Musik von Weltrang

Missa da Requiem von Verdi im Stephansdom in Wien. Foto: Christa Hoeller

Der Palestrina Motettenchor Tegernsee in Wien

Werke von Weltrang an einem weltberühmten Ort aufzuführen – dieses Privileg hatte jüngst der Palestrina Motettenchor Tegernsee bei einer Reise nach Wien.

Schon seit ihrer gemeinsamen Studienzeit an der Münchner Hochschule für Musik und Theater sind Sebastian Schober, Leiter des Palestrina Motettenchors, und der Wiener Domkapellmeister Markus Landerer eng befreundet. Dies brachte dem Tegernseer Sängerinnen und Sängern nun schon zum zweiten Mal die Einladung ein, den Wiener Domchor bei der Aufführung eines großen Chorwerks im Stephansdom zu unterstützen.

Verdi Requiem im Stephansdom
Der Wiener Domkapellmeister Markus Landerer und Sebastian Schober, Leiter des Palestrina Motettenchors. Fotos: Christa Hoeller

Messa da Requiem von Verdi

Auf dem Programm stand dieses Mal anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des zweiten Weltkriegs die „Messa da Requiem“ von Giuseppe Verdi. Diese Vertonung der Totenmesse schuf der bekannte Opernkomponist zwischen 1868 und 1873 zum Andenken an seinen Komponisten-Kollegen Giacomo Rossini und den Schriftsteller Alessandro Manzoni. Das monumentale Werk erfordert bei voller Besetzung in Chor und Orchester rund 200 Mitwirkende.

Verdi Requiem im Stephansdom
85 Mitglieder des Domchors proben gemeinsam mit den 40 angereisten Mitgleider des Motettenchors unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Landerer. Foto: Christa Hoeller

Die gemeinsamen Schlussproben und die Aufführung unter der Leitung von Domkapellmeister Landerer im Stephansdom ermöglichten es den Tegernseer Sängerinnen und Sängern, viele Stunden in dieser weltbekannten Kirche zu verbringen. Dies wurde ebenso zum besonderen Erlebnis wie die Internationalität des Publikums und der Gesangssolisten in der musikalischen Weltstadt: Neben der Wiener Sopranistin Kristiane Kaiser sangen die aus Kroatien stammende Mezzosopranistin Martina Mikelic, der mexikanische Tenor Jesús León und der brasilianische Bassist Matheus Franca. Solisten und Chor schafften es, den riesigen, vollbesetzten Kirchenraum mit Musik zu füllen – sei es mit zartestem Pianissimo, sei es mit donnerndem, von Bläsern unterstütztem Fortissimo.


Ein Kulturprogramm durfte auf der Reise auch nicht fehlen – hier vor dem Franzensburg in Laxenburg. Foto: Christa Hoeller

Gestaltung des Gottesdiensts

Als besondere Anerkennung überließ der Domchor dem Motettenchor unter der Leitung von Sebastian Schober am folgenden Sonntag die musikalische Gestaltung des Hauptgottesdienstes, der (wie üblich) live vom Sender „radio klassik Stephansdom“ übertragen wurde. Der musikalische Gegensatz zum Vorabend konnte größer kaum sein: Aufgeführt wurde die 6-stimmige Messe „Viri Galiaei“ des Chorpatrons Giovanni Pierluigi da Palestrina, dessen 500. Geburtstag heuer begangen wird. Ohne Instrumentalbegleitung entfalteten nun allein die Stimmen der Sängerinnen und Sänger ihre Wirkung.

PMC im Stephansdom
Der Palestrina Motettenchor gestaltet die Sonntagsmesse. Foto: Christa Hoeller

Diese Messe war auch Programmteil des geistlichen Konzerts am 7. Juni, mit dem der Palestrina Motettenchor die Reihe der „St. Quirinus Konzerte“ eröffnen durfte, nachdem die Tegernseer Pfarrkirche aus Brandschutz-Gründen jahrelang für außerliturgische Veranstaltungen gesperrt gewesen war.

Lesetipp: 50 Jahre Palestrina Motettenchor

In der Ehemaligen Klosterkirche in Tegernsee werden der Motettenchor und die Kantorei Tegernsee im Rahmen der Tegernseer Woche am 4. Oktober 2025 Verdis „Requiem“ in einer den räumlichen Gegebenheiten angepassten Fassung aufführen.

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