Mit Slyrus neue Wege gehen
Bernhard Hoffmann mit dem Berggeist Slyrus. Foto: privat
Buchtipp von KulturVision
Mit seinem Buch „Slyrus – Neue Wege“ legt Bernhard Hoffmann seinen vierten Roman vor, in dem er Severin Hofer auf abenteuerliche Reisen führt. Im Interview erzählt der Haushamer Autor, was ihn bewogen hat, seinen Protagonisten und dessen Freunde zu erfinden und was an diesem Roman neu ist. Morgen liest er in der Kulturbühne.
MZ: Severin Hofer, bist Du das?
BH: Ja, das bin ich, ich beherrsche zwar nicht KungFu wie er, aber ansonsten trägt er meine Züge.
MZ: Du warst Apotheker und bist jetzt Schriftsteller. Warum?
BH: Das ist eine Rentnerbeschäftigung. Ich habe mit dem Schreiben angefangen, weil ich Zeit hatte und weil ich Spaß daran habe, mit Wörtern umzugehen.
Berggeist Slyrus und Wichtel und Zwerge
MZ: Die Severin Hofer Bücher sind Fantasyromane, in denen es von Wichteln und Zwergen unterschiedlicher Art wimmelt. Warum benutzt Du diese Form? Bist Du den Wichteln begegnet?
BH: Die Wichtel sind reine Fiktion. Ich liebe Märchen und Mythen und kann mich in dieser Form der Fantasie besser ausdrücken. Der Ursprung war ja der Berggeist Slyrus, den man zwischen Hausham und Schliersee am Berg im Winter erahnen kann. Und zu einem Berggeist gehören Trolle. So bin ich zwangsläufig zu den Wichteln und Zwergen gekommen.
MZ: Du beschreibst sie aber sehr genau, unterschiedliche Völker, unterschiedliche Lebensweisen.
BH: Ich habe zwar einen groben Rahmen meiner Geschichte, aber bis kurz vor dem Schreiben weiß ich noch nicht, wie es weitergehen wird, das entsteht alles beim Schreiben, da entsteht die Geschichte.
Jedes Buch beschreibt Erkenntnisstand
MZ: Du beschreibst sehr genau die Heimat der Wichtel hinter der Erzherzog-Johann Klause. Bist Du da unterwegs?
BH: Ich kenne die Gegend von Motorradausflügen, aber ich bin da nicht am Berg herumgewandert.
MZ: In Deinen Büchern ist immer eine Botschaft.
BH: Ich habe in meinen Büchern immer das verwertet, was mir am Herzen liegt. So beschreibt jedes Buch einen bestimmten Entwicklungsschritt oder Erkenntnisstand. Dabei will ich aber nicht missionarisch sein.
Lesetipp: Nicht um deiner selbst willen handle
MZ: Das vierte Buch nimmt aber eine Sonderstellung ein. Es heißt ja nicht umsonst „Neue Wege“ und es ist auch ein sehr persönliches Buch.
BH: Nach dem Tode meiner Frau 2017 wollte ich erst eine Biografie schreiben, damit nichts vergessen wird, dann ist aber beim Schreiben diese Geschichte entstanden. Anfangs war es eine Hommage an Elisabeth, dann bin ich selber einen Entwicklungsschritt weiter gegangen und habe gesehen, wie geht man mit dem Tod um. Dabei hat sich auch eine gewisse Freiheit entwickelt.
MZ: Das Thema Tod behandelst Du ja auch anhand des Wichtels Bertl, der ins Koma fällt, sein Geist vom Körper getrennt wird und Severin sich auf den Weg macht, beide wieder zusammenzuführen.
BH: Die Wichtel als Symbol für Naturvölker sehen den Tod anders als wir Menschen. Wir können Menschen nicht sterben lassen, für sie gehört der Tod dazu.
MZ: Auf seiner Reise trifft Severin Hofer in zwei Räumen auf merkwürdige Gestalten.
BH: Im ersten Raum sind die Menschen, die den alten Weg gehen, konsumorientiert und materialistisch, im zweiten Raum sind sie von heftigen Emotionen besetzt. Da ist es eine große Herausforderung, neue Wege zu finden.
MZ: Aber Severin findet die neuen Wege. Wie würdest Du sie beschreiben?
BH: Das sind die Wege der Leichtigkeit, der Freude und der Liebe. Schwierige Aufgaben kann man nicht mit Druck und Wollen bewältigen. Beim Schreiben bin ich auf den Begriff des „Herbeiliebens“ gekommen, das ist meine Botschaft des Buches.
Reale Personen
MZ: Dabei hat Dir eine reale Person geholfen, Katharina.
BH: Katharina ist eine Schamanin, sie hat ein Wissen vom Feinsten und hat mich gelehrt, dass es auch ein Leben nach dem Tod der Partnerin gibt, dass das Leben spannend ist. Ich habe in der Apotheke so oft erlebt, dass Menschen nach dem Tod des Partners zusammengebrochen sind. Und so will ich mit dem Buch auffordern: Schaut her, das Leben ist reich.
MZ: Du gehst mit ihr nach Nüchternbrunn und Du gehst mit ihr zu Juanita ins „Fliegerstüberl“, da ist schon viel Lokalkolorit. Und Du fügst sogar Rezepte an.
BH: Für Juanita ist es vielleicht ein bisschen Werbung, aber in Nüchternbrunn war ich nicht selber, da war Katharina allein.
MZ: Und was macht Severin Hofer jetzt nach der Abenteuerreise, respektive Bernhard Hoffmann?
BH: Ende April wird das Buch erscheinen, auch als e-Book. Und ich mache viele Videos für meine Tochter, die Onlinekurse anbietet. Und ich hoffe auf Resonanz auf mein Buch.
Cover Slyrus – Neue Wege.