Die Blechbläser der Bayerischen Staatsoper

Mit Posaunen und Trompeten Weihnachten entgegen

Die Blechbläser der Bayerischen Staatsoper. Foto: KN

Konzert in Holzkirchen

OperaBrass – welch ein Name. Welch ein Klang. 10 Blechbläser der Bayerischen Staatsoper zu Gast in der Kultur im Oberbräu. Mit Steffen Schmids Solo an der Tuba begann der Abend. „The empty stage blues“ intonierte er. Aber er blieb nicht allein.

Sie kamen alle. Die 4 Posaunisten, angeführt vom Holzkirchner Ulrich Pförtsch, betraten die Bühne. Robert Kamleiter, Thomas Klotz und Hannes Mück an der Bassposaune setzten gefühlvoll ein, begleitet vom Hornisten Rainer Schmitz. Und zuletzt der Auftritt der Trompeten: Andreas Kittlaus, Markus Czieharz, Franz Xaver Tradler und Frank Bloedhorn.

Festliche Klänge und Tänze

In launigen Worten führte Frank Bloedhorn durch den Abend. Keine besinnlichen Weihnachtsweisen wollten sie spielen, eher ein fluppiges Sommerprogramm. Aber – wer weiß – vielleicht hätten sie ja doch das ein oder andere Weihnachtslied in der Tasche. Und so kündigte er ein schwedisches Weihnachtslied an „Bereden väg för herran“ („Bereitet das Fest für den Herrn“) von Franz Michael Franzen (1772-1847).

Von Martin Luthers Tischreden leitete er über zum französischen Komponisten Michel Corette (1709-1795) und dessen Noёl Allemand „Lobt Gott, ihr Christen, alle gleich“. Jubelnde Trompetenklänge wechselten ab mit kraftvoller Tuba und energischem Horn, variierten das Thema und gaben es weiter an die Posaunen. Mächtige Choralstrophen von Johann Sebastian Bach hörten wir in der Mitte des Stücks.

Gerne tanzten die Menschen früher. Auf der Straße, in Gasthäusern und natürlich bei Hofe. Und jeder Tanz hatte seine eigenen, genauen Regeln. So brachten die Musiker von OperaBrass nun französische Tänze aus dem Ende der Renaissancezeit zu Gehör. „Wir spielen alle Töne richtig“, beteuerte Bloedhorn. Gut zu wissen. Fast hätte man bei Peter Warlocks (1894-1930) Capriol Suite den einen oder anderen Tanz als schräg empfunden. Von flott und getragen bis schnell, kräftig und laut boten die fünf Tänze einen fulminanten Querschnitt. „Es werd scho glei dumpa“ passte genau zum 3. Advent und stimmte auf Weihnachten ein.

Melodien aus aller Welt

Weit spannten die Bläser der Bogen nach der Pause. Von Alun Cooks ( geb. 1955) „Fountains Flourish“, den sie den „Rentierexpress“ nennen, über traditionelle Weihnachtsmusik bis zu Stücken aus verschiedenen Ländern. Als besonders erwähnenswert nannte Frank Bloedhorn „La Peregrinacion“, ein argentinisches Stück, das sie gemeinsam mit den Kings Singers im Prinzregententheater spielten. Sie boten es 6-stimmig dar mit zwei Flügelhörnern und vier Posaunen.

Immer wieder las Bloedhorn witzige, amüsante Geschichten, Anekdoten und Gedichte, so etwa „Der Feiertag“ oder „Der Baum“. Die ganze Familie holt den Baum. Der Baum muss groß sein, mindestens 2,40 Meter. Abschneiden kann man ihn ja immer noch. Er müsste gerade gewachsen sein. Er darf nicht nadeln. Wem kommt das nicht bekannt vor? Schmunzeln und Bestätigung im Publikum.

Nun wird das Licht gedimmt. Bläser ertönen bei geöffneter Türe von vorne, außerhalb der Bühne. Schon setzen weitere Bläser hinten ein. Stereo, ein sattes Gefühl, wohlklingend, weich und erhaben. Da tritt Frank Bloedhorn auf die Bühne und stimmt sein Solo an: „Maria durch den Dornwald ging“.

Zuletzt erzählt er uns noch die Geschichte von Peter Pan, dem Jungen, der niemals erwachsen wird. Aber will man immer Kind sein? „Neue Abenteuer aus Nimmerland“ heißt die preisgekrönte Filmmusik von John Williams (geb. 1932). Preisverdächtig ist auch die Darbietung von OperaBrass mit schnellen Wechseln, temperamentvollen Klängen, klar und rein intoniert.

Es ist noch zu früh zum Heimgehen. Das Publikum klatscht und bittet um eine Zugabe. Da spielen sie ihn noch, den „Andachtsjodler“. Jetzt ist sie da, die staade Zeit. Weihnachten ist nicht mehr weit.

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