Straße der Romanik
Stifterfiguren im Naumburger Dom: Reglindis und Hermann. Foto: MZ
Kulturreise durch Sachsen-Anhalt
Das Gründungsteam von KulturVision e.V. machte sich zum 20-jährigen Bestehen noch einmal gemeinsam auf den Weg, die Kultur in den neuen Bundesländern zu erkunden. Die Reise auf der Straße der Romanik ging nach Naumburg, Merseburg, Bad Lauchstädt, Freyburg, Bad Kösen und zu den Dornburger Schlössern.
Es war eine schöne Tradition, dass ich als gebürtige Ostdeutsche den bayerischen Kolleginnen die Kulturschätze des Ostens zeigte. So waren wir in der Vergangenheit in Dresden, Freiberg, Leipzig, Halle, Weimar, Erfurt, Wittenberg und Dessau.
Ekkehard und Uta. Foto: MZ
Zum Geburtstag wollte es das alte Team noch einmal wissen. Unsere Kulturfahrt startete in Naumburg. Der Marktplatz mit seinen wunderschönen Renaissance- und Barockhäusern ist eine Sehenswürdigkeit. Im gotischen Dom strebt man unwillkürlich dem Westletter zu, um die berühmten Stifterfiguren zu sehen. Neben Ekkehard und Uta auf der rechten Seite lächelt links Reglindis neben Hermann zu uns herab.
Marienaltar: Mitte Michael Triegel, Seitenflügel Lucas Cranach d.Ä. Foto: Petra Kurbjuhn
In der Mitte der Marienaltar. Die Seitenflügel stammen von Lucas Cranach d.Ä., die Mitteltafel schuf der Leipziger Künstler Michael Triegel, diese Kombination ist beeindruckend. Besonders berührt die Christusdarstellung auf der Rückseite, ebenfalls von Michael Triegel.
Auf einen weiteren modernen Künstler treffen wir in der Elisabeth-Kapelle, die Glasfenster stammen von Neo Rauch und geben einen spannenden Kontrast zu dem gotischen Gemäuer.
Glasfenster von Neo Rauch. Foto: MZ
Nach einem Rundgang durch den Kreuzgang treffen wir auf den Garten des Naumburger Meisters, die Kapitellmotive sind hier in echte Pflanzen umgesetzt. Im großen Domgarten beginnen die Rosen zu blühen, ein ausgiebiger Spaziergang beschließt die erste Station.
Merseburg: Dom und Schloss. Foto: MZ
Auch Merseburg wartet mit einem beeindruckenden gotischen Dom auf. Mit dem Schloss thront er als architektonisch gelungenes Ensemble über der Saale. Durch den Schlosspark gehen wir hinauf und treffen als erstes auf die Raben, die auch heute noch von der Raben-Legende erzählen, die ebenso wie die Merseburger Zaubersprüche zur Geschichte der Stadt gehören.
Ladegastorgel im Merseburger Dom. Foto: Petra Kurbjuhn
Beeindruckend ist das romanische Kruzifix, das im Langhaus aufgehängt ist. Auf der Kanzel predigte Martin Luther. Die große romantische Ladegastorgel zählt zu den schönsten Orgeln Deutschlands. In der frühromanischen Krypta sind wir von der Skulptur „Die Hand Gottes“ berührt. Und auch hier sind die Glasfenster einer zeitgenössischen Künstlerin, der Österreicherin Xenia Hausner, geschaffen.
Die Hand Gottes. Foto: Isabella Krobisch
Bernd-Lutz Lange
Am Nachmittag freuen wir uns auf ein besonderes Highlight unserer Reise. Im Goethe-Theater Bad Lauchstädt liest der Leipziger Kabarettist und Autor Bernd-Lutz Lange. Er war einer der „Sechs von Leipzig“, deren Aufruf am 9. November 1989 maßgeblich dazu beitrug, dass die Demonstration friedlich verlief und den Mauerfall einläutete.
Bernd-Lutz Lange im Goethetheater Bad Lauchstädt. Foto: Petra Kurbjuhn
„Freie Spitzen“ hieß sein Programm mit politischen Witzen aus dem gesamten Ostblock, das er mit vielen Kommentaren und Erlebnissen würzte. Heute aber gebe es keine politischen Witze mehr, sagte er am Ende, nur noch die selbsternannten Zensoren, die mit ihrer vermeintlichen moralischen Überlegenheit zu einer Verbotskultur führte.
Wir freuen uns, dass sich Bernd-Lutz Lange, den wir anlässlich 20 Jahre Mauerfall nach Miesbach einluden, beim Signieren an uns erinnert und sind uns einig, dass er wieder im Landkreis auftreten muss.
Romanische Kirche in Freyburg. Foto: MZ
Auf der Rückfahrt statten wir noch dem Winzerstädtchen Freyburg einen Besuch ab, das eine wunderschöne romanische Kirche aufzuweisen hat. Immer wieder treffen wir auf die Straße der Romanik, die in Sachsen-Anhalt 88 Bauwerke der Romanik miteinander verbindet.
Die Rudelsburg. Foto: MZ
Eine Saalefahrt läutet den Muttertag ein. Bei herrlichem Wetter lassen wir uns von Bad Kösen zur Rudelsburg fahren. Vom Bergfried aus bietet sich eine schöne Aussicht zur benachbarten Burgruine Saaleck und ins Saaletal.
Gradierwerk Bad Kösen. Foto: MZ
Bad Kösen lädt zum Spaziergang im Kurpark ein, aber auch zur Besichtigung der historischen Salzgewinnungsanlagen. Insbesondere das Gradierwerk von 325 Metern Länge und das noch intakte Doppelkunstgestänge sind beeindruckende technische Sehenswürdigkeiten.
Straße der Romanik in Bad Kösen
Auch hier Romanik: Das Romanische Haus ist eines der ältesten Profanbauten in Deutschland und beherbergt ein Museum, in dem eine Ausstellung von Käthe Kruse Puppen zu sehen ist.
Klosterkirche Pforta. Foto: MZ
Wir aber fahren nach Kloster Pforta, einer Zisterienserabtei, wieder eine Station an der Straße der Romanik und sind fasziniert von der Klosterkirche, die mit einer beeindruckenden Fassade überrascht.
Dornburger Schlösser. Foto: MZ
Unsere letzte Station der Reise gilt den Dornburger Schlössern, ein einzigartiges Ensemble oberhalb der Saale. Das Alte Schloss, das Rokokoschloss und das Renaissanceschloss laden zu einem Spaziergang durch den Park und zur Besichtigung ein. Dabei treffen wir unerwartet auf ein Unikat, dem wir einen eigenen Artikel widmen wollen.
Zum Weiterlesen: Nicht nur Halbkugeln