Barbara Butz

Gemalte Tischkultur von Barbara Butz

Barbara Butz vor dem Wandbild. Foto: MZ

Ausstellung in Holzkirchen

Die Ausstellung der Tölzer Keramikkünstlerin in der Galerie im Autopavillon Steingraber erweckt bei den Gästen der Vernissage Überraschung und Begeisterung. Sie hat nur wenige Zentimeter über dem Boden zwei große Tische platziert, auf denen wie gemalt ihre Kunstwerke angeordnet sind.

Kunstwerke, die gleichzeitig Gebrauchsgegenstände sind. Das betont Kurator Horst Hermenau in seiner Laudatio. Der Gegenstand wird durch die Komposition aufgewertet, sagte er und zitierte den französischen Maler Paul Cezanne, der sagte, dass die Gegenstände Beziehung zueinander aufnehmen und damit Freude und Lust beim Anschauen schenken.

Barbara Butz
Ein Tisch als Kunstwerk. Foto: MZ

Diese Lust beim Betrachten erfüllte das zahlreiche Publikum, das vorsichtig um die Tische herumschritt, sich hinhockte, um die Einzelstücke näher betrachten zu können. Die Grundidee, so erzählt die Künstlerin, sei das französische Brotzeitbrettl, das sie für ihre Tischgestaltung erweitert habe. Schon im Rokoko habe man den Tisch als Kunstwerk mit einzelnen Elementen angeordnet.

Barbara Butz nutzte ihre Kenntnisse aus dem Studium der Malerei und ihrer Erfahrung als Keramikerin gemeinsam für die Bildgestaltung. Sie erzeugt Schalen und flache Teller und Scheiben, die sie rund und oval in verschiedenen Formen fertigt. Sie können ganz profan als Untersetzer für heißes Geschirr oder als Brotzeitbrettl dienen. Sie können aber auch wie ein Blumenstrauß als gestalterisches, erfreuendes Element auf dem Tisch verbleiben.

Barbara Butz
Kunst en détail. Foto: MZ

Neben den rein geometrischen Formen sei bei ihrem Fertigungsprozess die gewellte Form entstanden, verrät die Künstlerin, die sie Pfütze nennt. Bei ihrem Tun mit dem Ton an der Scheibe habe sich die Klecksform herausgebildet. Solche Formen finde man in der Natur und sie habe die Gegenstände installationsartig so angeordnet, dass eine bildnerische Komposition entsteht. Wie ein Schwarm mutet diese an der Wand an.

Neben der Anordnung oder Komposition der einzelnen Gegenstände ist Barbara Butz die Farbe ein wesentlicher Aspekt. „Die Farbe soll zum Klang kommen“, sagt sie. Aber dies ist bei keramischer Arbeit eine spezielle Herausforderung, denn die Künstlerin kann das Ergebnis ihrer Arbeit nicht sehen. Sie trage beim Glasieren auf den Tongegenstand einen Farbbrei auf, von dem sie zwar die Zusammensetzung kenne, aber nicht die Wirkung nach dem Brand. So sei es immer eine spannende Überraschung, wie sich der Gegenstand nach dem Brand zeige.


Farbklang zwischen Korpus und Rand. Foto: MZ

Im Gegensatz zu Malerei auf der Leinwand besteche die Glasur durch ihre Farbintensität, Strahlkraft und Veränderung durch Lichteinfall. Barbara Butz ordnet entsprechend all dieser Aspekte ihre glasierten Keramiken zu einem gemeinsamen Bild an, in dem die Farbe den bildnerischen Zusammenhang und Klang herstellt. Die Künstlerin betont, dass all ihre Glasuren lebensmittelverträglich sind.

Dazu kommt ein drittes Element. Barbara Butz erklärt es an einem Teller auf dem rechteckigen Tisch, auf dem sie eine andere Farbwelt sichtbar macht. Im Gegensatz zu den rötlichen Erdtönen auf dem runden Tisch dominieren hier gelb-grüne Töne. Sie macht auf den Rand der Gegenstände aufmerksam. Dieser Rand hat eine andere Farbnuance als der Korpus. Damit erzeugt die Künstlerin einen internen Farbklang ihres jeweiligen Objektes.


Durch den Einsatz von Silber entstehen Bilder. Foto: MZ

Neu ist bei ihren Arbeiten der Einsatz von Silber. Sie zeigt die Wirkung des Metalls auf der Oberfläche, die sich je nach Lichteinfall ändert. Damit erzeugt sie Bilder auf Keramik.

Barbara Butz
Kurator Horst Hermenau mit der Künstlerin. Foto: MZ

Malerisches und Skulpturales verbinde die Ausstellung von Barbara Butz und jeder Gegenstand könne das Herz berühren, sagte Horst Hermenau.

So ist die Ausstellung eine Kombination aus Funktionalität und bildnerischer Anordnung. Jeder kann die Einzelteile selbst zu einem Bild komponieren, dazu gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, nebeneinander, übereinander, in Beziehung zueinander. Die Farbe erzeugt eine besondere Wirkung. Damit wird die Präsentation, wie in der Ausstellung, zu einem Kunstwerk. Kunst also en gros und en détail.

Die Ausstellung von Barbara Butz in der Galerie im Autopavillon Steingraber in der Robert-Bosch-str. 1 in Holzkirchen ist noch bis zum 10. Januar 2026 montags bis freitags von 10.00 Uhr bis 19.00 Uhr und samstags von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr zu sehen.

Zum Weiterlesen: Auch der Arbeitsprozess hat etwas Kunstvolles

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