Filmspektakel am Berghof

Berghofer Filmfest 2016: „Beste Chance“ von Marcus H. Rosenmüller auf der Leinwand. Foto: Ines Wagner

Open Air Kino in Agatharied

Die Wiesen strotzen in grünstem Grün, friedlich grasen die Schafe, der Blick streift weit über sanfte Hügel hinunter ins Tal. Ein Esel steht auf der Wiese, trottet über den Hof. Entspannte Menschen plaudern in der Abendsonne, es riecht nach Gras, nach Heu, nach gutem Essen. Musik perlt durch die Baumkronen. Alles ist gut. Man könnte die Welt für einen Moment anhalten. Aber sie dreht sich weiter. Die Sonne geht unter, die Menschen strömen gemächlich zur frisch gemähten Wiese vor der gigantischen Leinwand. Nehmen Platz auf Bänken, Stühlen, Klapphockern, im Gras auf Picknickdecken. Es ist ein perfekter Mittsommerabend droben am Berg über Agatharied. Das Team des Berghofer Filmfestes hat wieder Schönstwetter gebucht für die Eröffnung am 24.7.2016.

Liebevolle Versorgung mit Bio-Food, Musik und tollen Filmen

Seit mehr als 15 Jahren lockt nun das Filmfest die Menschen hinauf zum Berghof, und jedes Jahr werden es mehr. Man findet eine wunderbar entspannte Atmosphäre da droben. Für Kinder und Erwachsene ist gleichermaßen gesorgt, mit liebevoll zubereiteten Bio-Speisen, Kaffee und Kuchen und Weinen aus ökologischer Herstellung. Dazu gibt es ein vielfältiges Programm, dass die Vorführungen der Hauptfilme umrahmt, mit Offener Bühne und Live-Musik und Kurzfilmpräsentationen.

Berghofer Filmfest 2016_Stimmung
Entspannte Stimmung am Berghofer Filmfest 2016. Foto: Ines Wagner

Auch dieses Jahr wurde wieder eine beeindruckende Auswahl an Filmen präsentiert. Regisseur Marcus H. Rosenmüller, selbst Teil von Berglichtspiel e.V., begrüßte die angereisten Filmfans gemeinsam mit Kameramann Stefan Biebl zu „Beste Chance“ – einem Film um eine handvoll bester Freunde, die es zwar nach dem Abi in die halbe Welt verstreut, die dennoch fest zusammenstehen, wenn einer von ihnen Hilfe braucht. In Rosenmüller-Manier wird daraus ein bunter Mix der Kulturen. Bayern trifft auf Indien, eine herrliche „Coming of Age“ Geschichte! Das war auch die Parallele zum nachfolgenden Film von Richard Linklater, „Boyhood“, für den Schauspielerin Patricia Arquette einen Oscar für die Beste Nebenrolle erhielt. Der Film ist ein sensibles Porträt eines heranwachsenden Mittelschichtjungen in Amerika.

Open Air für wetterfeste Cineasten

Samstag Nachmittag ging es dann weiter. Zum duftenden Gebäck spielte die Schlierachtaler Tanzlmusi „Kaffeekuchenmusik“. Die treuen Film-Fans ließen sich auch vom einsetzenden Wolkenbruch nicht verdrießen. „Bei jedem Wetter“ ist das Credo des Filmfestes. Und Regen tut dann bei entsprechender Ausrüstung auch der Sache keinen Abbruch, man ist ja schließlich nicht aus Pappe, und die Filmfestcrew geübt im improvisieren. Als musikalisches Highlight vor den Filmen gab es Live Musik mit „Funky Welansky“ mit Musik von Funk über Latin bis Rock.

Über 50 Filmschaffende und Schauspieler auf dem Filmfest versammelt

Zum Kurzfilm „I feel like a clown“ reiste gleich eine ganze Delegation direkt vom Münchner Filmfest an: Regisseur Sascha Fersch, Produzent Chris Hirschhäuser, Hauptdarsteller und Produzent Ferdinand Schmidt-Modrow und Schauspielerin Annette Lubosch. Als nächstes folgte „Wert der Arbeit“ von Regisseur Matthias Koßmehl, der mit Kameramann Fabian Beyer ebenfalls anwesend war. Auch zum ersten Hauptfilm „Schugada“ von Regisseur Benedikt Klaus war fast das gesamte Filmteam an den Berghof gereist: „A Bayrische Mafiakomödie“ vom Feinsten, in dem die Idylle im ländlichen Bayern einmal mehr verwirbelt wird von Ureinwohnern, Italienern, Franzosen, Russen und Griechen – „alles in einen Weißwursttopf geschmissen, als urkomische und hochexplosive Mischung“. Als Zwischenfilm lief „Sweet Water of Memory“. Und auch hier war fast das gesamte Filmteam anwesend, inklusive Hauptdarsteller Maximilian Allgeier, der ebenfalls zu Berglichtspiel e.V. gehört.

„Grüße aus Fukushima“ von Doris Dörrie bildete den Abschluss. Mit diesem Film, der bei den 66. Internationalen Filmfestspielen Berlin 2016 vorgestellt wurde, ist der Ausnahmeregisseurin und -autorin einmal mehr eine wunderbare Geschichte vom Leben und Loslassen gelungen.

Die über 50 Filmschaffenden und Schauspielern kamen auf Einladung von Andrea Hailer vom Berglichtspiel e.V. aus ganz Deutschland und sogar Brasilien trotz Münchener Filmfest zum Berghof gereist. Sie stellten sich und ihre Filme vor und mischten sich unter die Zuschauer, ganz bodenständig, echt und nah. Chapeau, Chapeau! Hut ab vor dem Berglichtspiel e.V. und dem Berghofteam, ihren Unterstützern und Freunden. Ein wunderbares Filmfest mit großartigen Filmen und tollem Rahmenprogramm ist zuende gegangen. Und die Fans sind schon gespannt auf nächstes Jahr.

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