
Generationen verbinden mit KI
Rosemarie Thiedmann stellte ihr neues Buch über KI und wie sie Generationen verbinden kann vor. Foto: Petra Kurbjuhn
Lesung in Holzkirchen
Die digitale Kluft in Unternehmen sei durch KI groß geworden, sagte Rosemarie Thiedmann, die in der Bücherecke ihr Buch „Viele Generationen, ein Team – Gemeinsam stark im Job mit KI“ vorstellte. Genau das sei das Thema, den demografischen Wandel durch KI zu unterstützen und Jung und Alt zusammenzuführen.
KI sei umstritten, eröffnete Cornelia Engl von der Bücherecke den Abend, deshalb werde es zweifelsfrei eine spannende Veranstaltung. KI sei da, nicht mehr wegzudenken, konstatierte indes die Holzkirchner Unternehmensberaterin. Es komme nur noch darauf an, wie man sie einsetze.

Cornelia Engl. Foto: Petra Kurbjuhn
Sie erzählte ein Beispiel, das sicher viele kennen. Ein dreijähriges Mädchen steht vor einem Aquarium, beobachtet die Fische und versucht mit Daumen und Zeigefinger das Bild zu vergrößern. Dieses selbstverständliche Zoomen sei dem Digital Native eigen, während die Digital Immigrants, also die ältere Generation, die noch mit Fernschreiber, Fax und sparsamen Fotografieren aufgewachsen ist, sich mühsam in die digitale Welt vortasten müsse.
In einem Unternehmen treffen nun beide aufeinander. Wie geht man miteinander um? Wie kann KI zu einem gelingenden Miteinander führen?
Dazu hat Rosemarie Thiedmann zahlreiche Interviews geführt und einen Mix aus verschiedenen Stimmen in ihrem Buch vorgestellt. Etwa Katharina, die den Übergang älterer Menschen in den Ruhestand, also das Offboarding im Unternehmen begleitet. Die Autorin wendet sich gegen Altersdiskriminierung, dem stillen Ausschluss der älteren Generation, weil man ihr weniger zutraut und sagt: „Die Erfahrungen Älterer sind wertvoll.“ Und die Weisheit des Alters werde unterschätzt. In einer Studie mit Fluglotsen habe sich ergeben, dass Jüngere zwar schneller reagieren, Ältere aber weniger Unfälle haben, da sie aus ihren Erfahrungen eher Gefahren erkennen.
Sie zitiert auch Stefan aus einem Gabelstaplerunternehmen, der für Weiterbildung zuständig ist: „KI wird gute besser machen, aber nicht schlechte gut machen.“ KI sei besonders gut darin, herauszufinden welche Methoden für Lernfortschritte geeignet sind.
Wie aber bedient man nun KI?
KI wird mit einem Prompt befragt. Dieser, so die Referentin, solle präzise, klar und detailliert formuliert sein, nicht vage, sondern zielgerichtet, er solle enthalten, wofür die Anfrage gedacht ist und man solle schrittweise vorgehen, also immer wieder die Frage anpassen.

Das Ohmsche Gesetz. Foto: Petra Kurbjuhn
Als praktisches Beispiel für die Ausbildung führte Rosemarie Thiedmann praktisch vor: „Erkläre mir das Ohmsche Gesetz.“ Die KI brachte eine verständliche Erklärung, in der sie den Stromfluss mit dem Wasserdurchfluss in einem Rohr verglich. „Erkläre es mir in der Jugendsprache“, forderte sie danach auf und erhielt als letzten Satz; „Wers ignoriert, ist einfach cringe.“ Auch in Englisch und Französisch antwortete die KI per Voicenachricht.
Ob denn durch KI nicht Fachwissen verloren gehe, kam eine Frage aus dem Publikum. Die Referentin antwortete, dass es heute an Hochschulen üblich sei, dass Studierende nach der Vorlesung das Gehörte per KI nacharbeiten können. Und sie betonte: „KI kann nicht die Richtigkeit von Fakten überprüfen, sie kann nicht denken.“

Generationen verbinden mit KI. Foto: Petra Kurbjuhn
Rosemarie Thiedmann brachte das Beispiel eines deutschen Versandhauses, dass sich erfolgreich mittels KI gegen Amazon durchsetze. KI, so stellte sie fest, sei ein verlässlicher Begleiter, der auch unterhaltsam sei. Man könne mittels KI und Spaß Menschen erreichen, denn „Neugier ist der Anfang von allem.“
Als regionales Beispiel erwähnte Rosemarie Thiedman den Hackathon, also eine Tüftelwerkstatt, in der Menschen unterschiedlicher Fähigkeiten gemeinsam Aufgaben bearbeiten, so der Verein Schafkopf Oberland. Mit KI, so habe Simon Gritschneder herausgefunden, könne man die Ergebnisauszählung deutlich vereinfachen.

Büchertisch. Foto: Petra Kurbjuhn
KI werde die Arbeitswelt verändern, aber Hand in Hand könne man die Vorteile nutzen. Allerdings erfordere das die Bezahlversionen der KI-Angebote. Mit den kostenlosen komme es einfach darauf an, die KI gut zu trainieren. Dazu sei das Wissen der Babyboomer wichtig, denn so, die Autorin, in den nächsten zehn Jahren würden 30 Prozent dieser Altersgruppe die Unternehmen verlassen. „Nutze die Stärke jeder Altersgruppe“, sagte sie.
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