Rock Your Focus

Rock Your Focus

Dialog von Fotografie und Skulptur in RAUMdurchKUNST. Foto: MZ

Ausstellung in Sindelsdorf

Schwerer Stein und leichte Fotografie vereinen sich in der aktuellen Ausstellung „Rock Your Focus“ von Manfred Dangl und Anne Sargeant in RAUMdurchKUNST in Sindelsdorf und fordern dazu auf, die Perspektive zu wechseln, den Fokus zu verändern und dem Dialog zwischen Skulptur und Fotografie Raum zu geben.

Mit dem Ausstellungsprojekt RAUMdurchKUNST haben Yvonne Fontane und Manfred Dangl einen besonderen Raum für Kunst und Begegnungen geschaffen. Jetzt steht im Mittelpunkt der Ausstellung der Stein. Zum einen von Bildhauer Erwin Dangl bearbeitet, zum anderen von der Fotografin Anne Sargeant als Felsformation in der Natur fotografiert.

Rock Your Focus
Yvonne Fontane und Jutta Neumann. Foto: MZ

Im Gespräch mit der Tegernseer Moderatorin Jutta Neumann führte Hausherrin und Sängerin Yvonne Fontane zur Vernissage in die Ausstellung ein. Obwohl beide Kunstformen eine Polarität darstellen, so strahlen doch beide Ruhe aus, sagte sie. Selbst die Urgewalten der Natur würden durch die Schwarz-Weiß-Fotografie von Anne Sargeant zu einer unheimlichen Ruhe finden.

In diesem Raum, so betonte sie, könne zeitlich und räumlich Kunst unbeschwert empfangen werden, hier könne sich der Künstler frei fühlen und die Besuchenden durch die Kunst Freiheit spüren.

Rock Your Focus
Manfred Dangl und Yvonne Fontane hinter „Verschmelzung“. Foto: MZ

Mit Manfred Dangl stellt der Hausherr, von Beruf Steinmetzt, seinen künstlerischen Part vor. Mit diesen Arbeiten, so erklärte er im Gespräch mit Jutta Neumann, habe er die Möglichkeit, seine Gefühle und Gedanken auszudrücken. Die Arbeit am Stein gebe ihm auch die Chance, sich von Monstern zu befreien.


„I hoits net aus“. Foto: MZ

„Ich halte es nicht aus, was in der Welt passiert“, sagte der Bildhauer und wies auf den schreienden Kopf hin, der im Außenbereich seinen Platz fand. Auch die in der Galerie stehende Skulptur des Sklaven kann mit den Geschehnissen in der Welt gedeutet werden, ebenso aber auch mit inneren Vorgängen, mit dem Verhaftet sein in Mustern.


„Slaves of your programmes“. Foto: MZ

Er wolle nicht belehren, betonte Manfred Dangl, es gehe ausschließlich um seinen inneren Prozess, aber er wolle Fragen aufwerfen. Als Steinmetz werde er immer wieder mit dem Tod konfrontiert und er versuche seine Wahrheit zu finden. In der Skulptur „Seelenaufstieg“ habe er diese gefunden, der blaue Stein stehe für ihn für die Seele, die von Flügeln nach oben getragen wird.


„Seelenaufstieg“. Foto: MZ

Manfred Dangl arbeitet bevorzugt mit Marmor und fügt zuweilen auch Gold hinzu. Die schräg stehende Skulptur „Ich seh Dich“ enthält im Inneren das glänzende Metall. „Das ist der innere Kern, zu dem ich, ohne versaut worden zu sein, zurückkehren muss, zur Weisheit“, erklärte der Künstler. Man müsse die Konditionierung ablegen, denn durch Veränderung gebe es ein Licht.

Ob er klare Vorstellungen habe, wie er den Stein bearbeiten möchte, fragte Jutta Neumann. Ja, er habe klare Vorstellungen, die er dann sofort über Bord werfe, wenn der Stein zu ihm spreche, antwortete Manfred Dangl, und so müsse er auch Geduld mit sich selbst haben.


Anne Sargeant und Jutta Neumann. Foto: MZ

Geduld braucht auch für ihre Arbeit die Fotografin Anne Sargeant, aus der Bretagne angereist. Ihr perfektes Deutsch, so erzählte die Fotokünstlerin, habe sie vor 50 Jahren in Tutzing gelernt, als sie hier im pharmazeutischen Bereich gearbeitet habe. Jetzt ist die Engländerin mit eigener Galerie in der Bretagne eine international renommierte Fotografin.


„Une voilier“. Foto: MZ

Ihre stark von Kontrast und Gegenlicht geprägte Fotografie könne man am besten in Schwarz-Weiß sehen, erklärte sie auf die Frage der Moderatorin. Diese Landschaften enthielten Sound und Dramatik und sprächen von unglaublicher Konzentration, sagte Jutta Neumann. „Ich möchte mit meinen Fotografien eine Geschichte erzählen“, sagte Anne Sargeant. Dazu den richtigen Moment zu finden sei schwierig und sie gehe immer wieder hin, bis ihr das Motiv gefalle. Die Wildheit der Bretagne müsse man sehen und fühlen. Ein Foto hatte sie auf einem Segelboot bei einbrechendem Gewitter gemacht.

Auf die Frage der Bildbearbeitung antwortete sie, das mache jeder heutzutage. Sie gehe lieber auf die Felsen als am PC zu sitzen und bearbeite die Rohdateien nicht mehr. Ihre Kunstdrucke sind auf Alu-Dibond geklebt und in amerikanischer Box montiert.


„Avatar“. Foto: MZ

In Sindelsdorf zeigt die Künstlerin neben ihren Eindrücken aus der Bretagne auch solche aus dem Lake District in England, aus Georgien und auch China. Die Arbeit „Avatar“ vermittelt chinesische Atmosphäre wie in einer Tuschezeichnung.

Die Ausstellung „Rock Your Focus“ in RAUMdurchKUNST in Sindelsdorf ist bis zum 30. August 2025 mittwochs, freitags und samstags von 13 bis 18 Uhr, donnerstags von 14 bis 21 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr zu sehen und wird von Veranstaltungen begleitet. Am 19. Juli spielen die Folk Diggers „Handgemachten Sound mit Seele“, zur Blauen Stunde wird am 29. Juli und 19. August um 19 Uhr eingeladen und am 30. August gibt es um 11 und 17 Uhr Clownstheater mit Uta „Schnuppe“ Strack und Gerd Lepic.

Zum Weiterlesen: Ich will mich selbst überraschen

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