Der russische Dresseur verlässt die Arena

Martin Fischhaber. Foto: Kulturamt der Stadt Miesbach

18 Jahre lang leitete Martin Fischhaber den Waitziger Keller und machte ihn zum beliebten Kulturzentrum der Stadt Miesbach. Jetzt geht er in den Ruhestand und seine Stellvertreterin Isabella Krobisch übernimmt den Stab.

Allein hätte er gar nichts bewirkt, wehrt er sofort und energisch ab, sondern nur gemeinsam mit dem gesamten Team sei es möglich gewesen, das Haus zu dem zu machen, was es heute darstelle, ein funktionierendes Räderwerk, bei dem alles sauber ineinander greife. Seine Aufgabe sei es gewesen, dieses Räderwerk zusammen zu bauen und zu schmieren. Verwaltung und Technik zusammen zu bringen und Veranstaltungen auf das Haus abzustimmen.

Martin Fischhaber vergleicht seine Arbeit mit einer Raubtierdressur: „Es gibt den italienischen Dompteur, der immer im Vordergrund steht und so tut, als hänge es nur von ihm ab, ob der Löwe durch den Reifen springt, und es gibt den russischen, der hält einfach den Reifen hin und der Löwe springt.“ So habe er seine Arbeit gemacht. Es müsse so aussehen, als ob es von ganz alleine ginge.

Fünf Aufgabenbereiche

Der scheidende Kulturamtsleiter spricht voller Stolz von seinem Haus, das die Stadt Miesbach für 16 Millionen Euro restaurierte, das sei eine ordentlich mutige Leistung der Politik gewesen. Ein Konzept indes für den Betrieb habe es nicht gegeben. Dieses habe er gemeinsam mit Isabella Krobisch erstellt. „Es war ein Glücksfall, dass wir schon vorher zusammen gearbeitet haben“, sagt er.

Der Lehrer Martin Fischhaber kam 1984 nach Miesbach und arbeitete zunächst im Stadtarchiv und für das Museum und übernahm 1986 die Leitung der Volkshochschule, betreute aber weiterhin Archiv und Museum. Als er 12 Jahre später den Waitzinger Keller übernahm, blieben ihm diese Aufgaben erhalten, zusätzlich das Kulturamt der Stadt Miesbach und die Touristinformation. Fünf Aufgabenbereiche also hatte er in seinem Amt zu vereinigen.

Auftrag, Kultur zu vermitteln

Ein schwerer Spagat, der Martin Fischhaber gelang. Insbesondere die Leitung des Waitzinger Kellers wurde in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Das Dreierkonzept, das er entwickelte, heißt: „Stilvoll feiern, erfolgreich tagen, Kultur hautnah erleben.“ Davon ist wiederum nur der letzte Teil öffentlich.

„Wir haben als Kreis- und Schulstadt den Auftrag, Kultur zu vermitteln“, sagt Fischhaber, und das in zweierlei Hinsicht, nämlich große Kultur nach Miesbach zu bringen und der regionalen Kultur ein Forum zu geben. Und hier stelle sich immer wieder die Frage: „Was können wir, wo sind wir besonders?“ Durch den Saal, die große Bühne, den Orchestergraben sei Oper, Operette und Musical das Besondere und werde über das Freie Landestheater geboten. „Das kann in der Region niemand“, ist Fischhaber stolz.

Isabella Krobisch ist beste Lösung

Gern erinnert er sich an die Jugendkulturtage und die Kulturtage 2003, an die Premieren des Freien Landestheaters, an das Stadtjubiläum 2014, das gezeigt habe, wie belastbar das Räderwerk des Teams sei, an die Großen, die er begrüßen durfte, wie Giora Feidman und an die, die hier ihre ersten Auftritte hatten, wie Claus von Wagner.

Nach 18 Jahren sei es jetzt Zeit zu gehen, meint er, das Haus brauche neue Innovationen. Aber er wolle keine Minute missen, weder die schönen noch die schweren. „Es war mein persönlicher Wunsch und meine Überzeugung, dass Isabella Krobisch als meine Nachfolgerin die beste Lösung ist“, sagt er, „sie ist mit Haut und Haaren dem Auftrag verbunden.“
Und Martin Fischhaber lobt sein gesamtes Team. „Ich habe großen Respekt vor meinen Mitarbeitern, jeder kann den anderen vertreten, es gibt immer viel Arbeit, aber auch eine hohe Kompetenz und jeder kann selbständig agieren.“

Salü, Martin Fischhaber, die Miesbacher werden Sie vermissen!

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