Eine strahlende Isabella Winkler inmitten ihres Teams.

Musik bei Kerzenschein

Eine strahlende Isabella Winkler inmitten ihres Teams. Foto: Karin Sommer

Tanzevent in Schliersee

Wann sind sie zum letzten Mal in die Kirche gegangen und haben keinen Parkplatz gefunden? Sind dann doch angekommen und bekamen keinen Sitzplatz mehr? Musik bei Kerzenschein in der Christuskirche in Schliersee machte es möglich.

Pfarrerin Melanie Striebeck hatte sich für den Sommer etwas Besonderes überlegt. Jeden Dienstag um 20 Uhr lud sie zu „Musik bei Kerzenschein.“ Die Kirche verwandelt sich in einen Konzertsaal, der Altar wird kurzerhand zur Bühne umfunktioniert. Was bleibt, ist die stille Atmosphäre der Kirche, die es leicht macht, sich auf das Geschehen einzulassen.

Barocke Instrumente, Harfen und ganze Chöre fanden sich einmal pro Woche im Juli und August in der Kirche ein, um die gekommenen Menschen zu erfreuen.

Tanz vor dem Kirchenaltar

Diesmal wartet die bis auf den letzten Stehplatz volle Kirche auf Isabella Winkler. Die Inhaberin und Leiterin der Ballettschule Holzkirchen ist mit zwei Tänzerinnen und Musikbegleitung angekündigt worden. Den kleinen Platz vor dem Altar betrachtend frage ich mich, wie da wohl drei Menschen tanzen könnten.

 Isabella Winkler vor dem Altar der Christuskirche in Schliersee
Isabella Winkler vor dem Altar der Christuskirche in Schliersee Foto: Karin Sommer

Den Beginn machen zwei Musiker, die einen spürbaren Draht zueinander haben. Christoph Bencic gibt mit seiner Geige den Ton an und lässt sein Instrument los, damit es seine Gespräche mit dem Akkordeon führen kann, das bei Florian Burgmayr sehr gut aufgehoben ist. Still dahinplätschernd bis aufwühlend fremd und intensiv sind die Melodien, die sich aus den Geschichten erzählenden Instrumenten ergeben, fesselnd in jedem Moment.
Anmutig: Isabella Winkler, Christina Milch und Angelina Jahnel
Anmutig: Isabella Winkler, Christina Milch und Angelina Jahnel Foto: Karin Sommer

Der Altar, geschmückt mit weißen Kerzen und Glasvasen mit Wiesenblumen, wartet wie alle anderen auf den Tanz. Und da sind sie auch schon, drei Frauen, die sich in anmutigen, sicheren Bewegungen auf der kleinen Fläche zu bewegen beginnen. Die Bewegungen synchron aufeinander abgestimmt und dann wieder spielerisch ineinander verwoben, die Bewegungsimpulse von einer Tänzerin zur nächsten mühelos weitergebend.

Exzellenz in Musik und Tanz

Die von den Musikern so berührend erzählten Geschichten werden durch die sich bewegenden Körper noch plastischer, ganz so, als ob man sie anfassen könnte. Isabella Winkler, mit schwarzer Kapuze, die nach wenigen Augenblicken doch ihr blondes Haar freigibt, Christina Milch und Angelina Jahnel, die in glitzernden Kleidern um den Altar zu schweben scheinen – es ist die Kombination von Stärke, Präzision und Anmut, die uns alle einnimmt.

Beeindruckend: Christoph Bencic (Geige) und Florian Burgmayr (Posaune und Akkordeon)
Beeindruckend: Christoph Bencic (Geige) und Florian Burgmayr (Tuba und Akkordeon). Foto: Karin Sommer

Manchmal werden die Instrumentalisten von den Tänzerinnen alleine gelassen und setzen die Erzählungen nur mit ihren Tönen in derselben Intensität fort. Florian Burgmayr legt das Akkordeon nieder und füllt die Kirche mit den satten Töne seiner Tuba. Die Violine hat allerdings auch der Posaune etwas zu sagen und so folgen alle gebannt der Dynamik, die sich zwischen den beiden Instrumenten entwickelt.

Wie verzaubert man Menschen in der Kirche?

Und da ist sie wieder. Isabella Winkler mit einem Herz, das über ihrem Kopf schwebt. Schnell vergisst man, dass es mit Helium gefüllt und an ihren Haaren festgebunden ist. Sie spielt mit ihm, schaut ihm nach und verliert es. Innige, sehnsüchtige Bewegungen. Und findet es wieder, ihr Herz.

Ballett als Fundament

In jedem Moment – auch als Isabella Winkler mit erstaunlicher Geschwindigkeit um den Altar rennt, wird klar, dass Ballett die Grundlage für jede aus ihr entwickelte Tanzform ist. Die anmutigen, muskulösen Körper lassen keinen Zweifel darüber offen, dass Disziplin zu dieser Leichtigkeit geführt hat, die uns das Geschenk macht, für eine Weile nur die Schönheit darin zu sehen.

Pfarrerin Melanie Striebeck beendet die gelungene Veranstaltung
Pfarrerin Melanie Striebeck beendet die gelungene Veranstaltung. Foto: Karin Sommer

Ein Abend, der so viel Abwechslung bereithält, dass er die Zeit vergessen lässt. Viel zu schnell ist er vergangen und so bleibt uns nur, den Abschlussworten der Pfarrerin Melanie Striebeck zu folgen. „Geht verzaubert nach Hause und erzählt es weiter.“

Es bleibt noch ein letzter Dienstag im August. Wieder um 20.00 erwartet sie „Swing mit Bernd Stahuber“. Weitere Veranstaltungen der Evang. Luth. Kirchengemeinde Neuhaus finden Sie hier. Wenn Sie selbst Lust bekommen haben zu tanzen oder Ihre Kinder für Tanz begeistern möchten, werfen Sie doch einen Blick auf die Webseite von Isabella Winkler und ihrer Ballettschule Holzkirchen.

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