Vibraccord und Walther Kohlauf inszenieren Orff

Klang und Spiel zu Ostern

Vibraccord . Foto:KN

Musiktheater im Waitzinger Keller Miesbach


Mit einer Gemeinschaftsproduktion vereint anlässlich der 20jährigen Bestehens des Waitzinger Kellers – Kulturzentrum Miesbach der Orff-Spezialist und Regisseur Walter Kohlhauf Musik- und Theaterbegeisterte auf der Bühne zu den OsterKlangSpielen.

Die Idee, so erzählt Walter Kohlhauf, sei von Isabella Krobisch, Chefin des Kulturzentrums, gekommen. Sie habe sich anlässlich des Jubiläums zu Ostern eine Orff-Aufführung gewünscht. Da sei das bekannte Osterspiel naheliegend gewesen, allerdings habe er Bedenken wegen der musikalischen Umsetzung gehabt.

Orff-Spezialisten Walter Kohlhauf und Coloman Kallos

Die Begegnung mit Coloman Kallos, seinem ehemaligen Lehrer am Orff-Institut in Salzburg aber habe ihn darin bestärkt, das Osterspiel mit Musik aufzuführen. Diese Begegnung fand anlässlich einer Geschichte für unsere Zeitung Kulturbegegnung im Orff-Haus am Ammersee statt. Während der Autofahrt besprachen die beiden Orffexperten, wie man die Umsetzung bewältigen könne.

Coloman Kallos und Walter Kohlhauf am Ammersee
Walter Kohlhauf und Coloman Kallos (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn

Im Kammerchor des Gymnasium Miesbach fand Walter Kohlhauf einen hervorragenden Klangkörper, der in Vertretung des erkrankten Chorleiters Markus Zellinger von Simon Weiß geleitet wird. Das Orchester studierte Christoph Sturm ein und in die musikalische Gesamtleitung übernahm Rudolf Meier-Kleeblatt.

Miesbacher Volkstheater und Norbert Weinhuber

Walter Kohlhauf ist sehr glücklich, dass er damit entlastet wurde und sich voll auf die Regie des Schauspiels konzentrieren kann. Dieses wird von 13 Männern aus dem Miesbacher Volkstheater und Lehrern vom Gymnasium Miesbach bestritten, die Rolle des Teufels übernahm Norbert Weinhuber. „Der sagt ziemlich unanständige Dinge“, meint Kohlhauf, aber plump oder ordinär sei das nicht, er bediene sich einfach einer besonderen Sprache, die seine Welt darstelle.

Simona Eckl und Walter Kohlhauf bei der Probe
Simona Eckl und Walter Kohlhauf bei der Probe. Foto: Monika Ziegler

In das Osterspiel führt ein „Klangspiel ohne Limit“ ein. „Das sind Klangexperimente mit Tasten und Percussion“, erklärt Kohlhauf, vorgetragen von der Gruppe Vibracord unter der Leitung von Kohlhaufs Neffen, Bernhard Kohlhauf.

Orffsche Sprache: Große Herausforderung

Und dann wird der Zuschauer in das Geschehen um die Kreuzigung Christi geführt. Er erlebt es aus der Sicht der römischen Soldaten, die in der Nacht Wache halten. Die Sprache von Carl Orff ist eine große Herausforderung an die Spieler. Da geht es nicht nur um Text, sondern vielmehr um den Rhythmus der urbairischen Sprache. „Ich lege großen Wert auf die Orffsche Sprache“, sagt der Regisseur, den ich zur Probe in der Mittelschule Miesbach an der Seite von Souffleuse Simona Eckl vom Trachtenverein Miesbach antreffe. „Nur bei ausgefallenen Worten haben wir an den heutigen Sprachgebrauch angepasst.“

Die drei Soldaten Frank Hartmann, Matthias Kanzler und Martin Moßbach, Orff-Aufführung, Walter Kohlhauf
Die drei Soldaten Frank Hartmann, Matthias Kanzler und Martin Moßbach. Foto: Monika Ziegler

Die Soldaten sinnieren über die Leidensgeschichte, sie philosophieren, während die Natur erwacht. Das Thema der Auferstehung wird von Orff in einer besonderen Art transportiert, über Worte, über Mimik und über Gestik, eine anspruchsvolle Aufgabe für die Laiendarsteller. Und dann taucht der Teufel auf, der glaubt ein leichtes Spiel zu haben und zu gewinnen.

Walther Kohlhauf: „Ergreifend“

Auf der Bühne haben sich drei Schauspieler eingefunden, die eine Passage proben: Frank Hartmann, Matthias Kanzler und Martin Moßbach. Einer sinniert über den Mond und der Regisseur lobt: „Du bist voll drin, wunderbar, kannst aber noch ein Scheitel in der Betonung und Lautstärke nachlegen.“ Dann sagt ein anderer: „Da hat man gesehen, wie er da gehängt ist, der Kopf auf der Seite, tot.“ Ergreifend, meint Kohlhauf.

Die drei Kartenspieler: Klaus Ruml, Paul Martin und Stefan Rühl, Orff-Aufführung, Walther Kohlauf
Die drei Kartenspieler: Klaus Ruml, Paul Martin und Stefan Rühl. Foto: Monika Ziegler

Inzwischen haben Klaus Ruml, Paul Martin und Stefan Rühl als römische Soldaten Platz an einem Tisch genommen und spielen Karten, um sich die Zeit bis zum Ostermorgen zu vertreiben. Und einer sagt: „Fertig geworden ist er nicht, zu viel Böses ist in der Welt.“

Die OsterKlangSpiele mit Klangspiel ohne Limit von Vibraccord und dem Osterspiel Comoedia de Christi Resurrectione von Carl Orff werden am 1. April um 20 Uhr und am 2. April um 19 Uhr im Waitzinger Keller aufgeführt. Karten unter 08025/7000-0.

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