More than honey

More than honey – ein Film über das Leben der Bienen

Die Biene – ein intelligentes, kooperatives Wesen. Foto: KULTUR im Oberbräu

Filmmatinee in der Reihe „Anders wachsen“ in Holzkirchen

Markus Imhoof hat mit seinem preisgekrönten Film ein Meisterwerk geschaffen. Der Betrachter wird Zeuge des Lebens, Liebens, und Kommunizierens der Bienen und er erfährt was die Ursache des Bienensterbens ist.

Die Filmmatinee im Foolstheater des KULTUR im Oberbräu in der Reihe „Anders wachsen“ zieht viele am Zeitgeschehen Interessierte an. So auch am Sonntag, als Christof Langer, Theologischer Referent vom Katholischen Bildungswerk, den Film „More than honey“ vorstellte und zur anschließenden Diskussion einlud.

Christof Langer: More than honey

Christof Langer lud zur anschließenden Diskussion ein. Foto: Monika Ziegler

Der Film beginnt mit spektakulären Nahaufnahmen von Bienen, die miteinander im Stock arbeiten, abgestimmt, harmonisch. Harmonisch auch die Schweizer Berglandschaft mit dem Imker, der ungeschützt ein Bienenvolk einfängt. „Ein Weichei bin ich nicht“, sagt er, und dass die Bienen die Familie seit Generationen ernähren. Der Opa habe ihm schon erklärt, dass er den Bienen beim Sex zusehe. Die Pflanze könne nicht weglaufen und müsse warten, dass sie von der Biene bestäubt werde. Aber heute stürben weltweit die Bienen.

Eine Lösung für das Mysterium

Und er wolle eine Lösung für das Mysterium finden, sagt der Erzähler aus dem Off. Das ist der „Sound of money“ hört der Zuschauer als nächstes, während die Kamera über riesige Mandelbaumplantagen in Kalifornien schwenkt. Für diese Monokultur sind die Bienen unerlässlich. Aber auch das Gift, das gesprüht wird, von dem die Bienenbrut stirbt. Unerlässlich auch der tausende Meilen weite Transport der Bienen zur nächsten Monokultur nach North Dakota, heiß ist es in den Kästen, die Bienen sterben.

Aber auch in den Schweizer Bergen sterben die Bienen, auch diese Idylle ist nicht gefeit vor der Manipulation durch den Menschen, vor Parasiten, Bakterien und Krankheiten. Ein bewegendes Bild, als der Imker seine Stöcke schwefelt, einzelne Bienen tot herunterfallen und er letztlich alles verbrennen muss.

More than honey

Zu wenig beachtet:Eines der wichtigsten Nutztiere für die Volkswirtschaft – die Honigbiene. Foto: obs/Deutscher Imkerbund e. V.

Markus Imhoof interviewt aber auch Wissenschaftler, die das Leben der Bienen untersuchen. Mit winzigen Kameras, auf den Tieren montiert, verfolgen sie den Flug zur Nahrungsquelle und stellen fest, dass Bienen die Wege errechnen, Möglichkeiten bewerten und entscheiden, wie und wohin sie fliegen. „Die rote 23 ist gelandet“, heißt es dann. Im Stock berichten die Späher dann durch Tanzbewegungen ihres Hinterteils wo sie Nahrung gefunden haben.

Eine Familie, ein Volk mit 50 000 Mitgliedern sei ein Organismus, in dem jede Biene ihre Rolle hat, in dem aber auch ein Kommunikationsnetz über Gerüche und Bewegungen die Informationen austausche. Und diesem Organismus müsse man Emotionen zugestehen, sagt der Wissenschaftler.

Wenn die Bienen sterben, sterben vier Jahre später die Menschen

Wenn nun die Bienenindustrie die Völker auseinanderreißt, die Beziehungen zerstört, mit Gift und Antibiotika arbeitet, dann ist ein horrendes Bienensterben die Folge. Das führt dazu, dass in China schon Obstbäume per Hand bestäubt werden müssen. Albert Einstein habe gesagt, wenn die Bienen sterben, sterben vier Jahre später die Menschen, heißt es im Film.

Und woran sterben die Bienen? An der Zivilisation, am Menschen. Aber die Bienen sind intelligent. Und so zeigt Markus Imhoof mit dem Bienenzüchter Fred Terry in Arizona eine Lösung und eine zweite in Australien, wo Tochter und Schwiegersohn eine Arche Noah für die Bienen bereitstellen. Ein bewegender, ein eindrucksvoller Film, der alle technischen Möglichkeiten ausschöpfend spektakuläre Bilder zeigt.

„Alles wegen Geld“

In der lebhaften Diskussion ging es um die Gier des Menschen, ein Kind sagte: „alles wegen Geld“ und um die Frage, was der Einzelne tun könne. Auch in Bayern werden Wiesen vor der Blüte gemäht, aber es sei fatal auf die Bauern zu schimpfen, an oberster Stelle müssten die richtigen Entscheidungen gefällt werden. Der Konsument habe Verantwortung, man könne Bienen halten, ohne daran zu verdienen, man solle Bienen freundliche Pflanzen für seinem Garten wählen. Denn ein Drittel von allem was wir essen, verdanken wir den Bienen.

Die nächsten Veranstaltungen in der Reihe „Anders wachsen“ finden Sie hier.

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