Teilnehmer beim Harfenfestival in Miesbach

Harfe vom Feinsten

Künstler des Harfenfestivals. Foto:  Isabella Krobisch

Konzert im Waitzinger Keller

Ist die Harfe, eines der ältesten Musikinstrumente der Menschheit, noch zeitgemäß? Das international besetzte Harfenfestival unter der Leitung von Uschi Laar brachte den Waitzinger Keller zum Vibrieren. Die Antwort ist somit ein klares Ja.

Es begann klassisch, ganz so wie man es von der Harfe erwarten würde. Eva Curth, eine der führenden klassischen Konzert-Harfenistinnen Deutschlands, eröffnete das diesjährige Harfenfestival mit Werken von Händel und Debussy. Mit ihrer klassischen Konzertharfe bewegte sie sich virtuos durch die Romantik. Sie verweilte im Impressionismus und zeigte am Ende ihrer faszinierenden Darbietung in einer modernen Komposition, dass die Harfe auch ungewöhnlichere Töne bereithält.

Harfe auf der Bühne des Waitzinger Kellers - Harfenfestival
Harfe auf der Bühne des Waitzinger Kellers. Foto: Isabella Krobisch

Ihr folgte ein weiterer Experte auf seinem Gebiet. Roman Bunka gilt als bester europäischer Interpret der „Oud“. Das ungewöhnliche Instrument gilt als arabischer Vorläufer der europäischen Laute. Begleitet wurde Roman Bunka an diesem Abend vom Ensemble „Jisr“.

Musik die verbindet – nicht nur beim Harfenfestival

Die drei Musiker luden in die orientalische Welt ein. Gemeinsam mit dem syrischen Bratschisten Ehab Aboufakher und dem marokkanischen Sänger und Perkussionisten Mohcine Ramadan gelang es dem Münchner mühelos, das Publikum beim Harfenfestival in eine fremde Welt zu locken.

Ehab Aboufakher, Roman Bunka, Mohcine Ramadan, Uschi Laar Harfenfestival im Waitzinger Keller
Ehab Aboufakher, Roman Bunka, Mohcine Ramadan, Uschi Laar beim Harfenfestival in Miesbach. Foto: Isabella Krobisch

Musik, die unter die Haut geht, die keine Geschichten über das Leben erzählt, sondern das Leben direkt hörbar, spürbar und greifbar macht. Die Oud, mit ihrer Feinheit und Tiefe, die Bratsche mit Intensität und Dynamik und der besonders berührende Gesang von Mohcine Ramadan bringen die Seele zum Schwingen. Jeder Ton lässt spüren, dass wir uns im Fremden suchen. Nur durch die Annäherung an eben dieses Fremde werden wir zu dem, was wir sind.

Frech und frei

Vom Orient ging es dann direkt nach Österreich. Die international renommierte Harfenistin Monika Stadler spielte an diesem Abend ihre eigenen, modernen Kompositionen. Sie bestechen vor allem durch ihren Mut zum Ungewöhnlichen. Ihre Stimme ergänzt die Harfe auf originelle Weise, so als ob Stimme und Harfe ein einziger vibrierender Klangkörper wären, der es sich zum Ziel gesetzt hat, auch Menschen glücklich zu machen, die mit Jazz nichts anfangen können.

Dino Contenti, Monika Stadler beim Harfenfestival in Miesbach
Dino Contenti, Monika Stadler Foto: Isabella Krobisch

Dabei unterstützte sie im zweiten Teil ihres Programms der hervorragende Jazzbassist Dino Contenti, der mit seinem Instrument genauso unorthodox umgeht wie Monika Stadler mit dem ihren. „No one can stop me now“, so ein Titel eines Stückes der beiden. Das glaubte ihnen das Publikum auch mit jedem erfrischendem Ton, den die beiden in die Köpfe der Menschen schickten.

Wenn das Tanzbein zuckt

Die letzte Harfe, die an diesem lebendigen Abend des Harfenfestivals vorgestellt wurde, war eine südamerikanische. Ohne Pedale, deutlich kleiner als ihre Kolleginnen, verlässt sie sich auf ein ausgeklügeltes System, um von einer Tonart zur nächsten zu wechseln. Gespielt werden möchte sie mit den Fingernägeln. Gebaut wurde sie für die besonderen Bedürfnisse des großartigen kolumbianischen Harfenisten Diego Laverde Rojas.

Diego Laverde Rojas beim Harfenfestival im Waitzinger Keller
Diego Laverde Rojas Foto: Isabella Krobisch

Der feurige Musiker, der mit seinen bewegenden Rumbas und Cumbias sogar den steifsten Deutschen zum Mitwippen bringt, stellte einen wunderbaren Abschluss des heurigen Harfenfestivals dar. Mit Können, Leidenschaft und Humor brachte er dem Publikum die traditionellen Rhythmen Kolumbiens, Mexikos und Venezuelas näher und erreichte damit jedes Herz im Saal.

Uschi Laar, die Organisatorin, die eloquent durch den Abend im Kulturzentrum Waitzinger Keller in Miesbach führte, versprach, sich für das 25-jährige Jubiläum des Harfenfestivals nächstes Jahr etwas Besonderes einfallen zu lassen. Es scheint kaum vorstellbar, dass die heurige Darbietung getoppt werden kann, aber wir warten bereits jetzt mit Vorfreude darauf.

Infos: zum Nachlesen des vollständigen Programms des diesjährigen süddeutschen Harfenfestivals  folgen Sie diesem Link

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