Skulptur Nacht Lichtung, Valley, Tobel, Christiane Alhelm

Kunst und Klang in der Nacht

Die Künstler und Helfer der „Skulptur Nacht Lichtung“: Judith Rautenberg, Emil Ahlhelm, Karl Iaro (erste Reihe von links), Josef Pleier, Tobel, Christiane Ahlhelm, Sibylle Kobus (zweite Reihe), Andreas Simon, Emmanuel Heringer, Stefanie Heringer, Marthe Böhm,Teresa Glatt, Sigi Bussinger, Jeremias Mayr (hintere Reihe). Foto: CS

„Skulptur Nacht Lichtung“ in Valley

Ein Erlebnis der besonderen Art bot am 4. Adventswochenende die Veranstaltung „Skulptur-Nacht-Lichtung“ in Valley. Im Schein von Kerzenlicht, Fackeln und Scheinwerfern konnten Besucher an zwei Abenden die Kunst Lichtung bei der Anderlmühle ganz anders erleben – zu Klängen von Johannes Kroeker.

Stockdunkel ist der Weg von Hohendilching (Valley) hinunter zur Anderlmühle. Nach ungefähr 150 Metern sieht man Kerzenschein, Feuer und Lichtkegel im Wald an der Mangfall – ein magischer Anblick. Bereits zum zweiten Mal richteten der Bildhauer Tobel und seine Frau, die Schauspielerin und Regisseurin Christiane Alhelm, zusammen mit dem Verein Kunstdünger die „Skulptur-Nacht-Lichtung“ aus. Eine Veranstaltung, die Besuchern ermöglicht, diesen besonderen Kulturraum unter freiem Himmel in anderem Licht zu sehen.

Auf dem privaten Grund, der öffentlich zugänglich ist, stehen über 50 monumentale Skulpturen aus Granit, Marmor, Kalkstein, Holz und anderen Materialien: Werke von Tobel selbst, dessen Atelier sich mitten in dieser Idylle befindet, aber auch von Künstlern aus der ganzen Welt. Denn seit 2010 richtet das Paar regelmäßig auf dem Gelände ein internationales Bildhauer-Symposium aus.

500 Meter Kabel für die „Skulptur Nacht Lichtung“

Bei der „Skulptur-Nacht-Lichtung“ ging es aber in diesem Jahr nicht so sehr darum, die monumentalen Steinskulpturen zu beleuchten, sondern das Licht selbst als Kunstwerk zu inszenieren, erläutert Christiane Alhelm im Gespräch mit KulturVision. Dafür hat das Organisationsteam über 500 Meter Kabel durch den Wald zu den Lampen und Beamern gelegt. Nicht ganz einfach und mit Tücken verbunden: „Die Herausforderung ist, dass bei der Gesamtinstallation die Besucher nicht geblendet werden“, sagt Tobel. Die Lichtquellen mussten daher hoch in den Bäumen installiert werden oder indirekt strahlen.

Lesetipp: Licht auf der Skulptur Lichtung

Eines der ersten und auch beeindruckendsten Werke, auf das Besucher trafen, war eine Feuerspirale des Künstlers Josef Pleier: Er ordnete über 50 Fackeln in kleinen Holzstämmen spiralartig auf dem Boden an – direkt vor seiner monumentalen Granitskulptur „Voids“, die im oberen Teil wie ein Schweizer Käse durchlöchert ist. Der helle Feuerschein und die aufsteigenden Rauchschwaden ließen den Ort wie eine Kultstätte wirken – eine unglaubliche Atmosphäre.

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Die Feuerspirale von Künstler Josef Pleier. Foto: CS

Digitale Kunstwerke auf der „Skulptur-Nacht-Lichtung“

Etwas weiter im Wald erhellten drei kleine Fackeln mit indirektem Licht einen braunen Sandstein unter den Bäumen. Er stammt vom holländischen Künstler Chris Petterson, der einen perfekten Kreis herausgefräst hat – ein spannender Kontrast zu der rauen und unpolierten Oberfläche des Steins. Im Schein des Lichts wirkte dieses Kunstwerk, das den Titel „A displaced sense of guilty“ trägt, geheimnisvoll und mystisch.

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Das beleuchtete Werk von Chris Petterson. Foto: CS

Auch digitale Kunst durften Gäste beim nächtlichen Streifzug durch den Wald bewundern: Auf einem langen, schmalen Screen flackerte ein Film von Thomas Huber, der zeigte, wie ein Teebeutel in kochendem Wasser hin und her hüpft. Auf einem Baumstamm war eine Projektion der Künstlerin Sybille Kobus zu sehen, die das Stopfen verwitterter Nylonstrumpfhosen zeigte. Und auf einer Betontreppe ins Nichts stand ein Screen, der Aussagen von Menschen abspielte, die sich zum Thema Aufrüstung und Kriegsvorbereitung äußerten – ein Werk von Emil Alhelm.

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Eine Beton-Treppe mit Bildschirm von Emil Alhelm. Foto: CS

Musik von Johannes Kroeker und ein blauer Ball von Tobel

Auch Tobel und seine Frau schufen ein Lichtkunstwerk für das Event: einen riesigen, blau leuchtenden Ball aus luftdurchlässiger PVC-Folie, der auf der Mangfall schwamm. Dabei handelte es sich um ein Requisit aus einem Theaterstück des Kunstdünger-Vereins, das die beiden eigens für das Event zum Lichtkunstobjekt umfunktionierten.

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Der Bildhauer Tobel vor seinem Werk, das er mit Christiane Alhelm geschaffen hat. Foto: CS

Das Sahnehäubchen des nächtlichen Kunstevents: Über Kopfhörer konnten Besucher den Klängen des Bildhauers und Klangkünstlers Johannes Kroeker lauschen, der im Atelier von Tobel vor seinem Mischpult saß und live performte.

Für die Organisatoren waren die beiden Abende ein voller Erfolg: „Es war ein super Event zur Wintersonnenwende“, fasst Tobel zusammen. Allein am Samstag pilgerten fast 500 Besucher zur Mangfall hinunter. Ob die „Skulptur-Nacht-Lichtung“ im nächsten Jahr wieder stattfindet, wissen die Veranstalter noch nicht. Nur eins steht fest: Im Sommer 2026 gibt es nach drei Jahren Pause wieder ein internationales Bildhauer-Symposium auf dem Gelände. Besucher dürfen auf neue Werke gespannt sein, die sie am Tag, aber vielleicht auch wieder bei Nacht im Feuerschein erleben dürfen.

Die Lichtinszenierungen stammten von Judith Rautenberg, Marthe Böhm, Josef Pleier, Sigi Bussinger, Stefanie und Emmanuel Heringer, Teresa Glatt, Emil Ahlhelm, Sibylle Kobus und Andreas Simon, Lydia Starkulla, Hans Haas, Lotte Koch, Thomas Huber, Christiane Ahlhelm und Tobel.

Mehr Info unter www.skulptur-lichtung.de

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