
Aufschwung Kunst
Gisela Hennen, Bürgermeister Klaus Meixner, Landrat Olaf von Löwis, Friederike Schauer, Bernt Horeth, Klara Wude, Thomas Amann, Kerstin Lamm (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Irschenberg
Die 7. Irschenberger Kunstausstellung ist nicht nur eine hochwertige Präsentation des künstlerischen Schaffens der Region, sondern will auch Mut zu einem gesellschaftlichen Aufschwung durch die Kunst machen. 43 Künstlerinnen und Künstler zeigen bis zum 23.11.2025 ein breites Spektrum von Malerei, Skulptur und Fotografie.
Irschenberg sei bekannt für seine Aussicht, sagte Bürgermeister Klaus Meixner in seiner Begrüßung, aber diese Ausstellung beweise, dass man auch kulturell gut dabei sei. Kunst verbinde und dafür brauche es ein offenes Auge und ein offenes Herz. Er dankte den Kunstschaffenden dafür, dass sie mit ihren Werken einen Einblick in ihre Seele gewähren.
Schirmherr Landrat Olaf von Löwis verriet, dass er mit seiner Frau Sibylle schon fündig geworden sei bei diesem außerordentlichen Angebot an Kunst, denn sie sei ja auch verkäuflich. Die Höhenlinien der Einladung würden die Verbindung der Gemeinde Irschenberg in Schwarz mit der Kunst in Rot versinnbildlichen.

Im Landkreis Miesbach finde ein Aufschwung Kunst statt, denn die Gründung einer Kulturstiftung sei auf der Zielgeraden. „In meiner Amtszeit möchte ich das auf den Weg bringen“, versprach der Landrat, derzeit sei man auf der Suche nach den Geldgebern.
„Aufschwung durch Kunst bedeutet neue Sichtweisen eröffnen“, sagte er, „wir sind glücklich in einer Demokratie leben zu können und nicht politisch gegängelt zu werden“. Aufschwung mit Kunst sei in Krisenzeiten notwendig, denn Kunst könne helfen, die Seele zu entlasten. Und er forderte auf: „Lassen Sie sich mitnehmen vom Aufschwung.“

Harfenistin Ilona Mayr. Foto: Petra Kurbjuhn
Die Präsentation an sich gebe schon Mut zum Aufschwung, betonte Klara Wude, Vorsitzende des Kunstkreises Irschenberg, der die Ausstellung organisiert. Dieses Jahr, so erklärte sie, gebe es keinen Katalog, sondern alle Informationen seien digital über die Webseite oder QR-Codes an den ausgestellten Werken verfügbar.
Die junge Harfenistin Ilona Mayr begleitete die Vernissage stimmig mit ihrer Musik.
Beim Rundgang durch die ansprechend konzipierte Ausstellung fallen bekannte Werke neben neuen auf, trifft man auf Überraschendes und Spannendes, was zu Diskussionen mit den Künstlern einlädt.

Werke von Herbert Klee. Foto: Petra Kurbjuhn
Die Werke von Herbert Klee, der 2023 verstarb, erklärt Tochter Katja: „Diese Auswahl von Arbeiten hatte mein Vater bis zuletzt um sich.“ Sie zeigen die Bandbreite des Schaffens des Holzollinger Künstlers, der in Karikatur, Malerei, Zeichnung, Holzschnitt und Bildhauerei ein Meister seines Faches war.

Horst Hermenau: Die ganze Welt. Foto: Petra Kurbjuhn
Dahinter ist ein großformatiges Bild von Horst Hermenau zu sehen. „Die ganze Welt“ zeigt den chinesischen Trommler, nach dessen Rhythmus afrikanische Mädchen vor Trümmern einer Stadt tanzen, während eine offensichtlich westliche Touristin die Szenerie fotografiert. Im Hintergrund erkennt man je nach Sichtweise entweder den Messias oder einen apokalyptischen Reiter.

Agnes Wieser: Umarmung. Foto: Petra Kurbjuhn
„Umarmung“ und „Verborgenheit“ nennt die Weyarnerin Agnes Wieser ihre Bilder, die von Zärtlichkeit, Wärme und Geborgenheit erzählen, während Paul Warburton aus Schliersee eine weite Sicht „Über den Dächern von Lyon“ in detaillierter Malerei anbietet.
Ganz anders sieht Erich Wagner die Welt. Sein Stil ist vom Kubismus und Expressionismus beeinflusst und zeigt Landschaft und Stadtansichten mit Ecken und Kanten, wobei er eine starke Tiefenwirkung erzielt.

Paul Warburton: Über den Dächern von Lyon. Foto: Petra Kurbjuhn
Einfach nur zum Freuen sind die „Beziehungen“ von Cornelia Heinzel-Lichtwark, die wieder einmal tierische Paare in der ihr eigenen urkomischen fein gezeichneten Art präsentiert.
Weitere Malerinnen und Maler laden zur Betrachtung ihrer Werke ein: Stefan Ambs, Heidi Barnstorf, Kurt Gmeineder, Sibylle Guttenberg, Karoline Haberzettl, Katrin Hering, Evelin Hermenau, Sofia Horaz. Lotte Koch, Ulrike Lachenmayr, Kerstin Lamm, Bernhard Meixner, Elisabeth Neuhäusler, Reinhold Schmid, Hans Schneider, Josef Marinus Ströbl, Hans Weidinger und Bärbel Wünsche.

Uta Beckert: Vertrautheit. Foto: Petra Kurbjuhn
Die Skulptur „Vertrautheit“ von Uta Beckert ist eine mutmachende Arbeit, sie zeigt Würde und Zusammengehörigkeitsgefühl zweier alter Menschen, verletzlich und stark in ihrer innigen Verbundenheit.
Das Doppelgesicht „Gezeichnet“ der Miesbacher Keramikkünstlerin Maria Schmalhofer-Jacobi offenbart Versunkenheit ebenso wie Offenheit, zwei Seiten des Menschseins.

Maria Schmalhofer-Jacobi: Gezeichnet. Foto: Name
Weitere Skulpturen sind von Konrad Broxtermann, Ursula Maren Fitz und Ulrich Hummel zu sehen.

Dagmar Schrötter: Future. Foto: Petra Kurbjuhn
Die unterschiedlichen Seiten des Lebens zeigen auch die Fotografinnen und Fotografen. Dagmar Schrötter gelingt es, mit ihren Werken den Übergang von Fotografie zu moderner Kunst zu zeigen, indem sie ihre Fotos digital so bearbeitet, dass sie als Foto nicht mehr erkennbar sind.
Ganz anders Gerald Plack mit seinen Straßenszenen, in denen er vornehmlich Kinder in ihrem unbeschwerten Tun ablichtet oder Bernt Horeth mit seinen Fotografien exotischer Tiere.

Gerald Plack: Straßenszene. Foto: Petra Kurbjuhn
Die Spiegelungen von Petra Kurbjuhn faszinieren in ihrer Erweiterung der Sicht und Rudi Hauptvogel nimmt den Betrachter mit in einen Waschtag und lässt durch eine andere Art von Schlüsselloch schauen.
Wie immer versteht es Claudia Schlichting im Alltäglichen das Besondere zu entdecken, ihre Aufnahme einer Holzstruktur ist ein Beispiel für ihre Fotokunst.
Weitere fotografische Werke zeigen Stefanie Berndt, Günter Bolz, Lorenz Horeth, Marion Marski, Sopi von Soproyi, Michael Thalmaier, Ibola Wieczorek und Peter Wieczorek.