
Laudatio für Peter Keck
Peter Keck in seinem Atelier. Foto: Petra Kurbjuhn
Am heutigen 8. Dezember wird Peter Keck 90 Jahre alt. Der Gmunder Künstler prägte das künstlerische Leben im Tegernseer Tal durch seine Kunst ebenso wie durch sein Engagement für Ausstellungen, wie die Tegernseer Kunstausstellung, Präsentationen der Gruppe Tal oder gmundart. In der 44. Ausgabe der KulturBegegnungen schrieb Michael Beck, Vorsitzender der Olaf Gulbransson Gesellschaft eine Laudatio, die wir hier noch einmal veröffentlichen. KulturVision gratuliert, dankt für die gute Zusammenarbeit und wünscht beste Gesundheit und viel Freude.
Peter Keck feiert seinen 90. Geburtstag – man sieht es ihm nicht an, und wieder einmal kann ich nur sagen: Die Kunst hält jung! Im Übrigen gilt das Gleiche für seine Frau Linde.

Linde und Peter Keck zum Fest des Erscheinens der 44. Ausgabe der KulturBegegnungen. Foto: Petra Kurbjuhn
Ich kenne Peter mein ganzes Leben lang, vor allem durch die enge Freundschaft meiner Eltern, den Malern Herbert und Gisela Beck, mit Peter und Linde Keck. Bei den regelmäßigen, wöchentlichen Treffen war die Kunst stets das zentrale Gesprächsthema. Im Mittelpunkt standen die Diskussionen über neu geschaffene Werke – entweder im Beck’schen oder im Keck’schen Atelier –, denn meine Eltern waren große Verehrer von Peters farb- und ausdrucksstarker Malerei. Zu diesen Gesprächen gesellte sich oft das Künstlerehepaar Wolfgang Witschel und Ilse Hausner-Witschel und es ergaben sich tiefgehende Diskussionen über Komposition, die Aussage eines Kunstwerks und klassische Vorbilder – oder über neue Strömungen der aktuellen Kunstszene. Als Jugendlicher lauschte ich diesen Gesprächen mit großen Ohren.
Peters Malerei hat mich auch bei meinem letzten Atelierbesuch erneut begeistert – durch ihre Farbstärke, die Spontaneität in der Ausführung und immer wieder durch ihre überraschende Dualität. Peter experimentiert viel mit Farben und Techniken, um sein Œuvre stetig weiterzuentwickeln.

Peter Keck: Waschtag. Foto: Petra Kurbjuhn
Persönlich bevorzuge ich die eher abstrahierten Kompositionen, die durch ihre Farbigkeit unsere Augen immer wieder verführen, lustvoll über die Bildoberfläche zu wandern und dabei neue Tonalitäten zu entdecken. Dieser Teil seines umfangreichen Œuvres könnte ursprünglich – wenn auch eher unterbewusst – durch Wilhelm Nays Malerei inspiriert sein. Peter erzählte mir, dass er Nays Werke, die in dessen Ferienhaus in Riedern entstanden – nicht weit von seinem Atelier entfernt – begeistert betrachten und bewundern konnte.

Peter Keck: Floral. Foto: Petra Kurbjuhn
Im Gegensatz zur spontanen und expressiven Aquarellmalerei seiner abstrakten Werke verwendet Peter für die Vorzeichnungen des anderen Teils seines Œuvres – den klar strukturierten Landschaftskompositionen und Stillleben – häufig den Kohlestift. Bei seinen Darstellungen verschiedener Perspektiven auf das Tegernseer Tal, die Berge, Höfe, den See oder Blumenarrangements zeigt Peter eine besondere Sicherheit im Umgang mit Tiefe, Proportionen und Perspektive. So entstehen wunderbar durchkomponierte Darstellungen unserer Heimatlandschaft – gesehen durch die Augen des Künstlers. Diese Strenge birgt zugleich eine besondere Ruhe und offenbart eine andere künstlerische Seite von Peter Keck.

Peter Keck: Tierschädel. Foto: MZ
Vielleicht lässt sich sagen, dass eine Gruppe von „Wasserfall-Bildern“ zwischen diesen beiden Werkgruppen steht – fast vollständig abstrakt, aber dennoch als fallendes Wasser erkennbar. Diese hochformatigen, großflächigen Aquarelle tragen eine ungeheure Energie in sich.
Bei jedem Bild spürt der Betrachter vor allem eines: die große Lust und das eindeutige Bedürfnis von Peter Keck zu malen.
Im Wohnzimmer meiner Eltern hing ein Werk von ihm – stark abstrahiert und erst bei genauem Hinsehen als Geweih erkennbar. Ich denke, Peter ist der einzige Maler, von dem meine Eltern und auch ich ein gemaltes Geweih aufgehängt hätten. Und es hing ja bei uns! Sich überhaupt an dieses Thema zu wagen, ist mutig und wahrscheinlich war gerade die raffinierte Umsetzung eines so symbolisch beladenen Motivs ausschlaggebend dafür, dass es seinen Platz in unserem Wohnzimmer fand: der mutige Künstler, der sich traut, etwas Eigenes zu schaffen und nicht den einfachen Weg wählt.
Alles erdenklich Gute wünsche ich Dir zu Deinem 90. Geburtstag!