Wissenschaftskommunikation

Wichtiger Leitfaden

Neuerscheinung auf dem Buchmarkt

Mit ihrem soeben erschienenem Buch „Wissenschaftskommunikation“ schließen Marc-Denis Weitze und Wolfgang M. Heckl eine Lücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Es ist ein wertvolles Kompendium, das auch für Wissenschaft und Technik wirbt.

In einer Zeit, in der es chic ist, damit zu prahlen in Mathe und Physik ein Versager zu sein, ist es für die Zukunft dringend erforderlich, einmal nicht nur die Risiken moderner Technik hervorzuheben, sondern auch die Leistungen für die Gesellschaft und unseren Wohlstand zu benennen, Akzeptanz zu schaffen für die Wissenschaft, insbesondere die Jugend zu faszinieren und zu motivieren, sich für Wissenschaft zu engagieren.

Das aber ist nur möglich, wenn Wissenschaft verständlich dargestellt wird. In der Vergangenheit dominierte die Missachtung der Naturwissenschaft und in der Gesellschaft gab es wenig Verständnis für teure Projekte. Dazu kamen eine Reihe von Umweltbelastungen und Technikkatastrophen. Andererseits trug die Naturwissenschaft das Ihre dazu bei, im Elfenbeinturm und unter Ihresgleichen zu bleiben.

Gut verständlich und klar strukturiert

Seit der Jahrtausendwende zeichnet sich nach den USA auch in Deutschland ein stärkeres Interesse für Wissenschaftskommunikation ab, an einigen Universitäten wird sogar Wissenschaftliches Schreiben gelehrt. Das soeben erschienene Buch „Wissenschaftskommunikation“ von Marc-Denis Weitze und Wolfgang M. Heckl ist ein positives Beispiel dafür, wie ein wissenschaftliches Thema gut verständlich und klar strukturiert dargestellt werden kann.

Marc-Denis Weitze zeichnet für die Wissenschaftstage Tegernsee verantwortlich, Wolfgang M. Heckl hat sich als Direktor des Deutschen Museums in München einen Namen gemacht. Den Autoren gelingt es wie einem Reiseführer, den Leser mitzunehmen und ihn von Kapitel zu Kapitel zu führen. Duch die klare, präzise und bildhafte Sprache wird es auch dem Laien sehr einfach zu folgen. Wesentliche Begriffe werden in abgegrenzten Kästen verständlich erklärt, ohne dass dabei die Genauigkeit leidet.

Zwischen Misstrauen und Bewunderung

So erfährt der Interessierte unter anderem, was Wissenschaft, Citizen Science (Bürgerwissenschaft), Technik, Technikfolgeabschätzungen sind, welche Techniken zukunftstauglich sind. Die Autoren erklären, dass in der Öffentlichkeit Wissenschaft zwischen Misstrauen und Bewunderung steht. Spannend ist eine Tabelle, in der ein Vergleich zwischen den Kenntnissen der Bevölkerung in den USA und der EU gezeigt wird. Im Mittel sind die Antworten bei etwa zwei Drittel der Menschen korrekt. Kategorien wie Kontroverse, Risiko und Vertrauen im Kontext der Wissenschaft werden klar dargestellt.

In Teil II geht es um die Akteure des Themas, neben den Wissenschaftlern sind das vor allem Schulen, Museen und Journalisten, darüber hinaus ist Wissenschaftkommunikation wichtig für Marketing und Beratung von Politik und Gesellschaft, wobei Lobbying nicht unterschlagen wird.

Ambivalenz der Wissenschaft

Mit Fallbeispielen aus besonders brisanten Bereichen, wie Evolutionstheorie, Umweltprobleme durch Chemie, Nanotechnologie, Kernenergie und Gentechnik, wobei immer die Ambivalenz der Wissenschaft betont wird, runden die Autoren ihr Buch ab. In ihrem Epilog plädieren sie dafür, dass nicht nur die Wissenschaft eine Bringschuld gegenüber der Öffentlichkeit hat, sondern dass auch die Gesellschaft in der Verantwortung steht. Mit einem umfassenden Literaturverzeichnis und Glossar ist das Buch ein äußerst wichtiger Leitfaden nicht nur für Experten, sondern für jeden Bürger, der sich für Wissenschaft interessiert und mit fundiertem Wissen an der gesellschaftlichen Auseinandersetzung beteiligen möchte.

Marc-Denis Weitze und Wolfgang M. Heckl „Wissenschaftskommunikation“ Schlüsselideen, Akteure, Fallbeispiele, Springer Spektrum.

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