
Jahresrückblick Kultur
„Der Watzmann ruft“ der Schlossbergler Valley. Foto: Petra Kurbjuhn
Jahresrückblick
Das Jahr 2025 geht mit einem großen Erfolg für die Kultur im Landkreis Miesbach zu Ende. Der Kreistag beschloss am 17. Dezember einstimmig die Gründung einer Kulturstiftung. Was das Jahr ansonsten noch kulturell an Höhepunkten und Nischenereignissen bereithielt, soll dieser Beitrag auszugsweise zusammenfassen.
Denn der Fülle an kulturellen Ereignissen gerecht zu werden, ist unmöglich. Das merken wir von der Redaktionsleitung des Kultur-Onlinemagazins täglich, wenn an einem Wochenende oft bis zu zwanzig Veranstaltungen stattfinden. So bitten wir hier einmal um Generalabsolution, dass wir auswählen müssen, vorzugsweise danach, was nach der Besprechung im Magazin noch erlebbar ist, also Ausstellungen, Theater, Bücher, usw.

„Ägidius“ von Tobias Hupfauer mit der Theatergruppe D’Neureuther Gmund. Foto: MZ
Das Theaterjahr 2025 endete mit einem Knaller. Hatten die Schlossbergler Valley schon mit der bayerischen Fassung von Schillers „Die Räuber“ im Januar Furore gemacht, erfüllte sich Spielleiter Sepp Floßmann mit „Der Watzmann ruft“ einen Traum und begeisterte mit seiner Inszenierung das Publikum.
Ebenso schaffte es Tobias Hupfauer in seinem zweiten Stück „Ägidius“ anlässlich der 950-Jahrfeier in Gmund zu faszinieren und ein Stück Gmunder Geschichte spannend auf die Bühne zu bringen.

„Figaros Hochzeit“ der Waller Brettlhupfer. Foto: Petra Kurbjuhn
Viele weitere Theaterprojekte, wie „Figaros Hochzeit“ der Waller Brettlhupfer oder Inszenierungen der Jungen Bühne Miesbach, Schlierseer Bauerntheater oder des Irschenberger Theaters und vielen weiteren bereicherten die Szene der Laientheater.

FLTB: „Das kleine Gespenst“. Foto: FLTB
Beim Freien Landestheater Bayern brachte Intendant Rudolf Maier-Kleeblatt Brechts „Dreigroschenoper“ in einer Neuinszenierung brillant auf die Bühne und im Sprechtheater gab es die erfolgreichen Premieren von Agatha Christies „Die Mausefalle“ und „Das kleine Gespenst“.

Tegernseer Volkstheater „Bruchlandung im Paradies“. Foto: Petra Kurbjuhn
Mit seinem 25. Stück „Bruchlandung im Paradies“ landete Andreas Kern mit dem Tegernseer Volkstheater einen Volltreffer ebenso wie Dramadama mit Andersens „Die Schneekönigin“.

Kammermusikfestival Miesbach in Hohendilching. Foto: Thomas Bundschuh
Große Konzerte höchster Qualität durfte das Publikum wieder beim Internationalen Musikfest am Tegernsee erleben. Und hohe Qualität zeichnet auch das Kammermusik Festival Miesbach aus, bei dem junge ambitionierte Musikerinnen und Musiker ihre Begeisterung mit dem Publikum teilen.

Cantica nova vor St. Josef. Foto: privat
Der Freundeskreis junger Musiker feierte sein 40-jähriges Bestehen und wartete wiederum mit seiner hochwertigen Konzertreihe „Podium junger Musiker“ auf. Im Orgelzentrum Valley sind neben Orgelkonzerten auch zunehmend andere Konzerte zu hören. Auch St. Josef in Holzkirchen öffnet seine Türen für Konzerte aller Art, ein Höhepunkt war zweifelsfrei Orffs Carmina burana von cantica nova anlässlich des 25jährigen Bestehen des Chores.

Mangfallausstellung. Foto: Manfred Lehner
Auch bei den jährlichen Reihen im Herbst, wie Tegernseer Woche, Schlierseer Kulturherbst, Otterfinger Kulturwoche und den Valleyer Kulturtagen konnten Besucherinnen und Besucher eine Vielfalt von Konzerten und anderen Veranstaltungen erleben. Insbesondere die Reihe „Die Mangfall mit allen Sinnen“ in Valley war ein spannendes genreübergreifendes Kunstprojekt.

Ausstellung Candida Schlichting im Waitzinger Keller. Foto: CS
Eine Vielfalt von Kultur boten die beiden großen Kulturhäuser Waitzinger Keller und KULTUR im Oberbräu, aber auch das Rockcafé WeyHalla wartet mit regelmäßigen Konzerten am Wochenende auf. Kleinkunst findet sich insbesondere bei der Kleinkunstbühne in Waakirchen, bei der heuer ein Generationenwechsel stattfand.

„Von Büchern und Filmen“ im Oberlandkino Hausham. Foto: MZ
Neben den bewährten Veranstaltungsorten haben sich neue Orte für die Kultur gegründet, so das historische Stielerhaus, das Hotel Blyb., die Abfüllerei Holzkirchen oder auch neue Formate wie „Von Büchern und Filmen“ in Hausham oder die Reihe „Wissen und Klang“ im Hahnhof in Großhartpenning.

