Der Fluch der Philomena
Die beiden G’penstermacher Andreas Kern und Flo Rian Bauer (v.l.) mit der „Rotwein“-Flasche. Foto: MZ
Theater in Tegernsee
Einen überaus heiteren Theaterabend verbrachten die zahlreichen Premierengäste am Freitag mit den „G’penstermachern“ des Tegernseer Volkstheaters. Autor Ralph Wallner hatte seinen lustig-makabren Schwank eigens für das Ensemble umgeschrieben.
Den Bader nämlich, gespielt von Peter Fritsch, fügte er auf Wunsch von Theaterleiter Andreas Kern ein und so hatten die Tegernseer ihr eigenes Stück des Erfolgsautors, das gewohnt professionell auf die Bühne kam. Die Inszenierung flott und spannungsreich, die schauspielerischen Leistungen aller Mitwirkenden ausgezeichnet und das Stück voller Komik, so dass das Publikum nicht aus dem Lachen herauskommt.
Flo Rian Bauer, Christina Kern und Andreas Kern. Foto: MZ
Als der Vorhang aufgeht kündet ein schauriger Wind davon, dass es gespenstisch wird. Auf der Bühne sitzt Christina Kern, die sich nicht scheut, die greislige Dorfhexe Philomena schön hässlich zu geben. Ihr Fluch ist es, der sich durch die beiden Totengräberbrüder Schaufe und Schipper erfüllt. Die nämlich sollen künftig auf Beschluss des „Amtes für Bestattung und andere fröhliche Familienereignisse“ nicht mehr ihr monatliches Gehalt beziehen, sondern nur noch auf Erfolgsbasis, also pro Leiche bezahlt werden. Das birgt Gefahren für die Lebenden, aber auch für die Totengräber, wie Philomena vorhersagt.
Die beiden Giftspritzen Vevi (Sabine Oberhorner) und Rosa (Barbara Kutzer). Foto: MZ
Andreas Kern in seiner charmant-schlitzohrigen Spielweise und Flo Rian Bauer mit überschwänglicher Gestik und Dramatik im Spiel geben die beiden abgerissenen, stets hungrigen Brüder, die nun überlegen müssen, wie sie ihren Lebensunterhalt fristen.
Rattengift in der Rotweinflasche
Da kommt eine Flasche Rattengift, in der Rotweinflasche abgefüllt, recht passend daher und die beiden müssen eigentlich nur noch zusehen, wie das von Philomena prophezeite Geschick seinen Lauf nimmt. Da ist die mannstolle Moorwirtin Rosa, authentisch von Barbara Kutzer gespielt und die ebenfalls nach Ablauf des Trauerjahres wieder sich auf Bräutigamschau aufmachende Witwe Vevi, herrisch und stolz von Sabine Oberhorner dargestellt.
Die Giftpfeile fliegen
Wenn sich die beiden Damen begegnen, fliegen die Giftpfeile nur so umeinander. Ralph Wallner hat köstliche Wortspiele und derb-komische Reime in bairischer Mundart in sein Stück eingebaut, die die Darsteller punktgenau einsetzen. Die Pointen sitzen perfekt und das Publikum biegt sich vor Lachen.
Auch als Geister streiten Rosa (Barbara Kutzer) und Vevi (Sabine Oberhorner) um den Schuaster Jackl (Heino Sollacher). Foto: MZ
Um den Schuaster-Jackl streiten sich die beiden Giftspritzen insbesondere, aber der von Hanno Sollacher gewohnt bodenständig gespielte Dorfbewohner verweigert beiden seine Gunst. Ein Glaserl Rotwein vertreibt dann schon mal den Ärger. Und Schaufe und Schippe schauen zu.
Nicola Pendelin und Basti Hiendl. Foto: MZ
Dies wird ihnen zum Verhängnis, denn die beiden Dahingeschiedenen sind untot, nur für die Totengräber sichtbar und mischen künftig die Geschichte ordentlich auf. Die Dramaturgie erlebt ihren Höhepunkt, als auch der Jackl zum Rotweintrinken ansetzt.
Natürlich darf die Liebe im Stück nicht fehlen. Der fesche Knecht Leo (Lenz Feichtner) und die hübsche sogenannte Nichte der Moorwirtin Lena (Nicola Pendelin) bringen jugendliche Frische in das Stück, das am Ende des dritten Aktes noch mit einer tiefgründigen Botschaft aufwartet, als der Fluch Philomenas sich auflöst.
Autor Ralph Wallner. Foto: MZ
„Super gespielt, das sind eben Profi-Schauspieler“, freut sich Ralph Wallner, der die Inszenierung in den höchsten Tönen lobt. Auch das Publikum belohnt die Darsteller mit ständigem Szenenapplaus. Am Ende gibt es wie immer Freibier und Leberkässemmeln für alle. Begegnungen zwischen Zuschauern und Schauspielern beschließen einen unterhaltsam-vergnüglichen Abend.
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