Joseph Peter

Der nichts anbrennen lässt

Buchcover

Neuerscheinung auf dem Buchmarkt

Der Titel „Von Küchenluft und Frauenduft – Ein Weltkoch packt aus“ hält was er verspricht. Marc Tügel aus Valley hat Joseph Peter, dem Chef des legendären „Mangostin“ in München, geholfen für seine Biografie die richtigen Worte zu finden.

Schließlich ist Marc Tügel Journalist, war Chefredakteur des „Business Traveller“, ist in der ganzen Welt herum gekommen und gehört zu den Stammgästen des „Mangostin“ in München-Thalkirchen. So war er prädestiniert dafür, die Erinnerungen von Joseph Peter in Buchform zu bringen.

Jetzt liegt das Werk, bereichert durch zahlreiche Fotografien und Rezepte, vor. Es ist eine verblüffende Geschichte, denn Peter hat eine irrsinnig steile Karriere gemacht, war bereits mit 27 Jahren Küchenchef des „Hilton“ in Bangkok und gründete mit Anfang 30 sein Szenerestaurant in München. Dazu gehört Mut und Kompetenz.

Maul halten und dienen

Letztere scheint genetisch bedingt, denn schon seine Mutter war eine begeisterte Köchin. Von ihr stammt das Rezept der besten Schweinsbratensoße der Welt, die aus stundenlang gerösteten Knochen hergestellt wird. Aber auch ihr Reisauflauf begeisterte den Sohn. So gab es für den 15jährigen Schulabgänger nur einen Berufswunsch, Koch zu werden und er begann sein Laufbahn in Garmisch-Partenkirchen.

Dass aller Anfang schwer und Lehrjahre keine Herrenjahre sind, musste er sehr schnell erfahren, aber das tat seiner Begeisterung für den Beruf des Kochs keinen Abbruch. „Maul halten und dienen“ heißt so auch eine Kapitelüberschrift. Er hatte nur ein Ziel: So viel wie möglich zu lernen. Dieser Ehrgeiz und sein Können verschafften dem jungen Koch Joseph Peter anschließend Verträge in der ganzen Welt. Er arbeitete in der Schweiz, in Frankreich, Belgien, Tunesien, Bahrein und Venezuela.

Überleben in Venezuela

Im Buch erfährt der Leser viele Details von Begegnungen mit spannenden Menschen aus der ganzen Welt, Elisabeth Flickenschildt, Carlos Santana und Charlie Chaplin oder Jassir Arafat mit schwer bewaffneten Leibwächtern. Darüber hinaus hat Joseph Peter auch was das weibliche Geschlecht anbelangt, nichts anbrennen lassen und seine Erzählungen sind gespickt mit amourösen Abenteuern.

Der Leser lernt zudem die Geheimnisse der Küche der vielen exotischen Länder kennen. Und er erhält eine Menge an Insiderwissen, wie in einer Hotelküche der oberen Liga gekocht und gelebt wird. Auch die Spielchen und Hierarchien der Spitzenköche deutet er immer wieder an. „Grundregeln für das Überleben in Venezuela“ hat Joseph Peter ebenso angegeben, wie er sich seiner Karriere als Sänger erinnert.

Und dann also wird der junge erfolgreiche Koch Chef im Bangkok Hilton, wo er auch mit einer Kochschule beginnt und bei der Kocholympiade mit seinen Mitarbeitern Medaillen abräumt. Immer wieder gerät der abenteuerlustige Küchenchef in gefährliche Situationen, die er aber mit Glück und Raffinesse meistert.

Marc Tügel ist es gelungen, aus dem äußerst abwechslungsreichen Leben von Joseph Peter einen spannenden, strukturierten Text zu gestalten, der so klingt als habe ihn der Weltkoch selber verfasst. Zudem macht das Ende des Buches neugierig auf das, was nach der Eröffnung des „Mangostin“ in München passiert. Diese Geschichte sei in Vorbereitung, verrät Tügel.

Text: Monika Ziegler

Joseph Peter „Von Küchenluft und Frauenduft – Ein Weltkoch packt aus“ bearbeitet von Marc Tügel, Piper Verlag 2015
Bildnummer: 1434514332

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf