Musikalische Lesung mit Günther Maria Halmer

Eine wunderbare Sache

Günther Maria Halmer. Foto: N.N.

Musikalische Lesung in Tegernsee

Mit seinen Weihnachtstexten brachte Günther Maria Halmer gestern Abend im Ludwig-Thoma-Saal keine besinnliche, sondern eine überaus heitere Stimmung auf und mit seinem ungebrochenen Charme begeisterte er ebenso wie die Begleitmusik das Publikum.

Manuel Kuthan, Ludwig Biegel und Andreas Waldschütz vom Keaschbam-Terzett umrahmten die Lesung mit keineswegs üblicher Stubnmusi, sondern mit außergewöhnlichen Melodien und immer wieder spannenden Extras. Am Ende kam noch der „Dritte Mann“ und gemeinsam mit dem bekannten Schauspieler durften die drei Musiker sogar singen „Merry christmas and around is harmony“.

Das witzige englisch-deutsche Kauderwelsch trug Halmer genauso gekonnt vor wie alle anderen Textbeiträge. Er las nicht, er spielte, und das mit Leidenschaft. Das kam vor allem bei Karl Valentins „Christbaumbrettl“ zum Tragen, wo er in vier Rollen schlüpfte, diese auch ausführlich vornweg dem Publikum ebenso wie das nicht vorhandene Bühnenbild erklärte. Typisch Valentin halt.

Eleganz und schauspielerische Kompetenz

Das Publikum hatte der Münchner Schauspieler sofort auf seiner Seite. Herrlich kokett erzählte er, dass er vor gefühlten 100 Jahren an der Hotelfachschule in Tegernsee gelernt habe, da sei er noch jung und knackig gewesen. „Und schauens mich heute an.“ Aber der Charme und das jungenhafte Lächeln sind geblieben trotz weißer Haare. Und was dazu gekommen ist, das ist die Eleganz und schauspielerische Kompetenz.

Mit selbiger trug Günther Maria Halmer bekannte und weniger bekannte Texte vor. Sein Entree war Peter Frankenfelds Geschichte vom Kauf des Weihnachtsbaumes, dessen vorgesehener Preis in die Wirtschaft wanderte und man sich zum Schluss einen Baum zu dritt teilte.

Dinosaurier in der Krippe

Den bekannten Schüleraufsatz von Toni Lauerer von der Krippe, die durch Batman, Rotkäppchen und Dinosaurier angereichert ist, ergänzte er durch einen zweiten Aufsatz. In diesem erfährt man, warum der Advent staade Zeit genannt wird. Weil die Mama so fertig von allen Vorbereitungen ist, dass sie nicht mehr spricht.

Natürlich musste auch Ludwig Thoma zitiert werden. Seine köstliche Geschichte von der Schwiegersohnsuche des Herrn Oberstaatsanwaltes mit seinen drei Töchtern stieß auf große Heiterkeit. Ebenso die Erzählung von Somerset Maugham, in der eine schon etwas ältere englische Jungfer während einer Schiffsreise zu Weihnachten eine wundersame Überraschung mit dem deutschen Bordfunker erlebt und resümiert: Die deutsche Weihnacht ist eine wunderbare Sache.

Eine wunderbare Sache war dieser Abend. Dank an Andreas Kern vom Tegernseer Volkstheater, dass er es wieder einmal schaffte, den charismatischen Günther Maria Halmer nach Tegernsee zu holen. Der Mime verabschiedete sich mit einem ernsten Rat von Joachim Ringelnatz zum Thema „Schenken“: Bedenke, dass dein Geschenk du selber bist.

 

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