Begegnungen fördern und Beziehungen pflegen

Gerade sind Petra Kurbjuhn und Monika Gierth unterwegs, um die wertvollen Exponate von Steffen Ahrens, Bernd Göbel und Marcus Golter wieder nach Halle zurückzubringen.

Nach ereignisreichen West-Östlichen Kulturbegegnungen bleibt der Austausch zwischen Künstlern aus nah und fern eine Herzensangelegenheit der Kulturvision.

Was für die Politik kein Thema mehr zu sein scheint, denn staatliche Fördermittel waren für diese Interaktion nicht aufzutreiben, möchten die Akteure weiterhin fördern: einen Austausch auf Augenhöhe. Oder wie Lotte und Klaus Koch aus Valley es formulierten: „Der Weg ist richtig: Kunst und Menschen zu verbinden“.

Fast sechshundert Kilometer liegen zwischen Halle an der Saale und Miesbach in Oberbayern. Es gehört eine Menge Enthusiasmus dazu, eine Ladung Kunst quer durch Deutschland zu befördern, um sie in einen neuen Zusammenhang zu stellen. Steffen Ahrens, Bernd Göbel und Marcus Golter folgten ihren Werken bereitwillig nach Oberbayern. Sie knüpften neue Kontakte, erfuhren Wertschätzung aus einer für sie neuen Region und waren begehrte Gesprächspartner.

Dass unsere touristisch geprägte Region mit einer Überfülle an Freizeitangeboten den Künstler auch von seiner Arbeit ablenken kann, ist dabei eine Erkenntnis, die nicht von der Hand zu weisen ist. Im Landkreis Miesbach wird kaum so zeitkritische Kunst produziert wie sie Marcus Golter aus Potsdam mit seinen „Amokläufern“ und „Klonen“ und Bernd Göbel mit seinen „Wesen“ hier in Miesbach präsentierten.

Die Besucher honorierten diese mit den rohen Ziegel- und Steinwänden des Waitzinger Keller Gewölbes vortrefflich korrespondierende Werkschau mit begeisterten Einträgen im Gästebuch wie: „Eine gelungene Darstellung voller Kraft, Wuchtigkeit und Lebendigkeit“. Gemeint sind damit natürlich auch Steffen Ahrens Skulpturen, der damit ausdrückt „was ich bin, was ich mache, wie ich mir die Welt vorstelle“.

Schauspieler Friedrich-Wilhelm Junge, der am 28. April Deutschland-Gedichte rezitierte, verewigte sich mit den Worten „23 Jahre nach dem Fall der Mauer – nun muss doch endlich zusammenwachsen was zusammengehört“ und empfahl den Bayern sogleich einen Gegenbesuch in Dresden.

Was heute locker und leicht klingt, hat eine tiefe Dimension. Wir dürfen uns glücklich schätzen, Zeitgenossen einer großen friedlichen Revolution zu sein, die beide Teile Deutschlands wieder zusammengeführt hat. Ein Jahrhundertereignis, das nicht in Vergessenheit geraten soll.

Machen wir uns also, hüben wie drüben, auf zu unseren Nachbarn. Es gibt noch so viel zu entdecken und zu bedenken! Wagen wir es, uns gegenseitig Fragen zu stellen, die Antworten auszuhalten und Beziehungen aus ganzem Herzen zu pflegen. Die nun schon dritte West-Östliche Kulturbegegnung hat uns wieder reich beschenkt.

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