
Frühjahrskonzert vom Feinsten
Die Holzkirchner Symphoniker mit ihrem Dirigenten Andreas Ruppert. Foto: CS
Konzert in Holzkirchen
Am vergangenen Samstag gaben die Holzkirchner Symphoniker ihr Frühjahrskonzert im KULTUR im Oberbräu in Holzkirchen. Im voll besetzten Festsaal spielten sie dirigiert von Andreas Ruppert berühmte Stücke von Beethoven, Neruda und Dvořák – und bewiesen wieder einmal, wie großartig ein Ensemble aus Laienmusikern performen kann.
Was für ein fulminanter Auftakt des Frühjahrskonzertes: Gleich zu Beginn spielten die Holzkirchner Symphoniker Ludwig van Beethovens berühmte Leonoren-Ouvertüre (Nr. 3 op. 72 a). Sie ist eine von vier Fassungen, die der Komponist 1806 für seine einzige Oper „Fidelio“ komponierte. Die Besonderheit dieses Stückes liegt in seiner Tragik und emotionalen Tiefe: „Dieses Werk ist nicht mehr eine Ouvertüre, sondern ein gewaltiges Drama selbst“, äußerte sich etwa Richard Wagner begeistert darüber.
Einem Orchester verlangt dieses technisch anspruchsvolle Stück mit seinen schnellen Läufen viel ab – es erfordert enorme Präzision und Ausdruckskraft. Gerade schwierige Teile wie etwa die schnellen Streicherpassagen konnten die Holzkirchner Musiker ganz hervorragend meistern.
Andreas Ruppert dirigiert Holzkirchner Symphoniker
Einen großen Anteil daran hat Andreas Ruppert, der an der Münchner Musikhochschule ausgebildete Dirigent des Holzkirchner Symphonieorchesters. Er verfügt über eine beeindruckende künstlerische Vita: Schon als Student leitete er verschiedene Chöre und Orchester im Münchner Raum. Danach lernte er als Assistent bei Größen wie Roberto Abbado, Dmitrij Kitajenko und Sir Colin Davis. Beim Bayerischen Rundfunk arbeitete er unter anderem mit Lorin Maazel und Leonard Bernstein zusammen und war als Dozent an verschiedenen Musikhochschulen tätig. Als freischaffender Dirigent führten ihn seine Engagements an große Bühnen wie etwa die Wiener Volksoper und die Bayerische Staatsoper.
Lesetipp: Ein Gerücht und eine wahre Leidenschaft
Seit 1998 steht Andreas Ruppert den Holzkirchner Symphonikern als Dirigent vor. Ein Geschenk für dieses Ensemble, das 1993 als reines Kammerorchester gegründet wurde. Denn es besteht aus Laienmusikern verschiedener Alters- und Berufsgruppen, die ihr Engagement und die Liebe zur Musik verbindet. Durch Andreas Rupperts Leitung und unzählige Proben hat sich das Ensemble zu einem erstaunlich virtuosen Orchester entwickelt. Regelmäßig bieten sie ihr musikalisches Repertoire bei Konzerten in Holzkirchen, aber auch in Bad Tölz und Bad Aibling dem Publikum dar.
Trompeten-Solist Christoph Eisert als Gastkünstler
Für die Konzerte lädt Andreas Ruppert auch regelmäßig bekannte Solisten ein, die mit den Holzkirchner Symphonikern zusammen auftreten. Dies tat er auch anlässlich des Frühjahrskonzerts: So holte er den Trompeter Christoph Eisert auf die Bühne, der im Trompetenkonzert Es-Dur des böhmischen Komponisten Johann Baptist Georg Neruda (1711-1776) sein Können unter Beweis stellte.
Der Dirigent Andreas Ruppert und der Trompeter Christoph Eisert. Foto: CS
Der Trompeter ist ein hervorragender Musiker, der schon in der Schulzeit am Musikum in Salzburg Unterricht erhielt und als Solist und Orchestermusiker mit unzähligen Ensembles auftrat, wie etwa dem Nymphenburger Kammerorchester und der Münchner Kammerphilharmonie dacapo. Außerdem ist er seit 2006 Mitglied des Michaelorchesters der Jesuiten- und Hofkirche St. Michael in München.
Zugabe für Christoph Eiserts Auftritt bei den Holzkirchner Symphonikern
Nerudas Stück (die Urheberschaft sei nicht restlos gesichert, heißt es im Programmheft) wurde ursprünglich als Hornkonzert komponiert, wird aber heutzutage in der Bearbeitung für Trompete aufgeführt. Es verfügt über einige Solopassagen und gilt ebenfalls als ein anspruchsvolles Stück mit hohen Registern und schnellen Läufen. Eiserts Performance wurde mit tosendem Applaus des Publikums und mit trampelnden Füßen der Orchestermitglieder quittiert, so dass Andreas Ruppert ihn nochmal für eine Zugabe auf die Bühne holte.
Ausklang mit Symphonie Nr. 8 von Antonín Dvořák
Krönender Abschluss des Abends war die Symphonie Nr. 8 (G-Dur op. 88) von Antonín Dvořák, die zu den am meisten gespielten Symphonien des böhmischen Komponisten gehört. Er schrieb sie 1889 in seinem Sommerhaus in einem kleinen Dörfchen circa 60 Kilometer südlich von Prag, als er in die Böhmische Kaiser-Franz-Joseph-Akademie für Wissenschaft, Literatur und Kunst aufgenommen wurde. Gemäß dem freudigen Anlass kommt sie leicht und fröhlich daher, im Gegensatz zu seiner 7. Symphonie (d-Moll, op. 70), die über einen düsteren, ernsten und dramatischen Charakter verfügt.
Holzkirchner Symphoniker ziehen alle Register
Passend zur Aufbruchsstimmung im Frühling holten die Holzkirchner Symphoniker mit diesem Stück nochmal alles aus sich heraus und erfüllten mit ihren Klängen den Festsaal. Das Publikum war begeistert und der befrackte Dirigent Andreas Ruppert verbeugte sich tief.
Dirigent Andreas Ruppert freut sich über den großen Applaus. Foto: CS
Auch hier belohnte er das Publikum noch einmal mit einer Zugabe für den nicht enden wollenden Applaus und ließ das Orchester den 8. Slawischen Tanz von Antonín Dvořák spielen, ein temperamentvolles Stück mit schnellen Taktwechseln. Man hätte sich keinen schöneren Abschluss des Konzertabends wünschen können.