
FROM MIND TO SOUL – GLASS
Axel T. Schmidt: DIE HERDE. Foto: Petra Kurbjuhn
Kulturtipp von KulturVision
Im Buchheim-Museum in Bernried zeigt der Verein GLASHEIMAT BAYERN e. V. eine Ausstellung, in der die Vielfalt der Techniken und Ausdrucksmöglichkeiten des Materials deutlich werden. Vorsitzende des Vereins ist seit 2021 die Waakirchner Künstlerin Ursula-Maren Fitz. Ein Ausflug an den Starnberger See lohnt sich.
Glas ist ein Material, das die Phantasie von jeher beflügelt, anregt, verzaubert. Es steht für Klarheit, Transparenz, aber auch für Zerbrechlichkeit und Verletzlichkeit. Glas reflektiert und bricht das Licht auf besondere Weise, wobei faszinierende Farb- und Lichtspiele entstehen. Beim Blick in Glasobjekte können Betrachtende neue Perspektiven einnehmen. Glas löst Emotionen aus, sowohl bei der Künstlerin und dem Künstler während der Entstehung eines Objekts als auch beim Betrachtenden des fertigen Kunstwerks. Auch die UNESCO würdigte die manuelle Glasfertigung, indem sie diese Ende 2023 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt hat.
2014 haben sich aus ganz Bayern Künstlerinnen und Künstler, die mit dem Werkstoff Glas arbeiten, zum Verein GLASHEIMAT BAYERN e. V. zusammengeschlossen, um die zeitgenössische Kunst aus Glas stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Alle Vereinsmitglieder sind professionell arbeitende Künstler. Leidenschaft und Vision treffen auf handwerkliches Geschick und Können, gepaart mit dem Willen zur Suche nach neuen Ausdrucksformen.
In dieser Ausstellung, an der 19 Künstlerinnen und Künstler der GLASHEIMAT BAYERN beteiligt sind, sind verschiedene Arbeitsweisen vorgestellt.
Ursula-Maren Fitz: Geerdet, Der fließende Diamant, Verbindung von Glas und Stein (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Am Hüttenofen entstehen etwa die Objekte von Ursula-Maren Fitz, die von einer Skizze ausgehend direkt mit der Glasmacherpfeife bei zirka 1200 Grad Celsius geblasen werden. „Der fließende Diamant“ wurde mit dem Wachsausschmelzverfahren frei geformt. „Geerdet“ ist eine Kombination eines frei geformten Kristalls mit einer Eisenkette. In der dritten Arbeit rechts hat die Künstlerin eine Verbindung von Glas und Stein erzeugt.
Auch Axel T. Schmidts Arbeiten entstehen direkt am Hüttenofen. Er zeigt im Buchheim-Museum eine Reihe von roten Lampen, die er „DIE HERDE“ nennt.
Alkie Osterland: Haus auf dem Berg. Foto: Petra Kurbjuhn
Alkie Osterland ist mit drei Arbeiten vertreten, die im Casting-Verfahren hergestellt wurden, wobei das Glas in einer entsprechend vorbereiteten Form geschmolzen und anschließen in einem langen Prozess abgekühlt wird. Da die Form nur einmal verwendet werden kann, entstehen dabei Unikate.
Stefan Stangl: Zeitenwende. Foto: Petra Kurbjuhn
Auch Stefan Stangls eindrucksvolle „Zeitenwende“ wurde durch das Gießverfahren hergestellt.
Gusti Markefka: Wachsender Bernstein. Foto: Petra Kurbjuhn
Bei der Glasschmelztechnik wird zunächst die Grundform zugeschnitten und dann beim Schmelzen im Ofen geformt. Durch Übereinanderlegen verschiedener Schichten entstehen Muster und Strukturen.
Von Gusti Markefka sind dazu in der Ausstellung beispielsweise die Holzwand „Wachsender Bernstein“ zu sehen. Von Ulrike Umlauf-Orrom stammt das „Bogenpaar“ mit der strukturierten Oberfläche.
Bei der Graal-Technik bemalt Rainer Metzger ein abgekühltes Objekt. Es wird dann wieder im Ofen erwärmt und mit Klarglas überzogen.
Die Gravurtechnik ist seit 2000 Jahren unverändert geblieben, dabei wird mit Diamanträdern ein Schnitt zugeführt.
Hermann Ritterswürden: Wer ohne Sünde ist. Foto: Petra Kurbjuhn
Hermann Ritterswürden benutzt die Heißverarbeitungstechnik vor der Lampe am offenen Brenner. Die entstehenden Arbeiten sind zumeist filigran und detailreich, wie man an „Wer ohne Sünde ist“ erkennen kann.
Silvia Lobenhofer-Albrecht: Mutationen. Foto: Petra Kurbjuhn
Mixed Media kombiniert verschieden Techniken und Materialien. Silvia Lobenhofer-Albrecht hat Glas mit gestricktem Material kombiniert.
Sabine Nein: Gelb plus X. Foto: Petra Kurbjuhn
Mit der Sandstrahltechnik hat Sabine Nein „Gelb plus X“ gefertigt und dabei Muster in das Glas eingraviert.
Die Ausstellung gibt spannende Einsichten in die Techniken der Glaskunst und verleiht dem Material Glas als Medium der Kunst die ihm gebührende Aufmerksamkeit.
Zum Weiterlesen: Usula-Maren Fitz und GLASHEIMAT BAYERN