Neco Florian Goette

Der Neco: eine neue Währung oder ist Geld eigentlich real?

Neco-Gründer Florian Goette. Foto: Thomas Nowak

Vortrag in Holzkirchen

Eingeladen hat die Veranstaltungsreihe „Anders Wachsen“ am Sonntagvormittag zu einem Vortrag Florian Goettes über seine neue Währung, den Neco. Dass es in dieser Veranstaltung vom Nahtoderlebnis über Finanzphilosophie und Klimaschutz bis hin zu Fiktion, Glauben und Vertrauen geht, damit haben wohl die wenigsten der rund 50 Besucher gerechnet.

„Ich bin der Flo“

Florian Goette startet den Vormittag mit Nähe. Er duzt die Menschen gern, könne sich aber auch auf ein „Sie“ einstellen. Und diese Nähe, die eine solch einfach-sympathische Einleitung schafft, vertieft der etwa 40-jährige Oberbayer noch, indem er zunächst sich und seinen bewegenden Werdegang vorstellt. Da geht es vom Gymnasium Miesbach über erste Jobs im IT-Bereich und Firmengründungen mehrerer Start-Ups bis hin zum Millionär im Alter von 30 Jahren. Und zu dem entscheidenden Augenblick in seinem Leben, der seine Arbeits- und auch Lebensphilosophie begründet: einem Gleitschirmunfall und dessen schwerwiegenden Folgen.

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Florian Goettes Erfolgsrezept. Foto: Thomas Nowak

Auch später, bei der Beschreibung und Klärung komplizierterer Sachverhalte bleibt die entstandene Nähe erhalten. Der unaufgeregte Redner wirkt authentisch, sympathisch, ernst und durchdacht. Letzteres wird immer deutlicher, je länger der Zuhörer dem Vortrag lauscht. Und je mehr der vielen skeptischen und hinterfragenden Einwürfe des Publikums Goette ohne zu zögern und logisch beantwortet. Es wirkt, als hätte er sich jede dieser Fragen bereits selbst gestellt, die Antwort darauf gefunden und entsprechend in sein neues Finanzsystem, den Neco eingepflegt.

Neco Florian Goette

Der Unternehmer Florian Goette bei seinem Vortrag im FoolsTheater. Foto: Sebastian Urmel Saurle

„Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ (Albert Einstein)

Dieses Finanzsystem scheint nicht nur eine Währung zu sein, sondern vielmehr Lebensanschauung, -philosophie und Gesellschaftsform in einem. Natürlich geht es um Geld und darum, ein Tauschmittel zu haben. Aber darum herum hat sich eine ganze Neco-Welt, die Neocracy, erschaffen. Es fallen Wörter, die man durchaus schon – allerdings in anderem Zusammenhang – gehört haben mag, wie Umweltschutz, bedingungsloses Grundeinkommen, Gemeinwohl und Crowdfunding. Auch mit Legislative, Exekutive und Judikative und vielleicht noch mit den Grundsätzen der Holacracy – einem nicht-hierarchischen Management-System – können einige Zuhörer wohl noch etwas anfangen.

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Dreifachbilanz des Neco. Foto: Thomas Nowak

Doch spätestens bei Neco-Token, Stack- und Blockchaintechnologie, Globes, Karma-Token und Collexa begibt sich wahrscheinlich nicht nur die Autorin dieses Artikels auf bislang unbekanntes Terrain.

Mit diesem neuen Finanz-System mit der Gemeinwohl Währung will Florian Goette nicht weniger als die Welt ändern, deren sämtliche Probleme, wie Hunger, Armut, Krankheit und Naturzerstörung, auf kaum etwas anderem basieren als auf unserem derzeitigen Wirtschafts- und Finanzsystem.

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Das Wertesystem der Neocracy. Quelle: www.neco.finance

Wie dieses neue Neco-System im Einzelnen funktioniert, kann ausführlich im Internet nachgelesen werden. Das Neco-Projekt befindet sich derzeit in der Erprobungsphase, in welcher es bereits zwei Stresstests ohne Kollaps überstanden hat. Für 2020 sind der Vollzug weiterer Entwicklungsschritte hin zur Bereitstellung des Necos in der Öffentlichkeit geplant.

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Diese Öffentlichkeit präsentierte sich im Foolstheater sehr heterogen: von schwarzen Anzügen, über Wollmäntel, graue Bärte und jugendlich schwarzes Haar: das Publikum war bunt gemischt und bestätigte durch die angeregte Diskussions- und Fragerunde die Aktualität des Themas.

„Unternehmen, Geld und Nationen existieren nur in unserer Vorstellung.“ (Yuval Noah Harari)

Den größten Eindruck dieses Sonntag-Vormittags hinterlässt jedoch die folgende simple Botschaft:

Geld ist fiktiv. Geld ist durch nichts gesichert, außer durch unser Vertrauen und Glauben in selbiges.
Diese Tatsache gilt für unser derzeitiges Finanzsystem, wie auch für den Neco und die Neocracy.
So steht letztendlich die Frage im Raum, ob wir uns trauen, Florian Goette und seiner Vision einer besseren (Finanz-) Welt zu VER-trauen und daran zu glauben, um sie letztendlich Wirklichkeit werden lassen zu können.

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