Michael Beck mit einer Barlach-Skulptur. Foto: MZ
In der bildenden Kunst bleibt das Olaf Gulbransson mit seinen rekordverdächtigen Besucherzahlen das Highlight im Landkreis. Zu verdanken ist der Erfolg Michael Beck, Vorsitzendem der Olaf Gulbransson Gesellschaft, mit seinen herausragenden Ausstellungen. Neu ist die Reihe „Tegernseer Gespräche“, in denen das Thema Kunst und Kommerz transparent diskutiert wird.

Generationenwechsel bei der gmundart. Foto: CS
Ausstellungen unterschiedlicher Art zeigten das reiche Schaffen einheimischer Künstler, etwa in der Galerie im Autopavillon Steingraber, bei der Tegernseer Kunstausstellung, der Bayrischzeller Kunstausstellung, der Irschenberger Kunstausstellung, der gmundart, bei der auch ein Generationenwechsel stattfand, in den beiden Kulturhäusern, im Tannerhof Bayrischzell, dem Kulturhaus in Hausham und der Raiffeisenbank in Gmund.

Ehepaar Erben im Atrium. Foto: Bernd Horeth
Im Foyer des Krankenhauses Agatharied und im Gesundheitszentrum Atrium sind ebenfalls regelmäßig Ausstellungen zu sehen. Hier zeigte der 93-jährige Otterfinger Fotograf Johann Erben noch einmal seine Fotos aus fernen Ländern. Und die Parsberger Fotofreunde haben ihre 39. Ausstellung derzeit in der Grundschule Parsberg.

Skulpturenpfad der Alm Residency. Foto: CS
Spannend war das „Mobile Atelier“ im Waitzinger Park, in dem die Hallenser Künstlerin Julia Eichler zu Workshops einlud, ebenso wie die Alm Residency in Marienstein, bei der ein Skulpturenpfad im Wald entstand. Die Welt stand Kopf bei der Ausstellung anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Vereins Kunstdünger in Valley.

Festival StreetArtig. Foto: AG
Das StreetArtig-Festival und die Jufinale stehen für die Jugendkultur im Landkreis.

Premiere „Der Deserteur“ in Holzkirchen. Foto: MZ
In Bayrischzell fand ein ganz besonderes Kinowochenende mit Margaretha von Trotta und Petra Seeger in den alten Peterhof-Lichtspielen statt und eine Filmpremiere konnte das FoolsKino Holzkirchen mit dem bewegenden Film „Der Deserteur“ feiern.

Fastenpredigt 2025 mit Najd Boshi, Florian Burgmayer und Initiator Markus Bogner. Foto: MZ
KulturVision e.V. steuerte zum kulturellen Leben im Landkreis ebenfalls einiges bei. Die sonntägliche Filmmatinee im Holzkirchner FoolsKino erfreut sich großer Beliebtheit, ebenso die Fastenpredigten, die wieder ein zahlreiches Publikum in die Kapelle zur Heiligen Familie in Holzkirchen lockten.

Thementag „Künstliche Intelligenz“ in der Kulturbrücke Fratres. Foto: Hannes Reisinger
Im Grünen Raum in Bad Wiessee konnten wir wieder das ganze Jahr Ausstellungen von Vereinsmitgliedern präsentieren. Beim Sommerfestival in der WeyHalla durften wir den „Kessel Buntes“ mit Nachwuchskultur gestalten und wir wurden wieder zu unserem Kulturpartner, der Kulturbrücke Fratres eingeladen. Der Thementag „Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen“ wurde zu einem großen Erfolg.

Beim Warngauer Dialog: Christian Springer, Florian Sundheimer, Zither-Manä und Moderator Andreas Wolkenstein. Foto: CS
Erfolgreich auch der Warngauer Dialog, bei dem das Thema „Wie politisch ist Kultur?“ von Kabarettist Christian Springer und Galerist Florian Sundheimer diskutiert wurde.

Exklusivführung von Andreas Kuhnlein in Burghausen. Foto: CS
Der Verein lud Mitglieder zu Exklusivführungen bekannter Künstler ein und brachte einen Katalog von 127 Künstlerinnen und Künstler aus dem Landkreis heraus.
Ein wichtiger Teil der Arbeit ist die Vernetzung der Kulturakteure innerhalb und außerhalb des Landkreises, so konnte der Runde Tisch mehrfach tagen und es fanden zwei Vernetzungstreffen mit Kulturakteuren aus Bayern statt, bei dem Best Practice des Kulturmanagements beraten wurde.

Treffen oberbayerischer Kulturakteure mit Landrat Olaf von Löwis. Foto: Kulturamt Miesbach
Seit Frühjahr des Jahres ist KulturVision Botschafter für die Stiftung Kulturzukunft Bayern, deren großes Projekt, der Kulturatlas, im Juni im Waitzinger Keller vorgestellt wurde, eine Vernetzungsplattform für alle Kulturschaffenden. Gute Nachricht: Im Januar wird er online gehen. Es empfiehlt sich, Interesse bei kv@kulturatlas-bayern.de anzumelden, um Zugang zu diesem hilfreichen kostenfreien Portal zu bekommen.

Anna Kleeblatt stellt den Kulturatlas im Waitzinger Keller vor. Foto: Petra Kurbjuhn
Mit Kulturstiftung Landkreis Miesbach und Kulturatlas sind zwei Instrumente ins Leben gerufen worden, die das kulturelle Leben immens bereichern können. So schauen wir optimistisch in das Neue Jahr.