Komödie

Mit Turbulenzen, Finten und Humor zum Happy-End

Seltene Eintracht: die drei ehemaligen Gschpusis des Hanslbauern (v. r.) Katharina Moosberger (Gitti Engelhard), Margarete Pfeiferlböck (Mirl Weiher-Forsthuber) und Anastasia Pfandlgruber (Conny Floßmann) warten auf eine Erbschaft. Foto: MF

Komödie in Schliersee

Das Schlierseer Bauerntheater begeisterte sein Publikum mit dem neuen Stück der Saison: „Der ewige Spitzbua“, einer Komödie in drei Akten von Anton Maly, aufgeführt unter der Regie von Girgl Floßmann. Im Zentrum: Zuneigung zum einen, weibliche Rivalitäten zum anderen und der Nachlass des verstorbenen Hanslbauern. Der hat sich als alter Spitzbua etwas ganz Besonderes ausgedacht, was für einige Turbulenzen sorgt. Und genauso für Amüsement und viel Applaus bei den Theaterbesuchern.

Nachhilfe bei der Nachlassregelung

„Sollten Sie Ihr Erbe noch nicht geregelt haben, dann kriegen Sie hier eine Anleitung zum Preis einer Eintrittskarte,“ erklärte Heiner Oberhorner, 2. Vorstand des Bauerntheaters, dem Publikum. Dabei fiel die Aufklärung in Erbschaftsangelegenheiten natürlich ungemein humorvoll aus.

Komödie
Ruhe vor dem Sturm: (M.) Wirtschafter Bartl Steinbrecher (Hans Schrädler), Jungdirn Maral Voglreiter (Antonia Fürst) und Knecht Flori Hochleitner (Marinus Ausfelder) besprechen die Modalitäten der Nachlassregelung. Foto: MF

Komödie um die Erbschaft

Der Hanslbauer ist tot. Kinderlos war er. Wer soll Hof, Gut und Geld erben? Dafür hat sich der alte Spitzbua durchaus Gedanken gemacht und Vorkehrungen getroffen. Sein treuer Wirtschafter und Freund Bartl (gschtandn, gewitzt aber auch nervengeprüft durch das Erbschaftsprozedere: Hans Schrädler) soll seinen Willen vollstrecken. Letzte Briefe des Bauern werden an seine drei früheren Geliebten verschickt. Die sind eingeladen, drei Wochen bis zur Testamentseröffnung auf dem Hof zu verbringen. Und kommen gern. Schließlich glaubt jede aus ihrem Brief herauszulesen, dass sie die Hoferbin ist.

„Drei Weibsbuida“ kommen geldgierig auf den Hof


Als Knecht, mehr nicht, sieht Katharina Moosberger (Gitti Englhard) den Wirtschafter Bartl (Hans Schrädler). Foto: MF

Dementsprechend treten die Damen auch gleich auf. Da wäre als erste Katharina Moosberger aus Anzing (überzeugend herrisch und süß, je nach Bedarf: Gitti Englhard), Witwe eines Viehhändlers, der nach drei Jahren plötzlich starb. Sie sieht Bartl einfach nur als Knecht und Jungdirn Maral Voglreiter (lieb und wehrhaft wenn nötig: Antonia Fürst) und Knecht Flori Hochleitner (hat es faustdick hinter den Ohren: Marinus Ausfelder) als weiteres Gesinde. Das kann bleiben, so es sich ordentlich benimmt – nach ihrer Hofübernahme. Grantig wird die Moosbergerin, als sie erfährt, dass es bis zur Testamtentseröffnung noch drei Wochen dauert und sie derweil in einer Kammer residieren kann.

Komödie
Auch Margarete Pfeiferlböck (Mirl Weiher-Forsthuber) ist gekommen, um zu bleiben. Foto: MF

Genauso geht es mit der Hanslbauer-Verflossenen Margarete Pfeiferlböck (Wirbelwind-Energie und ordentliches Selbstbewusstsein: Mirl Weiher-Forsthuber) aus Oberbergkirchen weiter. Aus „Pietät“ möchte sie ihre umfangreiche Verwandtschaft erst nach der Testamtentseröffnung mitbringen und sieht sich klar als Erbin. Ihr Gatte ist auch schon verblichen. „Totgsoffn“ hat er sich, wie man hört.


Anastasia Pfandlgruber (Conny Floßmann) setzt auf Benehmen und Jungfräulichkeit. Foto: MF

Die dritte im Bunde erscheint mit einem schönen „Grüßgottle“: Anastasia Pfandlgruber (amüsant betulich und bigott: Conny Floßmann) aus Lindau. Mit Benehmen und Etikette will die Jungfrau überzeugen. Und ist ja ach so traurig, schließlich wähnt sie den Grund für das Ableben des Hanslbauern im Umstand, dass sie ihn aufgrund ihres jungfräulichen Herzens abgewiesen habe. „Acht gäh, z‘ arm war a da,“ kontert Bartl.

Der Damenkampf wird hart geführt und auch noch angefacht

Konflikte zwischen den Damen bleiben nicht aus. Eine hat Angst, dass „se de anda viari druckt“. Beim Sturz folgt der deftige Wunsch eines Genickbruchs an die Konkurrentin. Mit Stühlen wird einmal aufeinander losgegangen, ein andermal nur mit Kissen. Dabei heizt Knecht Flori die eh schon vorhandene Konkurrenzsituation noch weiter an. Schließlich erzählt der Knecht den drei Damen, dass diejenige Bäuerin wird, die Bartl heiratet. Der hat nun vor der schieren Freundlichkeit und Begeisterung der drei keine Ruhe mehr. „De gängan auf mi los wia d‘ Schmeißfliagn auf d‘ Roß,“ stöhnt er.


Knecht Flori (Marinus Ausfelder) weiht Maral (Antonia Fürst) in seine Planungen ein. Foto: MF

Happy-End der Komödie

Und es wird noch schlimmer. Flori gibt den dreien „geheime Tipps“, wie sie bei Bartl landen können. Es geht Richtung Schlafkammer. Eine Gaudi für die Hofbewohner wird es, nicht aber für die drei Besucherinnen. Die schwören in Erwartung ihres Erbes Rache. Es kommt jedoch, man ahnt es, anders. Es siegt nicht die Gier und eine Komödie ist schließlich ein Happy-End-Garant.


Für die musikalische Umrahmung der Komödie sorgen im Wechsel die Schlierachtaler Musikanten (im Bild) und die Schlierseer Weinbergmusi. Foto: MF

Weitere Aufführungstermine für die Komödie „Der ewige Spitzbua“ im Schlierseer Bauerntheater: Jeweils Dienstag, Beginn ab 20 Uhr, am 4. Juni, 16. Juli, 6. August, 13. August, 20. August, 10. September, 17. September (alle 2024) und Sonntag, 5. Januar 2025.

Zum Weiterlesen: Wallfahrt an den Abgrund der Moral

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