Krankenhaus Agatharied

Kulturblitz | Leuchtturm-Projekt

Einweihung des umgestalteten Aufenthalts- und Therapieraums in der Geriatrie im Krankenhaus Agatharied. Foto: mi

Projekt im Krankenhaus Agatharied

Es gibt Projekte, die etwas bewegen – auch in uns selbst. Das passiert immer dann, wenn Menschen am Werk sind, die für etwas brennen, die sich ehrenamtlich engagieren, die ihre Arbeit, Zeit und Leidenschaft einbringen, und ja: auch Geld für eine gute Sache investieren. Dieses Projekt gehört dazu, es leuchtet. Es leuchtet, weil es ehrenamtliche Arbeit, soziales Engagement und Sponsorship miteinander verbindet. Herausgekommen dabei ist ein wunderschöner Therapie- und Aufenthaltsraum für die Patienten der Geriatrie im Krankenhaus Agatharied.

Der Raum, der zuvor immer kahl gewesen sei, voller „Zeug“, ein Funktionsraum eben, sei nun, sagt Chefarzt der Geriatrie Peter Wellner bei der Einweihung, „ein sensationell schöner Raum“ geworden. Recht hat er: Der Besucher wird — dank einer großen Fototapete — von einem lichtdurchfluteten Wald begrüßt, die Strahlen der Sonne setzen sich in dem Gelb der anderen drei Wände fort; es gibt Tischgruppen für diejenigen, die ratschen möchten, und wer es lieber etwas ruhiger hat, kann sich in eine gemütliche Leseecke oder an einen kleinen Einzeltisch setzen, an dem ein Puzzle darauf wartet, weitergepuzzelt zu werden. Kurz: Der Raum ist eine Einladung zum Verweilen.

Initiatoren des Projektes sind Christine Holzmann, in Hausham wohnende Physiotherapeutin und Innenarchitektin, und Silke Stigrot, Leiterin der Physiotherapie im Krankenhaus Agatharied. Bereits im Frühjahr hatten die beiden engagierten Frauen – nachdem sie einen Sponsor gewinnen konnten und Gespräche mit der Krankenhausleitung geführt hatten – die Räume der Physiotherapie mit einem wohltuenden Farbkonzept umgestaltet und in neuem Glanz erstrahlen lassen. Kollegen aus anderen Abteilungen staunten nicht schlecht und sagten: „So etwas möchten wir auch haben.“

Krankenhaus Agatharied
Christine Holzmann (l.) und Silke Stigrot. Foto: mi

Gesagt, getan. Besonders am Herzen lag allen Beteiligten die Geriatrie, die – wie der Geschäftsführer des Krankenhauses Agatharied Benjamin Bartholdt ausführt – bis ins Jahr 2030 um 10% wachsen wird. Der Sponsor ließ sich erneut für das zweite Projekt im Krankenhaus gewinnen, Holzmann und Stigroth gingen „mit viel Abstimmung, guten Ideen und handwerklichem Können“ (Bartholdt) an die Umgestaltung des Raums.

Beate Hesselmann und Siegrid Tilles, zwei der Physiotherapeutinnen auf der Station, erzählen, dass die Patienten sich deutlich länger in dem Raum aufhalten als zuvor. Schon in der Gestaltungszeit hätten sie immer schon mal neugierig hereingeschaut. Aber auch das gesamte Stationsteam – das übrigens von Anfang an involviert war – sei begeistert. In diesem Raum, in dem ja unter anderem auch Gruppengymnastik, Gleichgewichtstraining oder kognitives Training stattfinden, mache es nun richtig Spaß zu arbeiten. Nahezu stolz zeigen sie auf eine große Magnetwand mit Buchstaben und Zahlen. „Hier kann man kognitives mit motorischem Training wunderbar und auf spielerische Art und Weise kombinieren.“ In der Tat eine super Idee. Silke Stigrot ist noch etwas ganz anderes aufgefallen. „Dieses Projekt hat etwas mit unserem Team gemacht“, sagt sie. „Wir sind näher zusammengerückt, es ist ein Wir-Gefühl entstanden, es ist jetzt ‚unsere‘ Abteilung.“


Siegrid Tilles (l.) und Beate Hesselmann vor der Magnetwand. Foto: mi

Und Christine Holzmann? Freut sich still über ihren Erfolg. Und sagt: „Ich finde es einfach wichtig, statt vom Staat zu fordern, auch mal etwas an die Gesellschaft zurückzugeben. Jeder hat doch Kompetenzen, die er auch nach dem Erwerbsleben weitergeben kann.“

A propos: Die Geriatrie sucht dringend ehrenamtliche Helfer, die eine wöchentliche Kaffeetafel für die Patienten betreuen – für Kaffee und Kuchen sorgt das Krankenhaus.

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