Neugier auf KI

Die Künstlerin Erika Kassnel-Henneberg bietet in der Kunstakademie Tegernsee praktisch orientierte Workshops zu KI-Kunst an. Foto: Erika Kassnel-Henneberg

Workshops für Anfangende und Fortgeschrittene

Neugierde und Offenheit ist alles, was braucht, wer an Erika Kassnel-Hennebergs Workshops teilnimmt. Darin vermittelt die Künstlerin aus Anhausen bei Augsburg Kenntnisse und praktische Fähigkeiten im Umgang mit Künstlicher Intelligenz – von Text-zu-Bild-Generatoren bis zum richtigen Prompting bei ChatGPT. Ihren Kurs bietet sie nun auch in der Kunstakademie Tegernsee an, für Anfänger genauso wie für Fortgeschrittene.

Ist KI-Kunst Kunst?

Künstliche Intelligenz (KI) in der Kunst, geht das überhaupt zusammen? Erika Kassnel-Henneberg lacht: „Ach, die Diskussionen gab es auch schon, als Photoshop auf den Markt kam“. Die Bildbearbeitungssoftware hatte bei ihrer Einführung Anfang der 1990er-Jahre ebenfalls für Diskussionen in Künstlerkreisen um das Ende der Kunst erzeugt. Dabei sei es doch ganz einfach, erklärt Erika Kassnel-Henneberg: „KI ist ein Handwerkszeug“. Es nehme auch nicht die künstlerische Arbeit ab, fügt die international ausstellende Künstlerin hinzu. Am besten funktioniere KI, wenn man sie in „analoge Prozesse“ einbeziehe, also in das Arbeiten etwa mit Pinsel oder Meisel. „Jeder soll herausfinden, was zu einem passt“, betont Erika Kassnel-Henneberg.


„Am Ende steht immer ein Mensch dahinter“, sagt Kursleiterin Erika Kassnel-Henneberg. In ihren Workshops vermittelt sie Fertigkeiten im Umgang mit KI, die auch für „analoge Prozesse“ funktionieren. Foto: Erika Kassnel-Henneberg

Text-zu-Bild

Außerdem gibt es für die Künstlerin nicht die eine KI, sondern eine Vielzahl an Angeboten. Das wird auch an den Inhalten ihrer Workshops deutlich, die sie in der Kunstakademie Tegernsee anbietet. Einen Teil machen etwa sogenannte Text-zu-Bild-Generatoren aus. „Ich gebe eine praktische Einführung in Tools, mit deren Hilfe sich Bilder erzeugen lassen“, erläutert Erika Kassnel-Henneberg. Die Workshop-Teilnehmenden lernen diese Werkzeuge kennen und können sie selbst ausprobieren. Weil sie ein Fan von Open Source-Anwendungen sei – also von Programmen, deren Code öffentlich zugänglich ist -, nutzt Erika Kassnel-Henneberg unter anderem StableDiffusion, eine Software, die an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München mitentwickelt wurde.


Die Künstlerin Erika Kassnel-Henneberg nutzt in ihrer Arbeit selbst KI. „Deep Vanitas“ (2023) zeigt hybride Polaroids mit „Fake-Menschen“. Foto: Erika Kassnel-Henneberg

Richtiges Prompten

Aber auch das Prompten werde in ihren Workshops thematisiert. Damit ist das Eingeben von Aufforderungen in Programme wie StableDiffusion, aber auch in Chatbots wie ChatGPT gemeint. Üblicherweise hängt die Qualität der Ergebnisse, die eine solche KI liefert, davon ab, wie gut die Eingaben durch die Benutzenden sind. Der Einsatz von KI im Kunstbetrieb ist dabei nicht nur auf das künstlerische Gestalten beschränkt. Erika Kassnel-Henneberg zählt auch die Kommunikation über Kunst, also die Artist Statements, zu den Bereichen, in denen KI zu Anwendung kommt.


Mit KI können digitale Fotos leicht verändert werden, wie hier am Schneckenhaus zu sehen ist. Foto: Erika Kassnel-Henneberg

Eigene KI-Kunst

Sie selbst habe sich seit den Anfängen der KI mit den Anwendungen befasst, betont die Künstlerin aus Anhausen. Und nutze sie auch, um Fragen aufzuwerfen. Eines ihrer ersten Werke ist die KI-generierte Animation eines Fotos, das eine Person aus dem 19. Jahrhundert zeigt. Das sei „schön und gruselig zugleich“, und es werfe Fragen auf: „Wie hätte die abgebildete Person das selbst gefunden“, spekuliert Erika Kassnel-Henneberg. „Und wie können wir falsche Darstellungen, also Fakes, von echten unterscheiden?“ Den Diskurs über solche Themen anzuregen, sei Aufgabe der Kunst, auch KI-generierter Kunst, betont Erika Kassnel-Henneberg. „Überhaupt soll doch jede Kunst in die Zukunft blicken und sich kritisch damit beschäftigen“, fügt sie hinzu. Um dies tun zu können sei es indes nötig, die Dinge zu kennen, über die man spricht. Und genau diese Kenntnisse möchte sie in ihren Workshops vermitteln. KI geht demnach ganz gut zusammen für Erika Kassnel-Henneberg. Mit einer Neugier auf diese Fragen und vielleicht auch einer Idee für ein Kunstwerk ist man in ihren Workshops gut aufgehoben.

Der erste Workshop in der Kunstakademie Tegernsee findet am 15. und 16. November 2025 statt, er richtet sich an Anfangende, die „Neugier und Offenheit“ mitbringen. Am 21. und 22. Februar 2026 findet ein zweiter Workshop statt, erneut für Anfangende und ebenfalls in der Kunstakademie. Und für Fortgeschrittene bietet die Künstlerin vom 27. Februar bis 01. März 2026 sowie vom 06. bis 08. März 2026 weitere Workshops an. Interessenten können sich auf der Website der Kunstakademie Tegernsee anmelden, dort finden sich auch weitere Informationen zu den Workshops.

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