Klassische Gitarrenmusik

Feinste klassische Gitarrenmusik

Perry Schack, Bernhard Prüflinger, Ingo Veith und Anna Prüflinger (v.l.). Foto: Machado Quartett

Konzert in Bad Tölz

Das Machado Quartett überrascht durch ausgefeilte und ungehörte Klänge klassischer Gitarrenmusik. Beim Konzert im Kurhaus Bad Tölz gab es darüber hinaus Neuigkeiten. Bernhard Prüflinger aus Schaftlach berichtet über den aktuellen Stand und wir präsentieren ein Konzertvideo.

MZ: Wie lange musstet Ihr Konzertabstinenz üben?
BP: Vor einem Jahr im Sommer 2020 hatten wir das letzte Konzert.

MZ: Und wie habt Ihr diese Zeit erlebt?
BP: Der Lockdown war für uns wie für die meisten Musiker wirtschaftlich, musikalisch und psychisch sehr schwierig. Deshalb war jetzt das erste Konzert umso schöner. Es war ein unglaubliches Gefühl, wie ein Schluck Wasser, wenn Du am Verdursten bist. Aber auch das Publikum hat sich nach Live-Musik gesehnt und so hat es gefunkt. Das war eine tolle Sache für uns.

MZ: Habt Ihr die Zeit auch für neue Dinge genutzt?
BP: Wir haben versucht, die Zeit zu nutzen und positiv zu bleiben und haben nie den Betrieb eingestellt. So wird es eine neue CD geben.

Aber auch die Besetzung hat sich geändert. Stefanie Kobras hat uns verlassen und stattdessen ist meine Schwester Anna eingestiegen. Das war jetzt der beste Moment, weil wir sie einarbeiten konnten. Für mich ist das eine tolle Sache, denn wir spielen seit Kindestagen zusammen, hatten verschiedene Bands miteinander und haben uns dann verloren. Deshalb ist es für mich besonders schön.

Klassische Gitarrenmusik
Machado Quartett. Foto: Machado Quartett

Klassische Gitarrenmusik im Stehen

MZ: Auffallend ist, dass Ihr jetzt im Stehen spielt.
BP: Wir haben an der Performance gearbeitet und auch technisch aufgerüstet, denn es ist uns ein Anliegen, uns weiterzuentwickeln. Die klassische Gitarrenmusik ist ans Sitzen gebunden, so wird es gelehrt. Aber diese Grenzen wollten wir auflösen. Das war eine wahnsinnig gute Entscheidung, die uns viele Freiheiten gibt. Es führt zu musikalischer Beweglichkeit, man schwingt anders, atmet anders und hat eine ganz andere Bühnenpräsenz.

MZ: Du sprachst von der neuen CD, bei deren Produktion wir Euch ein wenig mit der Kulturspende unterstützen können.

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Machado Quartett
Ingo Veith, Anna Prüflinger, Perry Schack und Bernhard Prüflinger (v.l.). Foto: Machado Quartett

BP: Sie wird nächstes Jahr erscheinen. Wir produzieren sie nach den Sommerferien beim Georg Hahn in Kleinhartpenning. Der hat ein Studio mit schöner Akustik und noch schönerer Atmosphäre. Das Thema ist die Frau in der Musik. Im Mittelpunkt unserer musikalischen Betrachtung stehen verschiedene Frauenfiguren, in ihrer Relation zum zeitgeschichtlichen, gesellschaftlichen und sozialen Hintergrund, und damit zusammenhängend in Bezug zu Musikstil und Genre.

Das CD-Programm wird ausschließlich Eigenkompositionen oder eigene Bearbeitungen umfassen. Neben dem thematisch-inhaltlichen Aspekt ist für uns ausschlaggebend, wie sich Stilistik und Ausdruck der Musik mit den Spielmöglichkeiten der Gitarre klanglich interessant umsetzen lassen.

Spannend dabei ist, wie die Musik mit Frauen in den verschiedenen Ländern umgeht, ob Flamenco in Spanien oder die Maria aus Astor Piazzollas Operita “Maria de Buenos Aires” mit dem Tango oder die Hommage an vier Generationen Frauen, von denen die ersten zwei in der Ukraine aufwuchsen.

MZ: Wann kann man Euch wieder hier in der Nähe live erleben?
BP: Am 30. Juli in München, am 1. August in Brannenburg. Am 27. November sind wir in Tegernsee.

MZ: Und hier ein Vorgeschmack im Video:

Das Machado Quartett besteht aus Anna und Bernhard Prüflinger, Perry Schack und Ingo Veith. Die Formation wurde mit dem Global Music Award für die Kategorien „bestes Quartett“ und „bestes Album“ ausgezeichnet und trat bereits in der Carnegie Hall in New York auf.

Zum Weiterlesen: Aus der Carnegie Hall ins Oberland, KulturBegegnungen Nr. 27, Seite 23

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