
Kunst weckt Selbstbewusstsein
Theresa, Carlotta und Josephine vor ihren Herbstbäumen. Foto: MZ
Ausstellung der Kinder & Jugendkunstakademie in Tegernsee
Der Atelierraum der Kunstakademie Tegernsee hatte sich zu einem Galerieraum umgewandelt. Die Kinder & Jugendkunstakademie präsentierte ihre Werke, der Nachwuchs zeigte Ergebnisse des vergangenen Jahres in professioneller Darbietung.
„Die Älteren konnten sich erfolgreich bei der diesjährigen Tegernseer Kunstausstellung präsentieren“, erklärt Valerija Vuk Strobel, Gründerin und Leiterin der Tegernseer Kunstakademie. Auf Einladung der Künstlerin Hilo Fuchs wurden im Alten Schalthaus in Tegernsee auch Werke der Jugendlichen gezeigt. Die Teilnehmenden zwischen 12 und 17 Jahren hatten sich den Themen, passend zur Tegernseer Woche, Max I. Joseph, sowie Venezia gewidmet. Der 13-jährige Kilian präsentierte ein Porträt von Max I. Joseph, das er auch jetzt noch einmal zeigen durfte.

Max I. Joseph von Kilian. Foto: MZ
„Ich war es den Jüngeren schuldig, ihnen eine eigene Ausstellung auszurichten“, begründete Valerija Vuk Strobel. Die Freude des Nachwuchses gab ihr recht. Stolz zeigten sie ihre Arbeiten, die die Akademieleiterin nach Alter und Themen geordnet gehängt hatte.
Da sind zunächst die Aquarelle der Zehn- bis Zwölfjährigen, die die Aufgabe hatten, Vögel zu zeichnen. Die meisten hatten sich als Vorbild einen Ara Papagei gewählt und farbenfroh interpretiert.

Dozentin Tatjana Mack und Akademieleiterin Valerija Vok Strobel. Foto: MZ
Theresa, Carlotta und Josephine zeigen ihre Bilder von Herbstbäumen. Mit Pastellkreide auf Tonpapier haben sie ihre Sicht auf einen Herbstbaum ausgedrückt. „Es macht Spaß, mit verschiedenen Farben zu malen“, sagt die zehnjährige Theresa. Ihr mache es Freude, Details zu entdecken und zu malen, aber auch ihrer Fantasie Raum zu geben, sagt Carlotta. Beide Gymnasiastinnen entdeckten die Kurse in der Kunstakademie Tegernsee über Freundinnen. „Ich wollte das auch machen“, meint Carlotta.
Zwölf- bis 15-jährige Kursteilnehmerinnen hatten sich der Aufgabe gewidmet, eine zerdrückte Getränkedose mit Acryl auf Leinwand zu malen. „Hier ging es um Perspektive, Lichtbrechung und Farbigkeit, wobei jede ihre Freiheit hatte und auch ihre eigene Handschrift aufweist“, konstatiert Valerija Vuk Strobel.

Adele Wenisch zeigt ihre Arbeit. Foto: MZ
Adele zeigt auf ihre Arbeit und erklärt: „Es war eine Herausforderung, Licht und Schatten einzubringen, aber es hat Spaß gemacht.“ Die zwölfjährige Gymnasiastin ist erst seit kurzem in der Akademie. „Es war meine Idee“, antwortet sie auf die Frage, wie sie dazu gekommen sei.

Collagen. Foto: MZ
Ohne ein vorgegebenes Thema hatten Jugendliche sich der Collage gewidmet. „Sie konnten komplett frei wählen, welche Materialien sie für die Mixed-Media Arbeit verwenden wollen“, erklärte die Akademieleiterin. „Herausgekommen ist eine unfassbar ausdrucksstarke Auseinandersetzung mit der Form.“

Märchenpilzwald. Foto: MZ
Die sieben- bis neunjährigen Kinder haben sich einem Zauberpilzwald gewidmet. Sie zeichneten Pilze und vervollständigten sie mit schwarzen Umrandungen, so wie sie es aus Illustrationen von Kinderbüchern kennen. Um das Erlebnis des Pilzwaldes zu zeigen, wurden die einzelnen Arbeiten mit Abstandshaltern platziert, so konnte eine dynamische dreidimensionale Wirkung erzeugt werden.

Waldgeister. Foto: MZ
Die jüngsten Kinder befassten sich mit Waldgeistern. Sie arrangierten Naturmaterialien gemeinsam mit Masken, die sie aus Modelliermasse formten. Für diese Kurse ist Tatjana Mack zuständig. Die freischaffende Künstlerin und Lehrerin ist als Dozentin an der Kunstakademie tätig, realisiert aber auch eigene Projekte, insbesondere im öffentlichen Raum und im Theater.
Kinder brauchen Kunst
Derzeit laufen in der Kinder & Jugendkunstakademie sieben Kurse für etwa 50 Kinder, informiert Valerija Vuk Strobel. Die Absolventin der Akademie der Bildenden Künste München und Fachlehrkraft für Kunst, derzeit an der Realschule Gmund, ist überzeugt davon, dass Kinder Kunst brauchen. Als Gegenpol zum Medienkonsum fördere das eigene künstlerische Tun Kreativität und Imaginationskraft.
Wie Stolz und Selbstbewusstsein durch die Anstrengung und Ausdauer bei der künstlerischen Arbeit geweckt werden, davon konnten sich die Eltern bei der Ausstellung überzeugen.