im Grünen Raum zum Kauf bereit liegt. Wer sich diesem Prozess aussetzt, so viel wird beim Besuch von Magdalena Nothafts Ausstellung ansieht, der benötigt keinen warmen Glühwein mehr. Die Kälte des Winters macht dann gewiss der Wärme der gemeinsamen Kreativität Platz.

Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Dezember 2025 im Grünen Raum in Bad Wiessee zu sehen. Geöffnet ist sie an den Wochenenden jeweils von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr.

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