Gabriel Palatchi Trio

Bürgerstiftung bringt Argentinien nach Holzkirchen

Das Gabriel Palatchi Trio zu Gast in Holzkirchen. Foto: Thomas Herrmann

Holzkirchner Blues- und Jazztage

Bei den diesjährigen Holzkirchner Blues- und Jazztagen ist der Bürgerstiftung Holzkirchen ein besonderer Clou gelungen. Zum ersten Mal konnte der Organisator Klaus Offermann Musiker aus Übersee für das Festival gewinnen. Das Gabriel Palatchi Trio aus Argentinien begeisterte mit einem Mix aus Jazz, Samba und Funk.

Von Mittwoch bis Sonntag fanden in Holzkirchen wieder die Blues- und Jazztage statt. Die beiden großen Konzerte sind dabei immer Freitag und Samstag im FoolsTheater im KULTUR im Oberbräu zu hören. Dabei gab es in diesem Jahr eine „Weltpremiere“, denn Organisator Klaus Offermann hatte es zum ersten Mal gewagt, eine Band aus Übersee nach Holzkirchen zu holen. Nach dem Konzert zeigte er sich erleichtert. Der hohe organisatorische Aufwand habe sich aufgrund der musikalischen Leistung des Gabriel Palatchi Trios eindeutig gelohnt.

Gabriel Palatchi Trio
Gabriel Palatchi ist Pianist und Leader der Band. Foto: Thomas Herrmann

Der aus Buenos Aires stammende Musiker Gabriel Palatchi erlernte bereits mit acht Jahren das Klavierspiel, studierte in Berkeley und Kuba und komponierte inzwischen zahlreiche Stücke selbst. Seit Jahren führen ihn seine Tourneen nach Mexico, Kanada und Europa. Von überall dort nimmt er Inspirationen mit, die er in neuen Liedern für das Publikum hörbar macht. So entstand zum Beispiel der Flamenco „Here in Marokko“.

Die Mischung macht’s

Gabriel Palatchi und seine Kollegen Juan Finger am Bass und Omar Diadji am Schlagzeug mischen am liebsten verschiedene Musikrichtungen miteinander. Gleich im ersten Stück geht der Jazz eine Symbiose ein mit Rock- und Samba-Beats und einem genial entspannten Walking Bass. Außerdem lässt Palatchi Melodien einfließen, die fast schon klassisch anmuten. Ein wunderbarer Mix, der sich zumindest bei der Musik der Argentinier nicht ausschließt.

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Gabriel Palatchi Trio
Bassist Juan Finger klatscht den Samba-Rhythmus. Foto: Thomas Herrmann

Mit dem Stück „Mate sito“ findet die Mischkunst Palatchis seinen Höhepunkt. In kurzen Abständen folgen unterschiedlichste Melodien und Rhythmen aufeinander, die vermutlich die verschiedenen beteiligten Akteure darstellen sollen. Denn in Argentinien ist der Verzehr von Mate-Tee ein gesellschaftliches Ereignis, das man in einer Gruppe von Freunden unternimmt. Ebenso, wie sonst die Freunde beisammensitzen, kamen in der Musik die Phrasen zusammen, um sich zu einem Gesamtkunstwerk oder gar in einem Rausch zu vereinen.

Experten an den Instrumenten

Argentinischen Flair erfuhr das Publikum mit „El Siete“ und „Chacarera“. Funky groovend hingegen spielte sich das Trio mit „Tulum Funk“ und „What the Funk?“ in die Herzen der Zuhörer. Hier blieb fast kein Körperteil still – mitnickende Köpfe ließen sich durch die Bank erkennen. Gabriel Palatchi beeindruckte vor allem auch durch sein gekonntes Spiel auf zwei Instrumenten. Seine Finger wirbelten nicht nur über die Piano-Tasten, sondern auch über die des Synthesizers – und zwar gleichzeitig. Eine Hand hier, die andre dort. Provokante, aber hundert Prozent präzise Pausen und differenzierte Soli begeisterten das Publikum.

Gabriel Palatchi Trio
Omar Diadji am Schlagzeug. Foto: Thomas Herrmann

Zu allem Überschwang durften die Zuhörer im KULTUR im Oberbräu dann auch noch einer Welturaufführung lauschen. Ganz alleine am Klavier spielte Gabriel Palatchi für das Publikum den Song „Espedra“, den er erst vor einer Woche auf Ibiza komponiert hat. Welch eine Ehre.

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