Bodenfrost

Ist Kreuthner lernfähig?

Andreas Föhr beantwortet Fragen. Foto: MZ

Lesung in Holzkirchen

Zur Lesung seines 12. Regionalkrimis „Bodenfrost“ mit Kreuthner und Wallner brachte Andreas Föhr das Publikum im ausverkauften FoolsTheater eineinhalb Stunden zum Schmunzeln und laut Lachen. Anschließend standen die Fans Schlange beim Signieren.

Zu eng sei es in der Bücherecke gewesen und die Anhänger von Andreas Föhr hätten ihm schon bei seinen ersten Lesungen zu Füßen gesessen, deshalb sei man in das FoolsTheater ausgewichen, erzählt Cornelia Engl von der Bücherecke. Vermutlich wird es langsam auch hier zu eng, denn die Kriminalromane aus der Hand des erfolgreichen Autors fesseln immer mehr Menschen.

Lesetipp: Im Landkreis lauern Abgründe

Das liegt nicht nur am Lokalkolorit, denn so mancher entdeckt im Landkreis Miesbach die Orte des Geschehens. Es liegt auch nicht nur an den teils skurrilen Personen Leo Kreuthner, Clemens Wallner oder Großvater Manfred, sondern ebenso an den spannenden Geschichten, vor allem aber an der humorvollen Sprache mit immer neuen köstlichen Einfällen.

Bodenfrost
Cornelia Engl von der Bücherecke begrüßt den Erfolgsautor. Foto: MZ

Jetzt also „Bodenfrost“. Der Titel sei eigentlich ein Versehen, er stamme aus Hessen, wo er eine Mordserie ansiedelt und zwar im Bodenforst, informiert der aus Tegernsee stammende Bestsellerautor. Warum Hessen, wird nach der Lesung gefragt? Er habe mal eine schöne, unbekannte Gegend einführen wollen, die er allerdings auch nur aus dem Zug kenne, erklärte Andreas Föhr lächelnd.

Dennoch startet seine Lesung in Miesbach, Kreuthner richtet einen Kindernachmittag aus. Dabei ist auch die Tochter Martha des neuen Polizeipräsidenten, mit zwei Schneidezähnen, so groß wie Würfelzuckerstückchen. Zur großen Irritation der anwesenden Eltern verkündet der Polizist, dass Brandstiften nun mal Spaß mache und erklärt genau die Funktion einer Floriansschaukel, mit der ein Alibi vorgetäuscht werden kann. Bauanleitung im Buch, aber „Nicht nachmachen“, warnt Kreuthner.


„Bodenfrost“ ist der 12. Wallner-Kreuthner-Krimi. Foto: MZ

Wer zu den wenigen gehört, die die Bücher nicht gelesen haben, Leonhard Kreuthner ist ein Polizeiobermeister, der nur so sprudelt vor verrückten, teils auch leicht kriminellen Einfällen und schon 14 Disziplinarstrafen einstecken musste. Ihm gegenüber sein Freund Kommissar Clemens Wallner, ständig frierend in der Daunenjacke, der mit einem derweil 94 Jahre alten Großvater Manfred gesegnet ist, der immer noch auf Freiersfüßen unterwegs ist, mittlerweile aber mit Rollator.

Zurück zum Kinderfest. Ausgerechnet Martha findet eine Leiche, den Brauereibesitzer Vitus Zander. Kindgerecht sei das nicht, murren die Eltern und Kreuthner beschwichtigt: Der gehört nicht dazu. Auf dem Bauch trägt die Leiche eine Zeichnung, die auf eine bis heute ungeklärte Mordserie im fernen Hessen des Harpuniers hindeutet.

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Lebendige Lesung. Foto: MZ

Damit ist das Setting klar, ein Mord muss aufgeklärt werden und Kommissar Wallner tritt auf. Er findet heraus, dass dieses Mordopfer Zander eine etwas merkwürdige Ehe, geradezu toxische Ehe geführt haben muss, von ständiger Kontrolle begleitet. Kein Wunder, dass die Frau verschwunden ist.

Ausgerechnet Kreuthner findet sie und es folgt ein aberwitziger Dialog, in dem der Polizist ihr das Für und Wider eines Selbstmordes in der Mangfall erklärt. Das Publikum lacht sich schlapp. Es stellt sich aber heraus, dass Isabell Zander unter Amnesie leidet. Wie das alles zusammenhänge, teilt Andreas Föhr mit, werde am Ende des Romans aufgeklärt.

Debakel im Nirvana

Und er wendet sich einem Nebenschauplatz zu, in dem Kreuthner im Haushamer Nirvana ein Debakel verursacht. Er soll nämlich für seinen schwulen Freund Dominik bei einem Schönling, aber auch Fachkraft für Wirtshausschlägereien nachfragen, ob da was gehen könne. Und das geht ziemlich daneben, vor allem, weil Kreuthners Erzfeind Greiner eingreift.

Dem wiederum will nun Kreuthner eins auswischen. Diese Szene, genüsslich detailreich in die Länge gezogen, liest Andreas Föhr, der seine Figuren beim Lesen lebendig werden lässt, am Ende vor. Leider spielt der Polizeipräsident auch hier eine Rolle und der Schabernack geht voll nach hinten los.

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Lesebeisterte Stephanie Doenecke lässt sich ihr Buch signieren. Foto: MZ

Geduldig beantwortet Andreas Föhr anschließend die Fragen aus dem Publikum. Ein Jahr etwa brauche er für einen Roman und versuche jeden Tag zu schreiben, aber manchmal daddle er auch erst einmal drei Stunden im Internet. Seine Ideen kämen ihm aber auch beim Spaziergehen und vor allem unter der Dusche, erzählt er. Bevor er zu schreiben beginne, müsse das Grundgerüst stehen, denn seine Geschichten seien so komplex, dass er sonst aus dem Takt käme. Aber einiges entstehe auch noch während des Schreibens.

Wird Manfred 108?

Die hessische Mordserie und der Harpunier seien seiner Kreativität entsprungen und nicht real, teilt er mit. Und auf die Frage, was er mit Manfred vorhabe, sagt er: „Im Buch wird Jopi Heesters erwähnt und der wurde 108 Jahre alt.“

Und ob Kreuthner denn lernfähig sei, will Cornelia Engl wissen. „Wenn Sie meine Bücher gelesen haben, wissen Sie es“, meinte der Autor, „natürlich nicht“.

Andreas Föhr „Bodenfrost“, Knaur Verlag.

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